Sonntag, 28. Februar 2016

Nie wieder Diät!

Na, was habt ihr gedacht, was jetzt kommt? Womöglich Diättipps? So abwegig wäre die Erwartung nicht. Denn meistens folgen einer solchen Schlagzeile heutzutage genau diese.

Diäten funktionieren sehr wohl, wenn es darum geht, Gewicht zu verlieren. Wer wenig isst, wird meistens dünner. Tatsache ist aber bekanntlich auch, dass kaum einer danach dünn bleibt. Weit über 90% aller durch Diäten bewerkstelligte Gewichtsreduktionen lassen sich nicht über fünf aufeinander folgende Jahre aufrecht erhalten, weil 90% aller Diätelnden irgendwann nicht mehr in der Lage sind, unter den erheblich verschärften Bedingungen einer Diät zu leben. Das kann nicht nur als wissenschaftlich gesichert betrachtet werden - es wird auch täglich von Millionen von Menschen weltweit bewiesen. Also - bitte nie vergessen: Erfolgreiche Diäten sind in der Regel FÜR IMMER. 

Dieser ebenso freudlose wie unumstößliche Umstand hat sich nun sogar bis in die undurchlässigsten Bastionen der Begriffsstutzigkeit durchgesprochen: bis in die Redaktionen von Frauenzeitschriften. Die wollen es zwar nicht glauben, aber müssen was tun, weil ihnen ihre Leserinnen irgendwann nicht mehr glauben. Und so kommt es zu einem breitangelegten Etikettenschwindel, der einem ob seiner Unverfrorenheit schier den Atem stocken lässt.

Oh, wie sich die Bilder gleichen...

Über die Nie-wieder-Diät-Diät in der Februarausgabe von myself hatte ich ja schon hinreichend gemotzt. Worauf ich wirklich mit Neugier gewartet hatte, war die Märzausgabe des von Barbara Schöneberger als "Editor at Large" herausgebrachten Magazins, das auch ihren Vornamen trägt. Die Barbara soll, so die erklärte Philosophie der ganzen Veranstaltung, grundsätzlich diätfrei sein. Man würde denken, dass das für eine Ausgabe, deren übergeordnetes Motto "Nie wieder Diät" lautet, ganz besonders gilt. Aber wie so oft, stellt man schnell fest, dass Denken offenbar komplett überbewertet ist.

Denn bloß weil man keine expliziten Diätpläne abdruckt, und sogar mal dicke Frauen abbildet und direkt zu Wort kommen lässt, ist man noch lange kein Hafen bedingungsloser Körperakzeptanz. Im Gegenteil: In der Anti-Diät-Edition der Barabara strömt der Leserin die altbekannte Ambivalenz was herkömmliche Körpernormen angeht, aus allen Poren nur so entgegen.

Gleich am Anfang steht die Behauptung das Leben sei ein "ewiges Hin und Her zwischen Verzicht und Maßlosigkeit." Eine denkbar ungünstige Gegenüberstellung zur Einleitung des Themas, denn nun ratet doch mal, was hiervon traditionell negativer belegt ist?

Christine Schaum ist Surferin und Schwimmerin, und hielt früher immer Diät, weil bei ihrer Statur (sie ist wohl 1,87 groß) "ein paar Kilo mehr tatsächlich schnell wuchtig wirken." Das findet sie offenbar noch immer. Aber heute lebt sie eben damit. (S. 24)

Dann kommt die auch hier bereits ausgiebig besprochene Nicole Jäger auf die Bühne. Auch ihre Karriere basiert bekanntlich darauf, das Märchen von der diätfreien Gewichtsreduktion zu verbreiten. Man fragt sich, was ein Abnehmcoach überhaupt in einem Magazin zu suchen hat, in dem es keine Diättipps geben soll...nun, sie ist natürlich da, um Diättips zu geben: "Ich habe aufgehört, Diäten zu halten und habe angefangen zu essen. Ohne Schuldgefühle, ohne Verzicht. Dann statt drei Schokoriegel eben nur zwei und einen Apfel." ("Schokoriegel-n" Anm. d. dicken Dame) (S. 25) Facepalm.

Und was lernen wir noch in Frau Schönebergers Land der Nicht-Diäten-Diäten? Ach ja,..."das perfekte Verhältnis von weiblicher Taille zur Hüfte entspricht dem Quotienten 0,7." Dieser Vermerk steht übrigens in der Beschreibung einer Blumenvase. Nicht einmal Haushaltsgegenstände sind offenbar vor Körpernormierung sicher. Oder wie jetzt? Oder ist da doch eher wieder die Taille der Leserin gemeint?  (S. 31) Der Verdacht liegt nahe, denn just blättert diese um und wird darüber informiert, dass Shapewear heutzutage auch mit Spitze besetzt zu haben ist.

