Mittwoch, 30. Januar 2013

Melodien für Melonen



Meine BH-Größe ist jetzt 85 H. Immer wenn ich mal "schlank" war, war es für gewöhnlich 80 E. Daran hätte man so oder so ganz einfach ziemlich viel Freude haben können.

Aber auch Freude will gelernt sein. Und deviant übermäßige Fülle führte bei uns zu Haus zunächst einmal in der Hauptsache zu Verdruss und Beunruhigung. Verdruss, weil das alles halt schon wieder nicht normal war - ein Teenager mit einem Monsterbusen, also bitte. Und man fragte sich beunruhigt, zu welch gigantischen Strukturen sich das alles wohl noch auswachsen würde. Wann immer meine Mutter mich zwischen meinem vierten und siebenundreißigsten Lebensjahr anschaute, muss sie zumeist ein unkontrollierbar wucherndes Gewächs gesehen haben - selbst wenn es gegenwärtig nicht so viel Raum einnahm, wusste man nie, wo sich gleich wieder aufdringliche Triebe bilden würden.

Wenn ich nicht gerade ein zu rundes Kind war, war ich zumindest ein zu langes, das auf Klassenfotos alle anderen auf groteske Weise überragte. Auch das gab Anlass zur Sorge: während mein Vater nach eigenen Angaben für mich schon eine Karriere als Profi-Basketballerin im Hinterkopf entwickelte, machte sich meine Mutter Gedanken, wie das denn bloß in der Tanzschule werden würde. Und ich erinnere mich noch an die Erleichterung, als mich die anderen dann einholten (was bei einer Größe von lediglich 1,67 m am Ende ja auch nicht so schwer war), und ich von einer Freundin meiner Mutter zu hören bekam: "Jetzt wirkst du fast schon normal". Normal war wie ein Ritterschlag. Normal war das große Glück.

Aber natürlich war letzten Endes nichts, ABER AUCH GAR NICHTS an mir normal. Ich bekam  meine erste Periode mit elf Jahren. Das hatten meine Mutter und ihre Freundin nicht vor meinem vierzehnten Geburtstag eingeplant und schlugen beim Sherrytrinken theatralisch die Hände überm Kopf zusammen. Verflucht, jetzt quoll aus dem Kind schon wieder lauter Unplanmäßiges hervor. Jetzt konnte es als einzige in der Klasse wegen Krämpfen nicht am Sportunterricht teilnehmen und man musste immerzu aufpassen, dass nichts danebenging, denn das weiß ja nun wirklich jede Frau: Blutflecken in der Hose sind der Untergang. Es gibt im Universum nur eine Sache, die schlimmer ist - und das dürfte wohl Fett sein. ; ) Zuerst zischte mir meine Mutter an der Supermarktkasse noch entnervt hinterher: "Jetzt pack die Binden erst in die Einkaufstasche, bevor du damit übern Parkplatz läufst." Später gab sie es dann auf. Ich wusste auch als Kind schon, dass sie Unrecht hatte. Ich wusste, dass es nichts gab, wofür ich mich hätte schämen müssen. Und ich schämte mich natürlich trotzdem.

Und dann kam der Busen.

Und wie es sich bis dahin so ziemlich mit allem an meinem Körper verhalten hatte, war auch er zu früh und viel zu viel. Gegen dumme Bemerkungen von Mitschülern war ich nicht gewappnet. Meine Familie war eine schlechte Anlaufstelle, wenn es darum ging, mich mit der nötigen Resilienz auszurüsten. Die hatten selbst genug damit zu tun, mit der problematischen Körperrealität des Kindes klarzukommen. Also drückte ich ihn platt, indem ich das Unterhemd ganz straff nach unten und zur Fixierung durch die Beine der Unterhose zog. Ich weigerte mich sehr lange, die Notwendigkeit eines BHs anzuerkennen. Außerdem fing ich damals an, besonders weite Oberteile zu tragen und gebeugt zu gehen. Ab da begann meine Mutter allerdings, mich in die Seite zu knuffen, für gewöhnlich gefolgt von dem Kommando: "Geh' gerade! Du kriegst ja einen Buckel!" Wohlgemerkt: "Brust raus!" sagte sie nie.

Es war also nicht NUR das Fett. Es war jede verfrühte Entwicklung, die zu mir auch heute noch in ihrer Vehemenz weitgehend unerklärlichen, negativ gefärbten Überreaktionen führte. Allerdings bin ich überzeugt, dass das zum Teil imaginierte Fett als Basis und Ursache allen anderen Übels begriffen wurde. Und damit wurde alles zwangsläufig zum Übel. Denn aus Fett kann ja nichts Gutes werden - ironischerweise offenbar nicht einmal Brüste.

Der Göttin sei Dank begriff ich später natürlich selbst, dass ein wirklich großer Busen eine wirklich feine Sache sein kann. Aber was war das für ein hartes Stück Arbeit. So schwierig, wie es heute ist, mich als dicke Frau zu akzeptieren, war es als Teenager, sich überhaupt als Inhaberin eines Frauenkörpers und einer Sexualität zu akzeptieren. Denn was ich zwischen Scham und Chaos und Diäten verinnerlicht hatte, war, dass es hier selbstverständlich nichts zu feiern gab. Frausein war kein Grund, die Korken knallen zu lassen. Jedenfalls nicht, wenn man als Frau in einem so unmöglichen Körper steckte, den man dauernd daran hindern musste, aus dem Rahmen zu fallen.

