Im Zuge meines Organisierungs- und Aussortierungs-/Trennungsprojekts habe ich nun die Kiste geöffnet, in der ich die übrig gebliebenen Kosmetika meiner Mutter bis heute aufgehoben habe. Nein, gefilmt habe ich das "Unboxing" nicht, obwohl es ja angedacht war. Mir ist bewusst, dass das Aufbewahren von Hustenbonbons und benutzter Seife einen morbiden Hauch mit sich trägt. Aber es war meine Art, zu trauern. Bis jetzt, denn heute ist es Zeit für die meisten der Gegenstände zu gehen. Weil ich bekanntlich so viel Platz brauche, wie ich mir nur erkämpfen kann - gedanklich und natürlich räumlich. Dass hier eine ganz klare Verbindung besteht, war mir ja schon immer klar. Aber erst jetzt lichtet es sich um mich herum so deutlich, dass ich den Effekt anhaltender Ordnung und Klarheit der Dinge zum ersten Mal so richtig zu spüren beginne. Und dabei bin ich noch lange nicht fertig damit, meine Vergangenheit zu bändigen und zusätzlich die täglichen Material- und Informationsschlachten zu koordinieren. Ich kann es gar nicht erwarten, zu erfahren, wie viel leichter das Leben dann wohl erst sein wird.
Was nun die Kosmetik-Box meiner Mutter angeht, so treffen keine der folgenden Kriterien, die einem eigentlich dabei helfen sollen, zu entscheiden, ob man etwas wegschmeißt oder nicht, auf ihren Inhalt zu: 1. Benutzt du es? 2. Brauchst du es? 3. Liebst du es? Ich benutze und liebe nichts aus der Box. (vielleicht mit Ausnahme des Lippenstiftes und des Lavendelwassers). Trotzdem habe ich nicht alles weggeworfen.Vielleicht könnte man am ehesten sagen, ich
brauche den kleinen Rest einfach wirklich noch, um mich weiter zu verabschieden. Wie gesagt, ich bin ja noch längst nicht fertig...
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Ist noch geblieben: die letzte Flasche des Eau de Toilettes. Meine Mutter war wie ich -
sie wechselte selten im Leben den Duft.
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Die Puderdose aus der Handtasche.Estee Lauder und nachfüllbar. |
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Uralter Lippenstift - und wenn ich "uralt" sage, dann meine ich ca. aus den 60er Jahren. Von Revlon. Auch nachfüllbar. Ein Beweis, dass das Festhalten von Gegenständen in der Familie liegt. |
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Eine Cremedose von Avon - vermutlich auch aus den 60ern. Ich habe als Kind damit gespielt. Früher war mal eine Parfum-Creme drin - mit dem Namen "RAPTURE". |
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Lavendelwasser - ein Erbstück von meiner Großmutter. Ich habe mich nicht getraut, es zu öffnen. |
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Nagelschere - noch ein Erbstück von der Mutter meiner Mutter, war aber durchaus noch lange in Gebrauch in unserem Haushalt. |
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Lippenstifte - mit charakteristischen Abnutzungsformen. |
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Meine Mutter hatte (fast) immer rote Fußnägel. |
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Und ja - ihre Loyalität Dingen gegenüber war mitunter fast unendlich. Diese Klammern kamen in den letzten Jahren jeden Morgen beim Föhnen zum Einsatz. |
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Der Kamm. |
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Die letzte Dose Nivea. |
Schlussendlich: Die kleine Box bleibt. Alles, was in der großen ist, geht.
NH
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