Richtig dicke kommt es im Text der Autorin Nikola Helmreich. Bei der kommen sich nämlich ihr "dickes und dünnes Ich" immerzu "in die Quere". (ab S. 35) Wie sollte es auch anders sein? Wie sollte es denn bitte sehr auch möglich sein, eine Schreiberin zu finden, die tatsächlich dick ist und sich total ok findet? Die Frau Helmreich weiß zu berichten, dass sich "nun wirklich keine Frau" freut, wenn sie zu hören bekommt: "Gut siehst du aus, hast du zugenommen?" Dass das aber ohnehin nie jemand sagt (außer das Gegenüber ist anorektisch und gerade dem Tod von der Schippe gesprungen) und dass gerade diese Tatsache aber auch Teil des Problems ist, entzieht sich ihr natürlich komplett. Sie schwadroniert weiter über flache Bäuche, die "einfach nur grandios gut aussehen" und darüber, dass ihr dünnes Ich "die Hüftknochen spüren will", während dem dicken Ich womöglich soziale Kontakte und Essen wichtiger sind als Sport. Und die Redaktion lässt sie einfach so machen.Schließlich beweint sie noch aus dem Nichts heraus den Verlust "traditioneller Weiblichkeit" im Zuge der Emanzipation, und man kann als verblüffte Leserin wirklich nur raten, was sie wohl mit "traditioneller Weiblichkeit" meinen könnte. Womöglich hat sie dabei auch nur mal wieder an Sophia Lorensche Kurven gedacht - sowas kommt bei dem Thema ja immer gut.

Noch etwas dicker kommt es allerdings da, wo sich sie Herausgeberin at Large, also Barbara Schöneberger höchstselbst, zum Thema äußert. Denn die wäre ganz offensichtlich auch lieber dünn. Und beneidet im Gespräch mit Steffen Henssler diesen darum, dass der wohl noch nie eine Diät machen "musste" (ab S. 39). Da kennt sie den Steffen und seine Sorgen aber schlecht, denn der muss zumindest aufpassen, nicht zuzunehmen, denn "ab einem gewissen Alter setzt man schneller an." Darum achtet er darauf, was und wie viel er isst. Und er schläft genug, denn "wer schläft, isst nicht." Dass die Frau Schöneberger so "gut in Form ist", wie der Steffen findet, verdankt sie mithin einem Personal Trainer.

Die Frau Schöneberger erklärt an anderer Stelle, sie habe sich in ihrer Nische als "TV-Vorzeigedicke (...) gut eingerichtet" (S. 66). Das ist natürlich nichts weiter als ziemlich lahme Koketterie und wird von ihr selbst auch sogleich richtiggestellt: "Ich (...) wirke in Natur ganz normal, im Fernsehen aber wie eine Walküre." Was immer auch normal ist. Walküren sind es offenbar nicht. Gleichzeitig redet sie von "grauenvollen Fotos", auf denen sie vergessen hat, den Bauch einzuziehen. Aber zum Glück passt die Frau Schöneberger fortan in Kleider von Viktoria Beckham, weil die nun auch in 38/40 produziert werden. Jetzt wissen wir also, dass die Walküre tatsächlich nur eine Größe 38 trägt. Die Walküre ist nicht wirklich dick. Und es war ihr sehr wichtig, das bitte noch einmal zu sagen.

Es gibt noch so viel, was ich an dem Heft nicht begreife. So z.B. den "Snackcheck" (in jeder Ausgabe), der den "Hüftgoldfaktor" von Nahrungsmitteln überprüft. Oder einen vor echter Besorgtheit/Kritik triefenden Beitrag über ein Burgerrestaurant in Las Vegas. Der Name des Lokals ist ironisch gemeint und womöglich gar als Rebellion gegen all die Voruteile, mit denen Nahrungsmittel gern belegt werden, zu lesen - er lautet "Heart Attack Grill". Die Ironie freilich ist dem Texter Björn Krause schier entgangen. Auch die Tatsache, dass es sich um Erlebnisgastronomie handelt, und darum Patienten Untersuchungshemdchen tragen und die Kellnerinnen als Krankenschwestern verkleidet sind, hat er nicht so wirklich gerafft. Der Autor versteigt sich gar zu der Schlussfolgerung, ein Stammkunde des Restaurants, der irgendwann an einem Herzinfarkt gestorben ist, habe sich "buchstäblich totgefressen." Das Food-Bashing, das hier stattfindet, ist nicht nur Quatsch, sondern scheint im Kontext des Magazins erstaunlich deplatziert. Ebenso wie die Bewertung eines Frauenkörpers mit statistischen Normmaßen (1, 67, 67 kg, Größe 42)  durch einen Fitnesstrainer. Der würde naturgemäß gern alles an der Frau verändern und wegtrainieren. Was bitte soll das? Warum lässt man die, die doch ohnehin von morgens bis abends und überall andere Körper niedermachen, es auch noch hier tun?