Wäre ich Mutter einer Tochter, würde ich Frausein-Parties feiern. Der erste BH, die erste Regel, alles ein willkommener Anlass, Wunderkerzen auf eine Torte zu stecken und auf eine knallbunte Pinata einzudreschen, bis es Schokobrüstchen regnet. Wenn ich es recht überlege, könnte ich natürlich genau solch eine Veranstaltung doch noch für mich selbst organisieren - quasi rückwirkend. Obwohl ich mit 85 H kein Problem mehr habe - außer gelegentlich beim BH-Kauf. Das war bisher eine der leichteren Stationen auf dem Weg zur Selbstakzeptanz. (Augenblicklich arbeite ich an den Oberschenkeln und den Knien - und das, so viel kann ich schon sagen, ist beileibe kein Spaziergang auf der Promenade ; ) .)

Hin und wieder wäre es mir lieber, mein Busen sähe weniger echt und mehr wie der von Pamela Anderson aus. Für einen kurzen Augenblick hatte ich dann auch vor einigen Jahren die Idee, operativ gegen die Folgen der Schwerkraft vorzugehen. Aber diese wurde dann schnell wieder verworfen - nicht etwa aus Vernunft oder Angst vor Komplikationen, sondern weil ich damals zu dem Schluss kam, dass es sich nicht lohnt, für viel Geld eine straffe Brust an einen ansonsten ohnehin "inakzeptablen", weil zu fleischigen Körper zu zimmern...Oh Mann, Selbstverachtung ist ein Ungetüm mit seiner sehr eigenen Sicht der Dinge. Und vielen verwirrten Köpfen. Und immerzu wächst einer nach.

Bounce Your Boobies!

Wie dem auch sei - für eine Party braucht man Musik! Es war nicht ganz leicht, Kompositionen über Busen oberhalb des Ballermann-Niveaus auszumachen.Von Rusty Warren, ihres Zeichens Comedienne und Feministin, habe ich dann aber doch noch gleich zwei großartige Darbietungen gefunden, in denen stolz wippende Brüste gar als Symbol für die zu erkämpfende Freiheit ihrer Besitzerinnen dienen: Bounce Your Boobies und Knockers Up.

Außerdem denke ich, dass die folgenden Nicht-Profis ihre eigene und die Oberweite anderer Frauen mit ihren Kompositionen auf wirklich angemessene Weise feiern: Boobie Songs von Baby Smith, Shanna Hoar und The Boobebos.

Ach, und eine passende männliche Stimme gab es zu guter Letzt dann auch noch: Joe Walsh ; ).

P.S. "Mehrbusen" gibt's bei vongestern. ; )

NH

Sonntag, 27. Januar 2013

Vision Thing

Noch sind beide jung - das neue Jahr und mein aktuelles Lebensjahr. Angesichts des Frustes, der sich beim Jahresrückblick breitzumachen schien, dachte ich, es ist Zeit, sich mal wieder einen Überblick zu verschaffen über die eigenen Werte und Prioritäten. Im Zuge des noch immer recht frischen Vorhabens, mich endlich als dicke Frau zu akzeptieren und "sein" zu lassen, tue ich das vermutlich ohnehin pausenlos. Grundsätzlich ist das ein aber bisher weitgehend im Hintergrund ablaufender Prozess mit zum Teil nur sehr schwer zu fassenden Zwischenergebnissen und scheinbar kleinen, flüchtigen Fortschritten. Trotzdem ist die Entscheidung, mich um Frieden im eigenen Körper zu bemühen, die vermutlich radikalste innere Kursänderung meines Lebens. Es hat sich also gelohnt, sich gerade an diesem Punkt zu fragen: Was will ich ab jetzt?
 
Vision Boards als Mittel zur Analyse der eigenen Ziele und Schwerpunkte waren mir natürlich nicht neu. Tatsächlich sammle ich schon immer Bilder, die auf irgendeine Weise etwas in mir anrühren oder mir besonders gefallen, und ich habe ein ganzes Regal mit sogenannten Scrapbooks. Allerdings war das Ergebnis noch nie so deutlich und genau umrissen. Ich habe jetzt zum ersten Mal im Leben das Gefühl, wirklich ZU MIR zu kommen. Und ich bin eine andere, als noch vor ein paar Monaten. Hat sich was getan. Als ich jedoch heute Mittag die Bilder zusammenstellte, war mir das selbst noch gar nicht so klar.
 
Was soll man wollen?
 
