Was ich unter meinem Computer fand
2 Blaubeeren - halb matschig, halb vertrocknet.
Das Projekt, in dreißig Tagen 500 Gegenstände aus meinem Haushalt zu entfernen, ist zunächst einmal gescheitert. Die dreißig Tage sind seit 4 Tagen vorüber, und ich bin noch immer erst bei Gegenstand Nr. 243. Ich hatte mir das Ganze leichter vorgestellt. Aber das entmutigt mich nicht wirklich, denn ich werde einfach weiter Buch darüber führen, was rausfliegt, weil es einen dazu erzieht, genau hinzusehen, wo sich die Möglichkeit jeweils ergibt, den Haushalt auszudünnen. Und irgendwann werde ich die 500 erreichen. Und vermutlich noch immer weitermachen. An einigen Stellen, vielleicht auch im Keller, den ich in den letzten Jahren Xmal aber eben in den vergangenen Wochen noch nicht ausgemistet habe, werde ich womöglich die Methode der Beraterin Marie Kondō anwenden. Beim Aussortieren rät sie dazu, in Kategorien vorzugehen und alle Mitglieder der Kategorie, die sich im Haus befinden, an einem Ort zusammenzutragen. So beginnt man die Arbeit dann mit einem Haufen aller Bücher oder aller Küchenutensilien. Der dann folgende Auftrag ist, den Haufen in einem Rutsch abzuarbeiten, indem man sich bei jedem Gegenstand fragt, ob er "einem Freude bereitet". Alles, was diesen Test nicht besteht, muss raus. Während mir das für die meisten Bereiche zu rabiat und auch nicht sehr realistisch erscheint, wäre es für die Kisten mit Weihnachtsdekoration vielleicht ganz sinnvoll.
Was ich beim Aussortieren allerdings auch immer deutlicher lerne und über mich selbst erkenne, ist, dass ein plötzlicher Verlust von Dingen oder ein deutlicher Rückgang der Vorräte (z.B. Gesichtscreme oder insbesondere Katzenfutter) tatsächlich mitunter ein regelrecht nagendes, irrationales Gefühl der Unsicherheit und sogar Armut, aber auch des Verlassenseins erzeugen kann. Darum füllen sich hier bei mir Lücken auch immer wieder so schnell.
Andererseits habe ich einen Horror vor "dunklen Ecken" (z.B. hinterm Klo oder unter dem Waschbecken in der Küche) und vor der Ungewissheit über die Inhalte von Behältnissen...darum auch der weiterhin andauernde Prozess, alles mit Etiketten zu versehen.
Mitterweile bin ich zu dem Schluss gekommen, das ich schlicht ein diffiziles Gleichgewicht erreichen (noch lange nicht da) und dann erhalten muss. Und obwohl ich mich viel mit Minimalismus in der Lebensgestaltung beschäftigt habe und die Idee wirklich attraktiv finde (ich war schon vor über 10 Jahren eine begeisterte Leserin von Küstenmachers "Simplify Your Life"), ist sie vermutlich nicht gut für mich. Und ehrlich auch unmöglich.
Ebay
...war früher besser. Da - ich hab's gesagt. Ich bin eine nörgelige Omama, und ich habe ebay echt satt, nachdem ich den Service nach Ewigkeiten mal wieder und erst seit zwei Wochen genutzt habe. Ich finde die Seite, ihre Menüpunkte, Führung und Abfolge zum Teil erstaunlich unübersichtlich, unlogisch und sie scheint technisch ohnehin oft am Rande des Zusammenbruchs vor sich hinzuschlottern. Aber vielleicht hatte ich auch nur sehr viel Pech.
Dann war da noch das Ärgernis, dass von bisher sieben Verkäufen zwei nicht zustande kamen, weil die Käufer ihre Rechnung nicht mehr bezahlt haben. Das war mir in den zehn Jahren davor noch nie passiert. Hm, moderne Zeiten...
Konsumstreik
Obwohl ich nun schon das letzte 30-Tage-Selbstoptimierungsprojekt nicht wirklich zufriedenstellend abgeschlossen habe, spiele ich mit der Idee, schon wieder eine weitere Herausforderung anzunehmen. Diesmal geht es darum, für dreißig Tage nichts zu kaufen, bzw. kein Geld für irgendetwas auszugeben, das nicht zu den fixen monatlichen Kosten (Miete, Versicherungen, etc.) gehört. Also...für fast nichts. Es ist sehr wohl zulässig, ein paar Einschränkungen zu machen, damit das Leben nicht gar zu unerträglich wird. Ich würde hier weiter Klopapier, Katzenfutter, Cola Light und Benzin auf der Einkaufsliste erlauben.
Abgesehen davon müsste ich aber tatsächlich Vorräte aufbrauchen und verzichten. Das würde mit einer Klatsche gleich mehrere Biester erwischen. Ich sollte wirklich sparen, und würde es im Zuge dieses Experiments zwangsläufig tun. Ich muss Sachen aufbrauchen, um alte Bestände loszuwerden und mich weniger eingeengt zu fühlen, und das würde ich auf diese Weise schaffen. Außerdem käme, wenn alles glatt läuft, kein neuer Kram dazu. Und ich würde mir mal wieder vergegenwärtigen, mit wie viel weniger ich auskommen kann, wenn ich muss / es mir fest vornehme.
Ein Hauptgrundsatz bei der Umsetzung dieses Projektes ist natürlich, dass man spontan beginnen muss. Ohne Vorbereitung und selbstverständlich ohne vorherige Hamsterkäufe für die Vorratskammer. Und darum beginne ich...jetzt.
NH