Und noch eine Enttäuschung. Dieses Kleid hätte ich tatsächlich gern gehabt. War aber auf der Website des Herstellers weit und breit nicht zu finden.


Nichts als Diät

Der Schwindel geht natürlich erst recht weiter und immer weiter, wenn es darum geht, ohne Diät abzunehmen. Nichtsdestotrotz habe ich hier mal die schönsten Tipps  aus dem Büchlein, das der Joy im März beilag, zusammengetragen. Wohlgemerkt - alles ganz easy und komplett ohne Diätstress...

1. Reiswaffeln haben "haufenweise Kohlenhydrate". Besser sind Hüttenkäse oder Magerquark.
2. "Ein Glas Cranberrysaft gleich nach dem Aufstehen ist ein absoluter Fettkiller!"
3. "Wer die Kilos purzeln lassen will, sollte nie weniger als 20 Prozent der gewohnten Energiemenge zu sich nehmen. Bei 2000 Kalorien also mindestens 400 pro Tag." (Jahaa, ich musste auch erst zehnmal lesen und hab dann große Augen gemacht...)
4. "Gute Dinner-Alternative: fettarmer Fisch mit gedünstetem Gemüse."
5. "Geben Sie Peperonis (...) ins Essen: Ihre Körpertemperatur erhöht sich und der Körper verbrennt Kalorien, um wieder abzukühlen!" Ich dachte immer, die Mehrzahl von Peperoni sei Peperoni...
6. "Verkneifen Sie sich lieber den Snack vorm Schlafengehen."
7. "Smoothies - Ein Mix aus Gurke, Minze und Limettensaft belebt und sättigt!"
8. "Algenbauchwickel reduzieren Wasserablagerungen über Nacht."
9. "Wie wär's statt mit einem Glas Wein mit einer Tasse Entschlackungstee zum Einschlafen?"
10. "Rechtshänder sollten mit der linken Hand snacken, Linkshänder mit der rechten - so isst man viel weniger!"
11. Blaue oder grüne Wände "zügeln den Appetit".
12. "Eine Viertel Stunde bügeln, verbrennt 37 Kalorien." Abgesehen davon, dass das nun wirklich nicht ermutigend ist, müsste es natürlich eine "Viertelstunde" sein. Bin ich übrigens die Einzige, die findet, dass es mit der Rechtschreibung im öffentlichen Raum (Schilder, Bücher, Zeitschriften, TV) in den letzten Jahren erschreckend den Bach runter geht? Und diese groteske Flut von Ausrufezeichen in Publikationen für junge Frauen geht mir sowas von auf die Eierstöcke. Vermutlich war ich noch nie jung genug dafür.
13. Und zum großen Finale: Dicke Frauen sollten einen Mittelscheitel tragen, denn der "schummelt Pfunde weg". WARNUNG: "Haare nie hinter die Ohren klemmen!"

Btw...wenn ich ein Magazin mit meinem Namen herausgeben würde, sähe jede Ausgabe natürlich so aus:

Nicola Magazine Mai 2012, Japan 

NH

Sonntag, 14. Februar 2016

Ausgelesen: "Die Fettlöserin" von Nicole Jäger, Rowohlt, 2016

Are you just making this shit up as you go along?*


Nicole Jäger ist eine berühmte dicke Frau. Das verdankt sie maßgeblich der Tatsache, dass sie eine gute Dicke ist. Sie übernimmt nämlich höchstselbst die "Verantwortung für ihr Leben", und tritt in ihrer Eigenschaft als "Fettlöserin" sich selbst und ihren Leserinnen pausenlos in den Hintern, damit sie alle zusammen endlich abnehmen.

Bereits an diesem Punkt wird es ausgesprochen ärgerlich und man fragt sich alle paar Seiten, was um alles in der Welt sich nicht die Autorin, sondern die Lektorin am Ende bloß dabei gedacht hat, so eine Arbeit abzuliefern: Arschhochkriegen, Tod durch Arsch-nicht-Hochgekriegt, weil man seinen Arsch nicht hochbekommt, in den Hintern treten, den Hintern aufreißen, wenn man seinen hübschen Hintern hochbekommt, Arsch hoch, Baby!, meinen schweren Hintern zu bewegen, bekomm deinen schönen Arsch hoch, beweg deinen Hintern, ich ihm notfalls in den Hintern trete, deinen hübschen Hintern vom Sofa schwingst...