Früher wusste ich immer nicht für welches von den vielen Leben, die ich wollte, ich mich nun eigentlich entscheiden sollte. Ich wollte alles Mögliche gleichzeitig sein. Was ja immer das große Dilemma ist, wenn theoretisch alles geht. Und dann stellt sich noch die Frage, was ist am Ende nur von außen eingeschleppter kultureller und sozialer Ballast? Will ich wirklich leben, wie im Werbespot für schokofreie Pralinen? Noch ein Segen des Älterwerdens ist natürlich, dass sich auch in dieser Sache der Nebel manchmal leichter lichtet. 
 
Im Prinzip ist ein Vision Board also nur eine Sammlung von Abbildungen und/oder Worten/Sätzen, die einem spontan und intuitiv etwas sagen. Es kann eine richtungsgebende Illustration der eigenen Lebensvorhaben werden. Eine persönliche Straßenkarte. Aber Vision Boards sind nur dann richtig effektiv, wenn man bei der Auswahl authentisch ist und sich vor Klischees hütet. Gleichzeitig soll man nicht rational oder "realistisch" vorgehen. Andererseits dürfen sie einen mit ihrer Grandiosität aber auch nicht überfordern. Es geht um eine gute Mischung aus Stimmungen, Symbolen, nicht so sehr um eine Wunschliste tatsächlicher Gegenstände, welche aber natürlich auch "erlaubt" sind. Ihr Zweck ist, Klarheit zu schaffen, sowie Vorstellungskraft und Leidenschaft anzukurbeln. Meins besteht nun aus genau 25 Bildern. Mehr wollte ich diesmal gar nicht mehr. Außerdem hat jedes untypischerweise einen Titel bekommen, und ich habe sie alphabetisch geordnet (bis auf das letzte Bild) - nicht nach Bedeutung. Eine Gewichtung wäre vielleicht der nächste logische Schritt in der Interpretation - das kommt dann möglicherweise noch. Katzen, Bücher, Geschichten und Schuhe hätte man wohl immer auf meiner Hitliste gefunden. Sex ist neu. Dafür feht der erschlankte Körper. Die Tatsache hingegen, dass ich eigentlich gar nicht nach jemandem suche, mit dem ich gemeinsam auf der Bank vor dem Haus sitzen kann, wenn ich alt und grau bin, hat sich hier echt eindrucksvoll herausgeschält. Ich habe für meinen Ruhestand offenbar ganz andere Pläne ; ).
 
 
Mein Vision Board:
 
AUFMERKSAMKEIT
 
BERUFLICHER ERFOLG / ANERKENNUNG



DYNAMIK

FREIHEIT / REBELLION

GEHEIMNISSE / SCHATZSUCHEN

GEISTERJAGDEN



GESCHICHTEN
 
GESUNDHEIT

GROSSARTIGE KLEIDER

UND NATÜRLICH GROSSARTIGE SCHUHE

KATZEN UND BÜCHER

KROKODILE


KUNST
"Wenn du wüsstest, das was immer du als nächstes unternimmst, klappen wird, was würdest du tun?" - "Ich würde eine Galerie für junge, mutige aber preiswerte Kunst eröffnen."

NÄCHTE

SELBSTAKZEPTANZ / FREUDE AM EIGENEN KÖRPER / SICH SCHÖN FÜHLEN
 
SELBSTBESTIMMT ARBEITEN. MIT DEM KOPF.

SEX

SPRINGBRUNNEN


STANDPUNKTE / EINE UNABHÄNGIGE, EIGENE WAHRHEIT


SWIMMINGPOOLS / SCHWERELOSIGKEIT / FLUSS

WEITE HORIZONTE / UNAUFDRINGLICHE HIMMEL

WILDE GÄRTEN


ALT WERDEN UND UNABHÄNGIG BLEIBEN



NH

Sonntag, 20. Januar 2013

Fuck Diets!


Ich wusste ja gar nicht, dass die Brigitte im letzten Jahr schon wieder aufgehört hat, mit "echten Frauen" statt mit Models zu arbeiten. Und das nach einer Testphase von nur - wie lange war das - 2 Jahre(n), die offenbar erheblich danebengegangen sein muss. Der Grund dafür wurde übrigens den Leserinnen in die Schuhe geschoben, denn die wollten angeblich gar keine "echten Frauen" mehr sehen. Was vielleicht auch damit zu tun haben könnte, dass die "echten Frauen" in der Brigitte so ziemlich allesamt jünger, dünner und glatter, als die echten Leserinnen waren - also im Prinzip unentdeckte Models. Das heißt, die Optik blieb weitgehend gleich, nur der Druck auf die Leserin stieg, weil die jetzt gefühlt nicht einmal mehr mit der normalen Frau von der Straße konkurrieren konnte. Von der man dann ja obendrein auch noch lesen musste, dass sie in Kopenhagen Architektur studiert und leidenschaftliche Snowboarderin ist. Oder so ähnlich. Kurzum, jung, schön, erfolgreich UND "echt" - ich kann mir gut vorstellen, dass das ein wenig zu viel für das gebeutelte Publikum war. Aber das ist natürlich nicht die Schuld des Publikums. Da haben sich unfähige Redakteurinnen einfach nicht von ihren Vorstellungen lösen können, was ansehnlich ist. Und hatten zu wenig Schneid, um - Achtung! - ECHTE Veränderungen vorzunehmen.

