Donnerstag, 4. Oktober 2012

Kassensturz

Und NOCH EINMAL zur Erinnerung (eigentlich kann es ja auch gar nicht oft genug gesagt werden: Alleinstehende, die von Hartz IV leben, verfügen für die Bereiche Nahrung, Bekleidung, Wohnungseinrichtung, Gesundheitspflege, Freizeit, Bildung, Unterbringung oder Restaurants sowie Sonstiges über ein Gesamtbudget von € 276,83*. Michael, mein „Sparcoach“, und ich haben im September nicht  wirklich sonderlich sparsam gelebt, aber über unsere Ausgaben in diesen Abteilungen genau Buch geführt, um einen Eindruck zu bekommen, wie groß die Einschnitte im Oktober sein müssen, um auf einen grünen Zweig zu kommen.

Als jemand, der bisher nicht genau wusste, was sie so im Laufe eines Monats ausgibt, kann ich mir da nur die Haare raufen. Meine Ausgaben für Nahrung lagen wieder bei € 274,24 (der Hartz-IV-Satz beträgt € 128,46), für Gesundheitspflege waren es € 133,41 (€ 15,55 hätten es sein dürfen) und für Freizeit/Unterhaltung € 117,42 (also ebenfalls weit entfernt von den eigentlich zugestandenen € 39,96). Es gab nur eine Kategorie, in der ich den Regelsatz nicht mit gesprengt habe: In die Einrichtung meiner Wohnung habe ich € 25,50 investiert. Also tatsächlich € 1,91 weniger, als ich mit Hartz IV gedurft hätte.
Michael, der Gewohnheitssparfuchs, hat zwar nur € 90,66 für Nahrungsmittel ausgegeben, aber so Kleingkeiten wie etwa der Besuch des Oktoberfests haben seine Rechnung für Freizeitgestaltung und Gaststättendienstleistungen auf insgesamt € 485,23 ansteigen lassen (im Oktober sind wie gesagt nur € 39,96 für Freizeit und € 7,60 für Gaststättendienstleistungen erlaubt). Die Maß Bier kostet auf der Wiesn in diesem Jahr immerhin € 9,40, ein halbes Hendl € 9,90. Und während Michael in München mit ein paar Freunden seinen Geburtstag feierte, war ich für vier Tage in London (lasst uns nicht über Hotelpreise reden), so dass wir beide den September mit einem erheblichen Defizit beendet haben.

Nun aber hat der Oktober begonnen, und damit die heiße Phase unseres Experiments, denn im Oktober dürfen die Regelsätze nicht überschritten werden. Michael hat mich zur Inspiration schon einmal mit einer Liste mit preiswerten Gerichten versorgt: Reibekuchen, Nudeln mit Spinat-Käse-Sauce, gebackene Kartoffeln mit Quark, Pfannkuchen, überbackener Toast, etc. Außerdem empfiehlt er, immer eine Grundausrüstung aus Brot, Eiern, preiswertem Käseaufschnitt, Frischkäse, Nudeln, Kartoffeln und Marmelade oder Nutella für den Heißhunger auf Süßes im Haus zu haben (bei diesen Basisprodukten können auch Großpackungen eine gute Idee sein). Beim Einkaufen selbst ist Disziplin der Schlüssel zum Erfolg: Man sollte sich nie hungrig oder ohne Einkaufsliste in den Supermarkt aufmachen, denn das geht garantiert daneben.
 
Bei meinem ersten Einkauf im Oktober habe ich mich natürlich an all das schon wieder gar nicht gehalten. Aber ich wollte einfach unbedingt MEINE Kürbissuppe machen, denn das tue ich jedes Jahr. Der Unterschied ist, dass ich sie normalerweise weitgehend an andere Leute verfüttere. Diesmal kriegt keiner was ab, und es ist meine Hoffnung, dass sie für sieben bis acht Mahlzeiten reicht. Insgesamt habe ich € 13,59 für die Zutaten ausgegeben, das wären also optimistisch gerechnet € 1,70 pro Portion. Ich weiß, Eigenlob und so…aber wo Halloween fast vor der Tür steht, behaupte ich jetzt einfach, dass der Herr Myers für diese Suppe töten würde ; ). Hier ist das Rezept:

Soupy Scream Queen Surprise

Zutaten:
1,5 kg Hokkaido Kürbis, 500 g Lauch, 6 große Kartoffeln, 3 große Möhren, ca. 300 g gelbe Zucchini, 1 rote Paprika,  1 große rote Zwiebel, 1 Becher (Soja-)Sahne, 1 Peperoni (ohne Innenleben), 1 Bund Petersilie, 6 EL Olivenöl, Gewürze (Salz, Pfeffer, Zucker, Curry, Paprika, Knoblauch), 250 ml Rotwein

Alle Zutaten würfeln (bis auf die Petersilie), nach und nach kurz andünsten (zuerst Zwiebeln und Lauch, zuletzt Möhren und Kürbis) und dann mit Wein und Wasser (je nach gewünschter Konsistenz) auffüllen, würzen und ca. 30 Minuten köcheln lassen. Anschließend ganz kurz mit einem Mixstab durchgehen (ich persönlich habe es lieber „chunky“ statt cremig), Sahne hinzufügen, abschmecken, anrichten und die gehackte Petersilie darüber streuen.

NH