Montag, 21. April 2014

Strandkörper!

Man denkt nicht viel und trödelt so am Computer herum - und dann plötzlich: Post vom Detlef (D!)*. Pünktlich am Ostermontag. Mit erstaunlichem Inhalt. Denn der Detlef (D!) kennt seine willensschwachen, schwabbeligen Pappenheimer schon sehr genau - schließlich sind sie ja auch seine Brötchengeber: "Fühlst du dich (...) träge nach der Osterschlemmerei?"

...Gut, das tue ich persönlich jetzt tatsächlich nicht. Ich fühle mich ganz normal. Mein Körper hatte über die Feiertage schlicht nicht das Bedürfnis, sich sozusagen vorsorglich mit vermeintlich "Verbotenem" vollzustopfen, weil die nächste Hungerkur (bzw. der Detlef (D!)) schon hinter der nächsten Ecke lauert. Das kommt daher, dass ich nun doch versuche, trotz weniger Kohlenhydraten noch immer halbwegs intuitiv zu essen und möglichst wenig zu "verbieten".

Denn wenn irgendwer hingegen noch immer glaubt, man könne gefahrlos und ohne Jojo-Effekt eine Diät machen, und diese dann eines Tages problemlos auch wieder beenden, sollte er sich wirklich mal mit dem Detlef (D!) unterhalten. Der weiß es besser. Muss er ja auch, denn er vertreibt schließlich ein Diät-Programm, und lebt, wie alle anderen Anbieter, davon, dass das mit dem Aufhören eben nicht klappt. Was ihn jedoch hervorzuheben scheint, ist die Art, auf die er das eingebaute Versagen seines Verkaufsschlagers zur expliziten Werbebotschaft gemacht hat. Nach "BodyChange" folgt konsequenterweise "BodyChange NEXT". Damit kann man "nach einer Pause wieder durchstarten". Oder sein "Gewicht dauerhaft halten".

Zwar schiebt er die Schuld für das Versagen seines Produktes ganz klar dem Kunden in die Schuhe, denn was soll er sonst auch tun, aber versichert uns sogleich, dass man "kein schlechtes Gewissen" zu haben braucht. Schließlich nützt es ja auch niemandem, und am allerwenigsten dem Detlef (D!), wenn man im Ärger zurückblickt - auf ein Programm, das so komplex und gleichzeitig beliebig ist, dass es ohnehin kaum einer durchziehen wird (bis auf den Josef aus dem Werbevideo natürlich), und auf das Geld, das man mal wieder für Diätquatsch zum Fenster hinausgeschmissen hat.

Nein, nein, nein - immer munter voran: Die "Mission Beachbody" beginnt heute, und für 12,90 Euro im Monat hilft einem der Detlef (D!) dabei, endlich sexy!, sexy!, sexy! zu werden - mit so revolutionären Mitteln wie Kochrezepten, Turnanleitungen und aufmunternden Kalendersprüchen, sowie einer Internet-Selbsthilfegruppe (Forum). Bei wem das die ersten einhundert Male nichts gebracht hat - diesmal wird alles anders sein (!). Man muss sich nur "jetzt für einen neuen Lifestyle" entscheiden. Huch, das hätte ja von meinem Hausarzt kommen können... Dauerhafter Erfolg entsteht schließlich nur, wenn man sich "langfristige Ziele setzt!". Übersetzt heißt das: Einmal Diät, immer Diät, bzw. für immer prekär oder gestört-kontrolliert essen. Und wo er recht hat, hat er recht, der Detlef (D!)...

Was nun den Beach Body angeht, so habe ich im Internet ein nur zu einleuchtendes Rezept gefunden, das viel billiger, fröhlicher und gesünder ist:  

1. Hab' einen Körper.

2. Geh' an den Strand.

Die Partnerin vom Josef (dem aus dem BodyChange-Werbevideo) versteigt sich am Ende des Filmchens übrigens noch dazu, zu implizieren, dass sie gar nicht mehr so recht weiß, wie sie ihren Freund eigentlich attraktiv finden konnte, als er noch kein Sixpack hatte. Hm. Mir scheint, mein lieber Josef, da hat jemand womöglich an der komplett falschen Stelle Ballast verloren...

In diesem Sinne - macht euch lieber mal auf und hinterlasst Spuren im Sand.


*Detlef D. Soost

NH

 

6 Kommentare:

  1. Chapeau!!
    Super Blog, der auch gleich noch ganz nebenbei zeigt, welchen Preis zu zahlen doch manche bereit sind für Oberflächlichkeit (im wahrsten Sinne des Wortes - siehe Josef's Freundin;-)
    Dabei bin ich nach wie vor überzeugt, ein einfaches "ich mag dich so wie du bist" wäre dauerhafter und wirkungsvoller als jede Diät für einen gesunden Körper, der viele Facetten haben kann.
    Herzliche Grüße und nicht mehr ganz so anonym...
    bucusa :-)

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  2. Das zuletzt vorgeschlagene two-step-program für den Beach Body ist revolutionär! In der Tat scheint sich jedoch das Konzept "change" in einer Hochleistungsgesellschaft getrieben von Selbstoptimierungsbedürfnis besser zu verkaufen. Das schlimme ist, dass es ja irgendwie, ja irgendwie tatsächlich nicht ganz wirkungslos verpufft.

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  3. Haha! Wunderbar! Dieses Programm werde ich, glaub ich, heute gleich in die Tat umsetzen. Punkt eins hab ich schon fertig!

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  4. Naja, für viele ist ein "Beach-Body" eben was ganz Wichtiges. Mir als "Nicht-Beach-Typ" wäre das komplett egal. Mein Aussehen ist es natürlich trotzdem nicht - zumindest reicht es mir aber, wenn ich mir angezogen gefalle.
    Nebenbei: Das "Detlef"-Programm kann jeder auch ohne teures Abo durchziehen, ist auch nur eine Low-Carb-Variante mit Sport.

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  5. Das letztgenannte, billige, fröhliche, gesunde Rezept zum Beach Body musste ich weder suchen noch finden, da ich es seit Jahren praktiziere.
    1. Ich habe einen Körper (und was für einen, jede Menge Körper, fast Körper ohne Ende), und
    2. Ich gehe an den Strand, ich gehe am Strand, ich liege am Strand, ich genieße den Strand.
    Und was mich besonders freut. Dort, wo ich "strande", sind nicht nur junge, schlanke Luxusbodies unterwegs, sondern durchaus gewichtige Frauen jeden Alters, die - ganz selbstverständlich - im Bikini am Strand sind. Warum auch nicht! Wem das nicht gefällt, der kann doch woanders hinsehen, hingehen, oder sich verpi….! Das finde ich immer wieder toll. Wir haben Körper, sogar große, sehenswerte Körper, - wir müssen (und sollten) sie nicht verstecken.
    Da lobe ich mir die lockeren und toleranten Spanier! Ich strande deshalb bevorzugt in der südlichen Comunitat Valenciana.

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  6. Vielen Dank für eure Nachrichten, ihr Lieben! Das Wetter ist im Augeblick hier so strahlend - ich hoffe, ihr steht mit euren Strandkörpern schon alle in den Startlöchern! : )
    LG
    Nicola

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