Aber wie gesagt, davon hätte ich gar nichts mitbekommen, hätte ich neulich am Kiosk nicht die zweite Ausgabe dieses Jahres erworben, um mir "Die neue Brigitte Diät" (die ja noch nie wirklich neu war) anzusehen. Das tue ich halt immer. Feindbeobachtung sozusagen. Oder doch eher eine rituelle Rückkehr an den Tatort. Es ist die Brigitte-Diät, der ich einen großen Teil der Kilos verdanke, die ich heute mit mir herumschleppe, denn sie war unter den Diäten, mit denen als Kind meine Jojo-Karriere begann. Die Brigitte-Diät auf dem Papier und die im Kopf meiner Mutter haben maßgeblich dazu beigetragen, mich zu einer "echten", dicken Frau zu machen, die Jahrzehnte später noch immer mit den Folgen für ihren Körper und ihr Selbstbild kämpft. Wie so viele andere auch.

Und ohnehin: Das Problem der blanken Ungleicheit, das wir als Gesellschaft weiterhin haben, dürfte kaum plastischer darzulegen sein, als durch die Sätze, mit denen die Chefredakteurinnen (von denen eine männlich ist) ihr Editorial zur Diät-Ausgabe einleiten. Brigitte Huber sagt: "Frauen verheimlichen, vertuschen und unterschlagen. Zumindest, wenn es um sensible Daten geht, wie die Zahl der Kalorien, die sie zu sich nehmen." Stephan Schäfer sagt: "Meine schönste Diät habe ich mit 16 gemacht. Wir waren sechs Jungs, wild und entschlossen, Südfrankreich zu erobern. Leider hatten wir für die gesamten Sommerferien nur 250 Mark pro Mann. (...) Baguette, ein bisschen Käse, Fisch aus Dosen; der Rest versank in französischem Landwein." Sie fühlt sich schuldig und muss vertuschen, damit ihr die große Universumskalorienpolizei mit dem langen, weißen Bart nicht auf die Schliche kommt. Er hat offensichtlich noch nie in seinem Leben eine Diät gemacht. Und wird es auch nicht tun. Fat is a feminist issue?* Heute mehr denn je. Wenn ich mich dafür entscheide, Frauen auch nach fast sechzigjährigem Bestehen meiner Zeitschrift weiterhin mental und körperlich zu schwächen, indem ich sie anhalte, ihre Nahrung zu reglementieren, kann ein Bericht über Hillary Clinton ganz hinten im Blatt das jetzt ein für allemal auch nicht mehr rausreißen. Das hatte meine Mutter offenbar auch instinktiv begriffen, als sie ihr Abo mit Anfang 60 dann endlich kündigte.

Fuck it!

Und wie hört man nun endlich auf, Diät zu machen und permanent Diät zu denken? Das ist noch immer die alte neue Frage, um die sich hier im Prinzip alles dreht. Wie entreißt man jetzt wirklich und ernsthaft seinen Körper, seinen Alltag und seine Lebensfreude den Klauen eines seit Ewigkeiten verinnerlichten Kontrollprogramms?

John C. Parkins (Autor von "Fuck it!") Antwort ist ebenso einfach wie eindeutig: "Sagen Sie Fuck It zur "richtigen" Ernährung." Solange es kein "essensfreies" Essen gibt, wird es immer Ernährungsexperten geben, die an der Ernährung anderer Leute etwas zu nörgeln haben. Parkin rät, man solle seine Essgewohnheiten einfach so annehmen, wie sie sind. Wer irgendwann frei sein will vom Diätwahn, muss diesen Schritt machen. Die Angst, dass man immer weiter zunehmen könnte, wenn man die ständige Selbstkontrolle aufgibt, ist seiner Erfahrung nach unbegründet - im Gegenteil: er hält es für wahrscheinlich, dass man sogar Gewicht verliert, denn sobald man essen darf was und wann man will, will man vermutlich vieles gar nicht mehr so dringend essen. Das ist plausibel, denn dass restriktiver Umgang mit Nahrung zwangsläufig zu einer Obsession mit Nahrungsmitteln führt, ist schon lange erwiesen**, entspricht außerdem natürlich unseren persönlichen Erfahrungen und lässt sich in den Medien eindrucksvoll im Hinblick auf eine quasi gesamtgesellschaftliche Essstörung nachvollziehen: Nicht abreißende Berichterstattung über Diäten und vermeintlich gesunde Ernährung einerseits, Kochsendungen mit komplexen, hochkalorischen Kreationen im Minutentakt andererseits. Auch der Arzt Gunter Frank beschreibt in "Lizenz zum Essen" das Phänomen, dessen möglichen Eintritt Parke vorhersagt. Patienten verloren leicht an Gewicht, nachdem sie sich endlich entschieden hatten, keine Kalorien mehr zu zählen. Bei mir hält eine Tafel Schokolade übrigens auch entscheidend länger, seit ich mich mit der Möglichkeit beschäftige, einfach so zu bleiben, wie ich bin. Neulich habe ich hinten im Schrank sogar eine gefunden, die ich total vergessen hatte - das wäre früher nie passiert. ; ) Trotzdem darf man natürlich das Ende der Diäten nicht als neuen Diätplan begreifen - dass man sich damit ins eigene Knie schießt, dürfte auf der Hand liegen. Solche Erwartungen werden sich nicht erfüllen, sondern einen bei der Rückkehr zu einem nicht schuldbeladenen Essverhalten nur blockieren.