Andere Wiederholungen, die es am Ende fast unerträglich machen, sich durch die 286 Seiten, von denen meiner Auffassung nach mindestens die Hälfte hätte gestrichen werden müssen, zu wursteln, sind diese: eklig, scheiße, Selbstbetrug, seien wir doch mal ehrlich, Arschloch, faule Sau, Bullshit. Und das sind nur die, die ich angestrichen habe, weil sie den Ton des Buches maßgeblich prägen. Die Autorin versucht, sich zwischen rotzigem Pausenclown, Diva und Marine Corps General zu positionieren. Dabei macht sie sich als gute Dicke selbst runter, aber auch ihr Publikum gleich mit. Nebenbei jammert sie sehr wohl, während sie sich quasi im selben Atemzug jegliche Jämmerlichkeit verbeten hat.

Und dann auch noch das:

 Nothing tastes as good as skinny feels. (Kate Moss)
(...) nichts auf der Welt schmeckt so gut, wie Lebensqualität sich anfühlt, (...). (Nicole Jäger)

Selbst das abgewandelte und gern auf Pro-Ana-Seiten verwendete Kate-Moss-Zitat kommt gleich zweimal in der "Fettlöserin" vor - auf Seite 176 und 265. Dadurch, dass man etwas pausenlos wiederholt, wird es aber nicht automatisch richtiger. Oder gar wahr. Oder überhaupt sinnvoll.

Die eigentlichen Alleinstellungsmerkmale, die Nicole Jäger im Diätgeschäft zur selbsternannten "faulen Sau" machen, die dieser Tage durch die Medien getrieben wird, sind natürlich zwei Dinge: Sie hat, so die Legende, mal 340 kg gewogen und sich auf die Hälfte runtergehungert. Sie hat sodann, wie so viele Großabnehmerinnen, ihre Diät zur Karriere gemacht und ist nun ein "fetter Abnehmcoach" mit schicker Praxis in Eppendorf und eigenem Bühnenprogramm ("Ich darf das, ich bin selber dick"). Das ist eine echt gute Geschichte, auf die unsere diätbesessene Öffentlichkeit nur gewartet hat. Und während wir von Abnahmerfolgen bis 100 kg mittlerweile schon so oft gehört haben, dass es eigentlich nicht mehr so richtig kribbelt, sind 170, respektive 340 kg doch noch ziemlich hohe Hausnummern, mit denen sich Schlagzeilen machen lassen.

Nicole Jäger ist übrigens strikt dagegen, dass Dicke eine Diät machen, um abzunehmen. Hat aber natürlich ein Diät-Buch geschrieben. Das absurde Phänomen, dass Diäten out sind, Abnehmen aber weiter in, führt ja auch vermehrt in Frauenmagazinen zu den absonderlichsten Gedankenverrenkungen und Definitionen dessen, was denn nun eine Diät eigentlich ist. Wenn es schön aussieht, ist es keine Diät. Wenn es noch halbwegs "gesund" ist, ist es keine Diät. Wenn man davon nicht stirbt, ist es keine Diät...Wenn man dabei hin und wieder Nudeln und Schokolade essen darf, ist es keine Diät. Wenn man lieber mehr Sport treibt, statt Kalorien einzusparen, ist es keine Diät.

In der Welt der "Fettlöserin" verläuft die Grenze zur Diät nicht da, wo Nahrung zum Zwecke des Abnehmens grundsätzlich reduziert wird, denn dann könnte sie ihre Ablehnung gegen Diäten nicht mehr rechtfertigen, sondern dort, wo die verabreichte Kalorienzahl unter den Anforderungen des Grundumsatzes eines Individuums liegt. Und das kann in der Tat verdammt niedrig werden. Nur dann macht man aber in ihren Augen eine Diät. Und nur dann gibt es hinterher einen Jojo-Effekt. Sagt sie. Aber das stimmt natürlich beides nicht. Der Körper wird selbstverständlich auch Defizite bei der Deckung des Gesamtumsatzes ausgleichen (darum nimmt er ja auch dabei ab) und wird versuchen, Verluste so gering wie möglich zu halten, bzw. wird sich bei mehr Zufuhr entsprechend für kommende Engpässe rüsten. Diät bleibt Diät. Egal, wie wir es nennen und was unsere Präferenzen sind. Und es ist halt nun einmal die Tragik des biestigen Paradoxons, mit der die meisten von uns eine lange Zeit unseres Lebens konfrontiert gewesen sind, dass das, was durch Diäten ensteht (ein sehr hohes Gewicht), sich nur durch eine Diät wieder rückgängig machen lässt.

Die Autorin beharrt darauf, dass der, der abnehmen will, "essen muss" (S.151) und hat obendrein ganz entschieden etwas gegen Low Carb und Formula-Diäten. Letzteren gibt sie die Schuld an eben jenem Jojo-Erlebnis, das sie angeblich vor ca. drei Jahren provozierte, als sie aus purer Dummheit und Verzweiflung in einer zweimonatigen Phase des Stillstandes auf der Waage zu eben jenen griff, und ihr Gewicht damit "binnen kürzester Zeit" von 180 auf 150 kg reduzierte (S. 201).

