Sonntag, 27. Januar 2013

Vision Thing

Noch sind beide jung - das neue Jahr und mein aktuelles Lebensjahr. Angesichts des Frustes, der sich beim Jahresrückblick breitzumachen schien, dachte ich, es ist Zeit, sich mal wieder einen Überblick zu verschaffen über die eigenen Werte und Prioritäten. Im Zuge des noch immer recht frischen Vorhabens, mich endlich als dicke Frau zu akzeptieren und "sein" zu lassen, tue ich das vermutlich ohnehin pausenlos. Grundsätzlich ist das ein aber bisher weitgehend im Hintergrund ablaufender Prozess mit zum Teil nur sehr schwer zu fassenden Zwischenergebnissen und scheinbar kleinen, flüchtigen Fortschritten. Trotzdem ist die Entscheidung, mich um Frieden im eigenen Körper zu bemühen, die vermutlich radikalste innere Kursänderung meines Lebens. Es hat sich also gelohnt, sich gerade an diesem Punkt zu fragen: Was will ich ab jetzt?
 
Vision Boards als Mittel zur Analyse der eigenen Ziele und Schwerpunkte waren mir natürlich nicht neu. Tatsächlich sammle ich schon immer Bilder, die auf irgendeine Weise etwas in mir anrühren oder mir besonders gefallen, und ich habe ein ganzes Regal mit sogenannten Scrapbooks. Allerdings war das Ergebnis noch nie so deutlich und genau umrissen. Ich habe jetzt zum ersten Mal im Leben das Gefühl, wirklich ZU MIR zu kommen. Und ich bin eine andere, als noch vor ein paar Monaten. Hat sich was getan. Als ich jedoch heute Mittag die Bilder zusammenstellte, war mir das selbst noch gar nicht so klar.
 
Was soll man wollen?
 
Früher wusste ich immer nicht für welches von den vielen Leben, die ich wollte, ich mich nun eigentlich entscheiden sollte. Ich wollte alles Mögliche gleichzeitig sein. Was ja immer das große Dilemma ist, wenn theoretisch alles geht. Und dann stellt sich noch die Frage, was ist am Ende nur von außen eingeschleppter kultureller und sozialer Ballast? Will ich wirklich leben, wie im Werbespot für schokofreie Pralinen? Noch ein Segen des Älterwerdens ist natürlich, dass sich auch in dieser Sache der Nebel manchmal leichter lichtet. 
 
Im Prinzip ist ein Vision Board also nur eine Sammlung von Abbildungen und/oder Worten/Sätzen, die einem spontan und intuitiv etwas sagen. Es kann eine richtungsgebende Illustration der eigenen Lebensvorhaben werden. Eine persönliche Straßenkarte. Aber Vision Boards sind nur dann richtig effektiv, wenn man bei der Auswahl authentisch ist und sich vor Klischees hütet. Gleichzeitig soll man nicht rational oder "realistisch" vorgehen. Andererseits dürfen sie einen mit ihrer Grandiosität aber auch nicht überfordern. Es geht um eine gute Mischung aus Stimmungen, Symbolen, nicht so sehr um eine Wunschliste tatsächlicher Gegenstände, welche aber natürlich auch "erlaubt" sind. Ihr Zweck ist, Klarheit zu schaffen, sowie Vorstellungskraft und Leidenschaft anzukurbeln. Meins besteht nun aus genau 25 Bildern. Mehr wollte ich diesmal gar nicht mehr. Außerdem hat jedes untypischerweise einen Titel bekommen, und ich habe sie alphabetisch geordnet (bis auf das letzte Bild) - nicht nach Bedeutung. Eine Gewichtung wäre vielleicht der nächste logische Schritt in der Interpretation - das kommt dann möglicherweise noch. Katzen, Bücher, Geschichten und Schuhe hätte man wohl immer auf meiner Hitliste gefunden. Sex ist neu. Dafür feht der erschlankte Körper. Die Tatsache hingegen, dass ich eigentlich gar nicht nach jemandem suche, mit dem ich gemeinsam auf der Bank vor dem Haus sitzen kann, wenn ich alt und grau bin, hat sich hier echt eindrucksvoll herausgeschält. Ich habe für meinen Ruhestand offenbar ganz andere Pläne ; ).
 
 
Mein Vision Board:
 
AUFMERKSAMKEIT
 
BERUFLICHER ERFOLG / ANERKENNUNG



DYNAMIK

FREIHEIT / REBELLION

GEHEIMNISSE / SCHATZSUCHEN

GEISTERJAGDEN



GESCHICHTEN
 
GESUNDHEIT

GROSSARTIGE KLEIDER

UND NATÜRLICH GROSSARTIGE SCHUHE

KATZEN UND BÜCHER

KROKODILE


KUNST
"Wenn du wüsstest, das was immer du als nächstes unternimmst, klappen wird, was würdest du tun?" - "Ich würde eine Galerie für junge, mutige aber preiswerte Kunst eröffnen."

NÄCHTE

SELBSTAKZEPTANZ / FREUDE AM EIGENEN KÖRPER / SICH SCHÖN FÜHLEN
 
SELBSTBESTIMMT ARBEITEN. MIT DEM KOPF.

SEX

SPRINGBRUNNEN


STANDPUNKTE / EINE UNABHÄNGIGE, EIGENE WAHRHEIT


SWIMMINGPOOLS / SCHWERELOSIGKEIT / FLUSS

WEITE HORIZONTE / UNAUFDRINGLICHE HIMMEL

WILDE GÄRTEN


ALT WERDEN UND UNABHÄNGIG BLEIBEN



NH