Parkins Strategie mag radikal erscheinen, deckt sich aber auch mit den Empfehlungen und Beobachtungen der Fettaktivistinnen Kate Harding und Marianne Kirby. Diese legen in ihrem Buch "Lessons from the Fat-O-Sphere" dar, dass die Angst, sich ins Koma zu futtern, wenn man sich plötzlich alles gestattet, jeder realistischen Grundlage entbehrt. Klar, wer gerade eine Diät hinter sich hat, wird wieder zunehmen. Das hätte man mit riesiger  Wahrscheinlichkeit jedoch ohnehin. Aber anders als von der Brigitte et al. immer suggeriert, sind die allermeisten von uns eben keine mehr schlecht als recht getarnten Fressmaschinen, die ohne Reglementierung im Transformermodus den Planeten schmatzend ratzekahl machen würden. Vielleicht stopft man sich anfangs ein paarmal mit vorher "Verbotenem" voll, weil es halt jetzt erlaubt ist, aber, so Harding/Kirby, diese Phase wird für gewöhnlich nicht lange dauern. Irgendwann will der Körper automatisch zu einer abwechslungsreichen Ernährung zurück, die mengenmäßig den momentanen Bedürfnissen entspricht, und er wird einem dieses auch wahrnehmbar mitteilen. An dem Punkt wird es dann wichtig, genau hinzuhören und "hinzufühlen", um folgende Fragen genau zu beantworten: Bin ich jetzt hungrig? Und was will ich jetzt essen? Für Harding/Kirby ist intuitives Essen die einzige Chance auf eine Flucht aus der grimmigen Welt der Diäten in ein diätfreies Leben und zu einer selbstbestimmten Ernährung - etwas, was viele von uns eigentlich gar nicht (mehr) kennen.

  • Grundvoraussetzung hierfür ist, dass man akzeptiert, dass Diäten schlicht nicht funktionieren. Dabei kann eine gesunde Portion Wut helfen.
  • Außerdem ist es von entscheidender Bedeutung, damit aufzuhören, Nahrungsmittel in gute und schlechte einzuteilen.
  • Wie Parkin raten die beiden, sämtliche Diät- und Ernährungsratgeber in den Müll zu werfen. Und ab da sollte man sich strikt an den Harding-Kirby Lifetime Diet Plan halten:
"Eat what you're hungry for, when you're hungry for it, and stop when you're full. Period."
(Iss wonach dir ist, dann, wenn dir danach ist und höre auf, wenn du satt bist. Punkt.)

Das ist nun eines meiner großen Ziele für das kommende Jahr - ich werde versuchen, hier weiter an mir zu arbeiten und besser darin zu werden, ohne Schuldgefühle das zu essen, was ich will. Meinen Plan einer kompletten Umstellung auf eine vegane Ernährung werde ich allerdings vorerst drangeben. Ich werde weiterhin vegetarisch leben und vielleicht versuchen, den Anteil tierischer Produkte nach und nach zu reduzieren. Ich hatte ja auch noch immer vor, mein Körpergewicht gezielt noch etwas zu verringern. Wegen der Knie und so. Aber ich werde ab jetzt keine Diät mehr machen. Und ich werde auch nicht "meine Ernährung umstellen". Wenn ich dann also einfach so bleibe, wie ich jetzt bin: FUCK IT! ; )

P.S.: Dann kann höchstens die Ausräumaktion im Kleiderschrank weitergehen - diesmal dann bis Größe 46 (einschließlich).

*Susie Orbach
** siehe z.B. Minnesota Starvation Experiment


NH

Freitag, 11. Januar 2013

Gar kein Sex


Ein neues Jahr - eine neue Liebe. Das war die Idee.

Wie sie NICHT verwirklicht werden wird, steht nach einem kurzen Ausflug in die Welt des Cyber-Datings fest - dort werde ich nicht fündig werden. Allein schon deshalb nicht, weil ich da nicht nochmal hingehe. Da bestelle ich mir doch lieber einen Mann beim Universum. Oder beim Escort-Service.

Zugegeben, der Text auf meinem Profil war an sich schon ein wenig experimentell und lautete: "Dicke, grimmige Feministin sucht Rockstar in glänzender Rüstung. Sie würde sich aber auch freuen, nur mal wieder mit einem interessanten Mann ins Theater zu gehen." Noch schnell ein Foto hochgeladen, auf dem ich weitgehend so aussah, wie ich auch wirklich aussehe, aber natürlich nicht zu ungekämmt, noch einen Klick - und dann brach die Hölle los...