Weil ihr Stoffwechsel damit total aus der Spur geriet, nahm sie die dreißig Kilo (und mehr) wieder zu. Und wog zu ihrer Hochzeit im Jahr danach "deutlich über 200 Kilo" (S. 205). Im April 2014 twitterte Nicole Jäger allerdings ein Bild von sich, das laut ihrer Angabe von 2010 war und sie deutlich erschlankt mit 142 kg zeigte. Es liegt mir persönlich fern, hier weiter Internet-Detektivin zu spielen (das tun andere, oft nicht sehr sympathische Zeitgenossen schon genug), aber da das Buch von ihrer so außergewöhnlichen persönlichen Geschichte lebt, waren es nicht nur die Wiederholungen, sondern auch die vielen Widersprüche und Auslassungen im Buch selbst, die es so anstrengend machten zu folgen.

Irgendwann machte eine dicke aber augenscheinlich doch relativ lebensfrohe und "normale" achtzehnjährige Nicole Jäger, die zuvor als Teenager eine schwere Hüftverletzung hatte überstehen müssen, ihr Abitur und zog von zu Hause aus. Wonach sie offenkundig eines Morgens im Alter von 26 Jahren aufwachte und just 200 kg zugelegt hatte. Selbstverständlich schuldet uns die Autorin keinen Einblick in die Zeit zwischen diesen beiden Stationen oder gar eine Erklärung. Aber es ist natürlich auch die gähnende Lücke an genau dieser grundlegenden Stelle, die der Geschichte den Wind aus den Segeln und die Glaubwürdigkeit nimmt. Die Weigerung, hinzusehen, was alles wirklich passiert sein MUSS (auch der Seele), damit man am Ende 340 kg wiegt und die Wohnung nicht mehr verlassen kann, spiegelt sich dann natürlich auch in dem Versteifen darauf, dass sie eben einfach nur zu dämlich gewesen sei: "Ich hatte es versaut." So viel zur Verknüpfung von dumm/faul und dick, die sich folgerichtig durch das ganze Werk zieht.

Das Buch hätte unter anderen Umständen womöglich ein starker Selbsterfahrungsbericht werden können - das merkt man vereinzelt an gerade solchen Stellen, an denen es sich die Autorin entgegen ihrer eigenen Überzeugung erlaubt, zu "jammern" und Gefühle und Ängste im Hinblick auf ihr Dicksein beschreibt, die sie offenbar durchaus auch gelegentlich hat/hatte, wenn sie gerade mal vergisst, dagegen anzuschreien.

Statt dessen ergeht sich die Autorin in langatmigen ungefähren sowie beliebigen semi-wissenschaftlichen Darstellungen zu Ernährungsfragen, die schon lange keiner mehr stellt. Ein ganzes Kapitel darüber, warum die Ananas-Diät Quatsch ist? Echt jetzt? Und wie gut, dass das hier nun auch endlich mal einer gesagt hat: "Burger machen einen nicht fetter, als Knäckebrot es tun würde, es kommt auf die Menge an." (S.127) Jahaa, das ist sie offenbar - die gnadenlose Ehrlichkeit, die Dicke endlich aus ihrem Selbstmitleid reißt.

Nicole Jäger berichtet, dass sie sich mit ihrem Höchstgewicht von 340 kg gegen eine bariatrische Magen-OP entschieden hat, obwohl der Antrag bereits genehmigt worden war. Stattdessen beschloss sie, eine 2-Prozent-Frau zu werden, nachdem sie gehört hatte, dass nur zwei Prozent aller Menschen mit einem BMI über 45 es schaffen, ohne eben jene OP langfristig dünner zu werden. Die Herausforderung, allein auf weiter Flur das fast Unmögliche zu schaffen, weckte ihren "Kampfgeist" (S. 71). Heute lädt sie ihre Leserinnen alle dazu ein, 2-Prozent-Frauen zu werden. So wie Millionäre gern Nichtmillionären Bücher verkaufen, in denen sie erklären, wie das schier Unmögliche dann für nur 12,99 eben doch für alle möglich wird.

Wer es glaubt, wird - vermutlich - trotzdem nicht dünn.


NACHTRAG: Die Rezension zum zweiten Werk der Frau Jäger (Nicht direkt perfekt) gibt es hier.



NH


*Denkst du dir diesen ganzen Scheiß eigentlich nur aus, während du einfach immer weiter redest?

Follow me around 42: Rote Fäden

Ein 25jähriger "Unternehmer" schrieb mir auf finya.de: 
"Für 44 siehst du aber noch verdammt gut aus." 
Ich antwortete ohne zu zögern: "Verpiss dich."

