Am 10. Februar 2005 habe ich begonnen zu bloggen. Die Domain war UND IST candybeach.com. Warum der Name? Er gefiel mir. Das ist alles. Ich mag Strände. Und Süßigkeiten. Und der Klang war gut.
Alle, die damals schon mitgelesen haben (einige sind ja auch noch hier), wissen, dass die Website in jenen Zeiten etwas pinklastiger war. Und natürlich, dass es sich bei meinen Aufzeichnungen zunächst um ein Diättagebuch handelte. Ich wog über 122 kg und wollte im Leben mal wieder nichts dringender, als dünn zu werden.
*Die Überschrift des allerersten Eintrages lautete allen Ernstes: "Hallo, wie geht es Ihnen?" Und weiter unten verkündete ich unumwunden, dass ich "gern ein Rennpferd wäre anstelle eines untersetzten Ponys". Ich war grausam und ziemlich gnadenlos mit mir. Wenn man sich auf aktuellen Diät-Blogs umsieht, erkennt man den Ton unschwer wieder. Die Autorinnen sind nicht netter zu sich als ich es war. Wenn ich heute auf mich und mein Verhältnis zu mir selbst zurückblicke, bin ich, ich kann es nicht anders sagen, entsetzt.
Das Diättagebuch war ein echter Hit. Natürlich war der Candybeach danach nie wieder so gut besucht. Aber das ist keine echte Überraschung: Es gibt schließlich kaum größere Themen als Diäten und Sex. Wer richtig viel Aufmerksamkeit will, sollte sich zumindest auf eins spezialisieren (wenn nicht gar auf eine Kombination aus beidem).
Bekanntlich hatte ich selbst aber vor ungefähr gut zwei Jahren endgültig genug. Genug von Diäten und dem Selbsthass, der mich Zeit meines Lebens dazu angefeuert hat. Ich empfinde diese persönliche Evolution, die ohne die öffentliche Form des Blogs womöglich bis heute nicht stattgefunden hätte, als riesiges Glück. Wer sich öffentlich in Entwicklungsprozesse begibt, hat es manchmal leichter, weiter zu machen, denn da schauen ja welche zu und erwarten Berichterstattung. Das Aufarbeiten für eine Leserinnenschaft, sowie das Schreiben an sich helfen außerdem bei der geordneten Betrachtung der eigenen Situation. Man lernt schneller und mehr über sich, als wenn man ganz mit sich allein wäre.
Außerdem bin ich zahlreichen anderen Bloggerinnen, die sich, als ich als Neuling auf dem Gebiet herum eierte, schon viel länger mit Fett- und Selbstakzeptanz beschäftigt hatten, unendlich dankbar. Sie haben mir buchstäblich den Weg zu einem neuen Leben gezeigt. Und ich weiß heute natürlich auch, dass es anfangs mitunter sehr viel Kraft und Energie kostet, sich mit all seinem gesellschaftlich inakzeptablen Fett ins Schaufenster zu stellen und für sich in Anspruch zu nehmen, dass der eigene Körper so, wie er ist, endlich Respekt verdient. Hätten sie diesen Mut nicht vor mir gehabt, hätte ich ihn heute auch nicht.
Und jetzt? Jetzt mache ich hier einfach so weiter, wie in den letzten zwei Jahren. Danke an all die Beach Babes (dick oder dünn), die regelmäßig für einen kleinen Strandspaziergang vorbeikommen. Mal sehen, was wir in den nächsten 10 Jahren noch alles so finden werden...
In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmals an die heutzutage hier geltenden Regeln für das Erlangen eines perfekten "Beach Bodies" erinnern - 1. Hab' einen Körper. 2. Geh' an den Strand.
NH