Natürlich muss man sich nicht so ins Getümmel schmeißen, wie ich. Man muss ja nicht jede noch so lahme Ente freundlich abwimmeln. Man kann ja auch ignorieren. Aber ich war halt vom Forscherinnendrang getrieben. Auf einigen Plattformen gab es anfangs Anfragen im Minutentakt - und das trotz der "grimmigen Feministin"* - und ich hatte mir vorgenommen, möglichst niemanden vor den Kopf zu stoßen. Wollte höflich sein. Und was erfahren. Außerdem war ich im wahren Leben natürlich noch nie zuvor eine so gefragte Frau.

In den letzten eineinhalb Wochen (inklusive zwei Wochenenden) hatte ich Profile bei Finya.de, Friendscout24.de, ElitePartner.de, Parship.de, Rubensfan.de (wo ich übrigens für jedermann fast einen ganzen Tag auf der Titelseite unter "Aktualisierte Profile" zu sehen war, so viel zum Schutz der Privatsphäre) - und schließlich auch noch bei Secret.de sowie Fettliebhaber.de. Jeweils immer nur für ein paar Tage. Mehr war ehrlich nicht auszuhalten.

Am Ende war ich dann geschafft - von der Konfrontation mit so vielen unrealistischen Erwartungshaltungen einerseits und der ausladenden, biederen und freudlosen Verstocktheit, die unter weiten Teilen der einsamen Herren zu herrschen schien, andererseits.

Da hilft am Ende nur noch abschütteln und weglachen - trotz der unübersehbaren Tragik.

Ins Theater wäre wohl schon noch einer mit mir gegangen. Aber erst NACH Abgabe einer Absichtserklärung. Und zwar überraschenderweise nicht so sehr dahingehend, dass dann auch was geht, sondern vielmehr, dass "aus uns dann auch was wird". Ob sich von diesen Exemplaren einer hätte UNverbindlich einen hätte blasen lassen, bleibt mithin ungewiss. Warum die drastische Wortwahl? Männer in Online-Dating Portalen sind ein drastisches Völkchen. Darum. Besonders jenseits der vierzig. Anders, als man vielleicht vermuten würde, ist das, was etliche von ihnen suchen, beileibe keine freie Liebe. Das mag den meisten Frauen auf Partnersuche natürlich noch entgegen kommen. Was ein großer Teil dieser Männer augenscheinlich sucht, ist aber noch nicht einmal Liebe. Was sie wollen, das sind in der Tat "Versorgerinnen". Krankenschwestern, die die Hand halten und die Reisen in die Toskana mitmachen, damit man sich als 43jähriger Berufsschullehrer endlich nicht mehr so verdammt verloren fühlt in der weiten Welt. Ok, einige Verwirrte hatten "Feministin" mit "Domina" verwechselt und suchten eine Frau, die ihnen in Zukunft sagt, wo's langgeht (also z.B. "Wir fahren nach Lanzarote und nicht in die Toskana, basta!") und ihnen sozusagen zur Bekräftigung hin und wieder den Popo verhaut. Aber auch bei dieser Art der Bedürftigen zeigte sich schnell: Sobald klar ist, dass man den Job der festen Pflegerin nicht noch vor dem ersten Treffen offiziell annehmen will, wird's zickig. Die Verzweiflung des alleinstehenden Mannes in mittleren Jahren spritzt mitunter wie giftiger Geifer aus dem Bildschirm. Gut, einige schlafen im Chat dann auch einfach nur ein, weil es bis zum Jawort einfach zu lange gedauert hat. So oder so - das Interesse an der Frau, die man eben noch am liebsten von gleich auf jetzt vor den Traualtar zerren wollte, verrinnt leicht innerhalb von einer halben Stunde.

Wer jemals geglaubt hat, Männer hätten keine biologische Uhr, der irrt gewaltig. Man schreibt simple Sachen wie z.B.: "Ich habe vor, irgendwann mit dem Auto, quer durch die USA zu fahren." Und die Antwort nach zehn Minuten Kennenlernen im Cyberspace lautet: "Das machen wir dann doch jetzt zusammen." Man erklärt: "Ich habe mich erst gestern hier angemeldet." und liest: "Nun musst du ja nicht mehr suchen." Irgendwie kommt man dann auch noch auf dieses Thema:"Ich werde vermutlich übers Rentenalter hinaus arbeiten." Und er schreibt: "Na, dann werde ich immer für dich kochen, wenn du nach Hause kommst." Was einen nach Monaten oder Jahren in einer Beziehung vielleicht froh und glücklich machen würde, ist nach so kurzer Zeit einfach nur gruselig. (Es sei denn, ES SEI DENN, George Clooney schickt einem solche Angebote ins Wohnzimmer. Dann ist selbstverständlich alles andere ohnehin egal.)