Ich nehme keine Gefangenen mehr.*


*Soll heißen: Meine Geduld ist am Ende, und ich lasse keinen mehr leben, der mir irgendwie dumm kommt. Ein Ergebnis meiner zunehmend rabiaten Grundhaltung ist natürlich, dass ich den Valentinstag wieder allein verbringe. Wie in den ca. letzten 15 Jahren auch. Man würde denken, ich hätte mich inzwischen daran gewöhnt. Habe ich aber nicht nur nicht, es ist bekanntlich in den letzten Jahren obendrein nicht leichter geworden, allein zu sein.

Der Kater hatte unlängst einen besonders schlimmen Allergieschub und muss nun doch auf hypoallergenes Futter umsteigen, weil ich seine tägliche Kortisondosis nicht weiter erhöhen kann, aber er sich sonst nackig kratzt. Er will das neue Essen nicht und gibt mir die Schuld. So wie sonst an schlechtem Wetter. Er meckert und randaliert. Und obwohl ich weder für das Wetter noch seinen Stoffwechsel etwas kann, fühle ich mich dieser Tage selbst in meiner Funktion als Crazy Cat Lady als Versagerin.

Dann steckte vorgestern ein Rundbrief der Familie Band in allen Briefkästen der umliegenden Häuser. Auf dem Grundstück vor all meinen Fenstern wird ab nächster Woche offenbar ein Haus abgerissen. Und dann baut die Familie Band, wer immer diese Leute sind, dort ein Mehrfamilienhaus. Die Fertigstellung soll im Herbst sein. Da gehen der Frühling und der Sommer begleitet von Baulärm also schon einmal den Bach runter. Die Bands freuen sich indessen, uns alle "als neue Nachbarn begrüßen zu dürfen" - so als wären wir neu in der Straße - und nicht sie. Merkwürdige Wortwahl. Sowie vergebliche Liebesmüh. Für mein Verständnis brauchen sie sich auch nicht im Voraus zu bedanken. Denn ich werde es im Ernstfall nicht haben. 

Ich ertrage ja keinen (fortgesetzen) Lärm. Oder Verkehrsbehinderungen vor meiner Haustür. Darum wohne ich ja auch eigentlich hier und nicht woanders. Außerdem bin ich grundsätzlich in einer veritablen Scheißstimmung, denn ich hatte bisher ein Scheißjahr. Mein Nachbar, der seit drei Monaten und vorzugsweise vor acht Uhr oder am Wochenende meiner persönlichen Einschätzung nach eher orientierungslos an seiner Wohnung herum renoviert, was den restlichen Bewohnern neben Müll und Lärm unter anderem eine Überflutung im Keller und einen Stromausfall im Treppenhaus beschert hat, könnte beim nächsten sonntäglichen Aufjaulen seiner Schleifmaschine derjenige sein, bei dem mir der berühmte Faden reißt. Der Kragen platzt. Das Fass überläuft. Ich rechne jeden Tag damit. Ich weiß nicht, was passieren würde. Aber es wäre wahrscheinlich kein Bild fürs Familienalbum.

Und wenn das alles noch nicht gereicht hätte, um meine Dysthymia im trüben Fluss meines Lebens so richtig unterzugluckern und in ganz neue Tiefen zu befördern, habe ich mich dann dummerweise gestern auch noch durch das Buch "Die Fettlöserin" von  Nicole Jäger gearbeitet, um darüber zu schreiben. Die Lektüre war so unerwartet fürchterlich und frustrierend, und ich war ohnehin so mies drauf, dass ich ungelogen über den letzten Seiten unvermittelt in Tränen ausgebrochen bin. Und während ich im Wohnzimmer auf und ab ging und mal wieder darum rang, nicht an einem Schwall aus Schleim und Rotz zu ersticken (verschleppte Nebenhöhlen- UND Magenschleimhautentzündung), sprang der Kater verärgert an mir hoch und krallte sich in meine Wade...

Meine Besprechung des Buches erscheint hier nun im Laufe des Tages.



NH



Sonntag, 7. Februar 2016

Follow me around 41: Gehn wir ein Stückchen



Ich habe endlich zwei Dinge erledigt, die ich ja schon lange vorhatte: Ich habe mir meine brandneuen High-Tech-Turnschuhe angezogen und bin seit langer Zeit mal wieder (für meine Verhältnisse) zügig durch die Landschaft gegangen. Genau genommen, durch den Hinterwald meiner Kindertage. Außerdem habe ich dabei Selbstgespräche geführt und damit mein allererstes Vlog gefilmt.