Die Zeit drängt also. Darum kommt dann auch haltlose Effizienz ins Spiel. Wozu auch der ganze kommunikative Umstand, wozu womöglich auch noch die Mühen des Flirtens auf sich nehmen, wenn ein Ganzkörperfoto (angezogen zwar, aber in voller Länge) doch ohnehin mehr sagt, als tausend Worte? Auf zusätzliche Fotos wird übrigens absolut bestanden. Die werden sogar im Verlauf eines Chats immer wieder regelrecht angemahnt - auch und erstaunlicherweise insbesondere bei den "Rubensfans". Und natürlich können zusätzliche Fotos dazu führen, dass man UMGEHEND aussortiert wird, bzw. dass der Kontakt jäh abgebrochen wird. Hat mich doch ein 45jähriger Architekt sofort abserviert, weil ihm mein Busen zu wuchtig erschien. Wahrscheinlich hätte ich damit nicht ins Einrichtungskonzept gepasst. ; ) Ein anderer, nachdem er dann nach zähen Verhandlungen endlich ein "Ganzkörperfoto" per Direktnachricht erhalten hatte, verabschiedete sich schnell ins Bett. Ich will lieber gar nicht wissen, was das zu bedeuten hatte.

Das mit dem Körperbau hätte man ja aber eigentlich am besten live beim zwanglosen Kaffee in der Innenstadt Hamburgs begutachten können, den ich tatsächlich auch ein paarmal angeboten habe - und den am Ende keiner haben wollte. Weil ich aus Sicherheitsgründen die Notwendigkeit sah, immer mal wieder darauf hinzuweisen, dass ich nicht zwingend auf der Suche nach einer festen Beziehung bin. Und damit wurde ich zur Wackelkandidatin. Warum Zeit vertun? Und Benzin verfahren? Warum ein Spaziergang an der Alster mit einer Frau, die man auf den ersten Blick zwar attraktiv findet, der dann aber womöglich zu keiner anhaltenden Verbindung führt? Was, wenn die dann den Nerv hat, und nicht mehr will? Was in der normalen Welt normal wäre, hat hier offenbar seine Gültigkeit mitunter total verloren. Auf Dating-Portalen soll die große Befreiung aus der Einsamkeit trotz allen seelischen Drucks offenbar doch gefälligst im Katalog bestellbar sein und frei Haus geliefert werden. Für Entwicklung ist keine Zeit. Keine Zeit, KEINE ZEIT! Ironischerweise sind auf diese Art für so manchen Suchenden offenkundig bereits etliche Jahre der Erfolglosigkeit ins Land gegangen, ohne dass er seine Taktik je überdacht hätte. Dass die eigentlich nicht klappen KANN, sieht man als Außenstehender natürlich vom Mond aus. Aber diese Männer sind wie Frauen, die seit einer Ewigkeit verbissen daran arbeiten, endlich schwanger zu werden: Man will ihn zurufen "Oft klappt's besser, wenn man schlicht aufgibt!".

Ein paar schienen am Anfang ganz normal und freundlich. Und dann hat man ihnen seine E-Mail-Adresse gegeben. Man denkt sich halt, wie gestört kann so ein Kinderarzt, der für eine internationale Hilfsorganisation arbeitet, schon sein? Die Antwort ist: Rette sich wer kann! Manchmal kommt der Wahnsinn halt erst auf den letzten Drücker zum Vorschein. Aber auf jeden Fall könnte ich mich mit eben jenem durchgeknallten Mediziner jetzt auch schon als zukünftige Ehegattin auf dem Weg nach Asien befinden - wäre es nach ihm gegangen. Die Abwicklung solcher Missgriffe ist halt auch kein Vergnügen, besonders dann nicht, wenn man auch hier noch immer zivilisiert bleiben möchte.

Sexseiten sind ehrlicher.

Klar sind sie auch ein wenig, wie soll man es sagen, nun ja: erwartungsgemäß schmierig und gewöhnungsbedürftig. Bei Secret.de tragen alle Fotos alberne, venezianische Masken, die kaum verbergen, wer sich dahinter versteckt. Bei Fettliebhaber.de geht es mitunter deutlich unverhüllter zu - das ist nicht immer hübsch. Aber wo sonst kriegt man innerhalb von ein paar Stunden mehrfach Sex angeboten, von Männern, die erheblich jünger sind als man selbst, aber schlicht auf dicke und "reifere" Frauen im Bett stehen? Wo laufen einem sonst schon 25jährige BWL-Studenten über den Weg, die es einem gern mal so richtig gemütlich machen würden? Und die wollen erstaunlicherweise vorher noch nicht einmal ein "Ganzkörperfoto" sehen, sondern schlagen gleich vor, sich bei Gelegenheit zu treffen, um sich zu beschnuppern! Womöglich bekäme man von denen am Ende des Tages sogar beides: Kaffee UND Sex! Wie bei der Vorstellung von Rebecca Weisteins "Fat Sex" beschrieben, können solche Kontakte das sexuelle Selbstbewusstsein dicker Frauen vermutlich durchaus voranbringen - solange sie selbstbestimmt und mit entsprechendem Sicherheitsbewusstsein an die Sache herangehen. Gut, ich habe jetzt keines der Angebote angenommen, sondern mich in mütterlichem Ton bedankt und verkrümelt. Allerdings scheint mir das Internet hier bei Bedarf recht zielführend. ; )

Und was mache ich nun? Ich bleibe entgegen aller Empfehlungen, die in einschlägigen Ratgebern zu finden sind, doch einfach noch einmal für ein Weilchen hier sitzen und warte ab. Vielleicht kommt er ja doch noch vorbeigeritten. Der Rockstar in der Rüstung. Vermutlich klemmt nur das Visier, und er ist in die falsche Richtung unterwegs. In einer Stretch-Limo hätte er wahrscheinlich weniger Probleme.