Wie alles, was ich hier tue, war es natürlich ein Selbstexperiment und keine sehr ausgeklügelte Produktion (Was kann ich tun, was traue ich mich und wie sehe ich dann eigentlich von außen aus?). Darum wirkt das erste Filmchen auch wieder etwas experimentell. Es ist verwackelt, die Kamera zickt rum, am Ende geht das Licht weg und zwischendrin stockt der Redefluss (es geht übrigens im weitesten Sinne um den vorangegangenen Blogpost), die Stimme wird piepsig, es gibt Wiederholungen und Pausen, und Haare und Gesicht sitzen irgendwie auch nicht (oh, das Kinn, das Kinn). Aber schließlich geht es hier ja nun gerade darum: Selbstakzeptanz. Für mich war es mal wieder eine Übung darin, mich selbst auszuhalten. Und das kann ich eben glücklicherweise immer besser. Ich glaube sogar ganz sicher, dass ich beim nächsten Spaziergang wieder so vor-gehe, weil es mir zu guter Letzt dann auch wirklich Spaß gemacht hat.

Und ja, der Wind im Ton nervt enorm. Den habe ich beim Schneiden gar nicht so wahrgenommen.





© Nicola Hinz 2016

Samstag, 6. Februar 2016

(K)ein bisschen Frieden...

Eine Freundin von mir brachte mir die Februarausgabe von myself  mit, weil sie einen Artikel zum Thema Selbstakzeptanz enthält. Die Freundin weiß, dass das mein großes Thema ist und fand ihn eigentlich auch ganz gut, bis sie meine kugelrunden, entsetzen Augen sah, nachdem ich begonnen hatte, ihn zu überfliegen. Das ist nicht ungewöhnlich - man muss halt Übung darin haben, sich unmittelbar so zu echauffieren wie ich.

Halbherzige, ambivalente und im Grunde total verlogene Aufrufe, sich nicht mehr schönheits- oder wahlweise schlankheitsterrorisieren zu lassen, sind in Frauenmedien weit verbreitet und verdammt in. Immer wenn ich eine Frauenzeitschrift aufschlage, kräuseln sich ja bekanntlich schon in Erwartung haarsträubenden Unfugs meine Fußnägel. Und niemals, wirklich niemals, werde ich eines Besseren belehrt. Dafür werde ich immer enttäuscht. Von der unsolidarischen Biestigkeit der meisten Verfasserinnen.

Bei dem Artikel von Susanne Kaloff handelt es sich um einen triefigen Brief an den eigenen Körper, der insofern ausgesprochen aufschlussreich ist, als dass das lächerliche Pathos, das durch die Zeilen schwingt, mal wieder verrät, wie völlig unmöglich es für Frau Kaloff in Wahrheit ist, ihre verinnerlichten Standards auch nur für einen Augenblick auszusetzen. Sie kann nicht einmal in einer zweiseitigen Kolumne überzeugend so tun, als meine sie es ernst. Dieser Umstand ist übrigens auch normal und prägt so ziemlich jeden schriftlichen Erguss, den ich bisher zum Thema in Frauenmagazinen gelesen habe.

Zwar erwähnt sie zunächst, dass sie in einer familiären Umgebung aufgewachsen ist, in der körperliche Perfektionierung eine absolute Priorität war, und dass sie das bereits als Kind geprägt hat. Als sie mit 15 in einer Diskothek wegen ihres Gewichtes beleidigt worden ist, hat sie das allerdings mit Hilfe ihres "inneren Gurus" weggesteckt, denn der hat sie daran erinnert, "wo (ihre) innere Anmut wirklich wohnt." Tja, gut für sie.

Aber dann das: Jahrzehnte später erst hat sie begriffen, dass man auch innere Schönheit braucht (ja, Schönheitsbullshitbingo Rang 1) - offenbar damit man überhaupt noch etwas hat, wenn die äußere Schönheit im Alter verschwindet ("Wenn die Hülle Risse bekommt"), denn sonst "verzweifelt man beim Blick in den Spiegel". Die Frau Kaloff hat angeblich unlängst beim Betrachten ihrer eigenen Hände geweint. Und das, obwohl sie bereits vor 19 Jahren bei ihrem Körper angefragt hat, ob er und sie nicht "Frieden schließen" wollten. Dass Selbstakzeptanz bei ihr ein offenkundig verdammt langer und ziemlich schleppender Prozess zu sein scheint, mag ich ihr nicht vorhalten. Da weiß ich schließlich genau, wie schwer das ist. Was ich ihr allerdings ehrlich übel nehme, sind Sätze wie dieser: "Ich glaube allerdings nicht, dass Mut dabei hilft, sich selbst zu lieben. Mut hat etwas Aggressives, und diese scheinbar couragierte Haltung kommt mir oft vor wie Zynismus."

Da ist sie wieder, die gute alte Unterstellung, dass man sich SO (dick, alt, faltig, kleinbrüstig, kartoffelnasig) auf gar keinen Fall wirklich wohl fühlen kann. Und wenn man ehrlich zu sich wäre, das wird natürlich insbesondere Dicken täglich um die Ohren gehauen, dann wüsste man auch, dass man sich als zufriedene Dicke nur selbst betrügt und der Welt etwas vorspielt.

Darum setzt die faltige Frau Kaloff auch nicht auf grellen Mut oder Aufbegehren gegen geltende Körpernormen, sondern bei Konfrontierung mit dem eigenen im Grunde unmöglichen, verwitterten Spiegelbild auf "ruhiges Atmen", "softness beneath it all" (Hä?!?) und natürlich auf die Schönheit "unter der Oberfläche", die einem ja angeblich nicht verlustig gehen kann - bis man vielleicht eines Tages dement mit nem Schlüpper auf dem Kopf das Pflegepersonal anpöbelt (Anm. der dicken Dame). Außerdem ist die Frau Kaloff ihrem Körper dankbar, dass er beim Yoga noch so gut mitmacht und hat sich auf ihr Handgelenk das Wort "perfect" eintätowieren lassen, um sich stets daran zu erinnern, dass sie "ein vollkommenes menschliches Wesen" ist, "in der Welt (...), in der alles, was ist und geschieht, okay ist." Nichts, absolut nichts auf dieser Welt ist wichtiger für die Frau Kaloff, als das Aussehen ihres Körpers. Der Körper der Frau Kaloff ist darüber hinaus offenbar ihre Welt. Den Rest der wahren Welt kann sie hier ja wohl kaum meinen, so blöd und vermessen wäre doch wohl keiner, oder? Die Frau Kaloff hat es nicht leicht. "Aber leicht hat's einen", hätte mein Vater jetzt natürlich geantwortet.

So, und nun reden wir mal wirklich über Mut und Selbstakzeptanz:

Mit dem Körper Frieden zu schließen kann man nur gegen den vehementen und glühenden Widerstand der Umwelt - ganz besonders wenn man dick ist. Diese Wahrheit wird gern und aus ersichtlichen Gründen besonders gern von Frauenzeitschriften immer und immer wieder unter den Teppich gekehrt. Die betten das zeitgeistige Thema zwischen Diäten* und Motivationstipps für mehr Sportlichkeit in ihre Blätter ein, weil es halt neuerdings irgendwie dazu gehört, und verbreiten gern das Märchen, dass man sich halt selbst einfach mit ein wenig freundlicheren Augen betrachten und nett zu sich selbst sein solle.Wenn man sich dann noch jeden Freitagabend ein Bad einlässt, eine Duftkerze anzündet und einen Kräutertee aufgießt, um "gut für sich selbst zu sorgen", kann im Prinzip mit dem Frieden im eigenen Körper nicht mehr viel schiefgehen.

In Wahrheit befinde ich mich als dicke Frau nicht mit meinem Körper im Krieg. Sondern mit der Gesellschaft. Ich bin nicht mit einem Selbsthass-Gendefekt auf die Welt gekommen. Ich finde mich nicht von Natur aus die meiste Zeit meines Lebens selbst scheiße. Die Welt hat dafür gesorgt, dass ich und Aber- und Abermillionen von Frauen sich täglich scheiße fühlen, weil sie dick sind. Ich bin nichts Besonderes in meinem Krampf und Kampf. Man würde halt immer denken, dass sich so viele sinnlos und oft zutiefst unglückliche Frauen im Zeitalter der Information leichter mobilisieren ließen, um eben jene Außenwelt sehr viel vehementer in die Pflicht zu nehmen, aber das ist eine andere Sache. Jedoch ganz bestimmt auch eine Frage des Mutes. Des aggressiven.

Noch einmal für alle, die besonders schwer kapieren und damit auch für alle Redakteurinnen von Frauenzeitschriften: Das Problem liegt nicht innen. Das Problem liegt außen. Nur das Individuum hat natürlich das Problem und am Ende das verpfuschte Leben. Und sich selber bis an sein Lebensende auszuhungern und anzupassen, erscheint auf den ersten und zweiten Blick oft als die einfachere Lösung, als eine Existenz als angefeindete und belächelte Rebellin.

Darum braucht wer immer sich in seinem Körper von innen heraus besser fühlen will, so verdammt viel Kraft. UND AUCH MUT! Das ist ganz genau so und nicht anders. Denn das ist letztendlich so, als wollte man unter einem Wasserfall schwimmen lernen. Heißt nicht, dass sich der Versuch nicht trotzdem lohnt. Und wenn ihr etwas Mut gefunden habt, teilt ihn doch bitte mit anderen.


*Auf Seite 141 der selben Ausgabe von myself  wundert sich die Redaktion übrigens darüber "wie glücklich 1200 Kalorien machen können". Wohlgemerkt, auf dem Titel wird großmundig versprochen: "Nie wieder Diät!" Dabei geht es dann um California Cuisine - und das ist eine...Diät.
Man würde sich wünschen, die Redaktion möge ihre eigenen Ratschläge für ein "kreativeres, schlaueres und inspirierteres Gehirn" irgendwann auch endlich einmal selbst beherzigen.


NH