*Die aber nachträglich betrachtet vermutlich eine Extraladung Anmache verhindert, und so die Erfahrung, die ich auf den Portalen gemacht habe, sowie den von mir gewonnenen Eindruck entscheidend beeinflusst hat.

NH

Dienstag, 1. Januar 2013

Geschafft: Jahresrückblick 2012

Diesen Fragebogen habe ich Anfang des Jahres für einen Rückblick für 2011 von Shushan übernommen. Damals und heute allerdings nicht ganz eins zu eins – ein paar Fragen fehlen, dafür habe ich ein paar hinzugefügt und diesmal das Ganze zur Krönung mit angesäuerten Betrachtungen der Lage versetzt.

Wie beim letzten Fragebogen ist es eine erhellende, aber diesmal leider auch deprimierende Übung gewesen, ihn auszufüllen. Wie für 2011 gilt auch für 2012:  Äußerlich hat sich wirklich nicht viel getan. Und so waren auch die Antworten zum Teil die gleichen.
 

1. Auf einer Skala von 1 bis 10, wie war Dein Jahr? 5

2. Zugenommen oder abgenommen? Minimal abgenommen.
 
3. Haare länger oder kürzer? Gleich.

4. Mehr Kohle oder weniger? Gefühlt weniger.

5. Besseren Job oder schlechteren? Gleich.

6. Mehr ausgegeben oder weniger? Weiß nicht, aber noch immer zu viel. Es gibt im kommenden Jahr nur eine Lösung: Ich muss viel weniger ausgeben und/oder viel mehr verdienen. Aber das dürfte ja nicht schwer sein, für jemanden, der so viele tolle Dinge kann: Nörgeln, lästern, polemisieren, anzweifeln… Angebote bitte an: office(at)nicola-hinz(dot)com

7. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was? Nix.

8. Mehr bewegt oder weniger? Gedanklich vielleicht – mich selbst auf jeden Fall nicht.

Dabei lese ich nun gerade in Kate Hardings „Lessens from the Fat-O-Spere“, dass ich ruhig dick bleiben kann, aber trotzdem „fit“ werden sollte. Mit irgendeiner Art sportlicher Betätigung, die mir Spaß macht.


Oh verflucht noch einmal, wenn es so etwas gäbe, dann würde ich es ja bereits tun!! Ehrlich, da wäre es leichter für mich, wieder Diät zu machen. Außerdem soll ich mich auch und besonders als dicker Mensch regelmäßig ärztlich durchchecken lassen. Oh ja, wenn es etwas gibt, was ich noch lieber mag, als Sport, dann sind es vermutlich Arztpraxen. Es gibt scheinbar kein Gewinnen.

Ich glaube, als nächstes werde ich doch einmal „Fuck it“ von John C. Parkin lesen. Das klingt eher nach etwas, wofür ich mich begeistern könnte.

9. Die gefährlichste Unternehmung: Blind Date. War dann auch ein echter Blindgänger – ist nicht erschienen.

10. Die teuerste Anschaffung? Ein Druck in limitierter Auflage des hippen, britischen Künstlers Lewes Herriot (s. links). Auf seiner Seite bei bigcartel.com bekommt man seine Werke allerdings auch zu sehr günstigen Preisen. Wer also noch Wand frei hat...warum nicht junge Kreative direkt unterstützen?

11. Das leckerste Essen? Das ist jedes Jahr der „Hinzsche Spezialkartoffelsalat“ zu Weihnachten.

12. Das beeindruckendste Buch? Vielleicht „Fat Sex“ von Rebecca Jane Weinstein. Auf jeden Fall hat es viel für mein Selbstbewusstsein als dicke Frau getan.

13. Der beste Film? „Gone“ – wird nicht in die Filmgeschichte eingehen, aber ich fand ihn spannend und mochte das überraschende Ende.

14. Der ergeifendste Song? John K. Samson: “Heart of the Continent”  

15. Die meiste Zeit verbracht wo? Abermals: Im Stau. Im Bett. Am Schreibtisch.

16. Was war die größte Überraschung: Der Einzug von Corbinian.

17. Was ist schiefgelaufen: Die geplante Amerikareise ist ins Wasser gefallen – genug Geld und Zeit waren am Ende nicht vorhanden.

18. Was hat geklappt: Wir haben das Hartz-IV-Projekt durchgezogen, und ordentlich was gelernt. Was mich betrifft, vor allem etwas über Realität und Prioritäten.

19. Was wünschst du dir für das kommende Jahr? Erleuchtung. ; )

20. Und was jetzt? Früh ins Bett gehen. Ich habe das Gefühl (und hoffe), dass 2013 ein Jahr der Entscheidungen wird. Mit High-Noon-Szenen und allem. Auf jeden Fall will ich nicht noch einmal einen Jahresrückblick schreiben, in dem steht: "Alles beim Alten."


NH