Einer alten Serie aus dem Steinzeitalter dieses Blogs gebührt es, wiederbelebt zu werden: Ein Handtaschenreport sagt in der Regel mehr als tausend Worte über die Besitzerin/Bewohnerin der Tasche. Manch eine Tasche ist wie ein Puppenhaus, bzw. enthält den Hausstand, für den wir uns entscheiden würden, wenn wir Schnecken wären. Darum lassen sich die meisten von uns ja auch gar nicht so gern in die Taschen sehen.
Allerdings kann man bei genauer Inventur auch Einiges über sich selbst erfahren: Inhärente Geschichten, Geheimnisse und Wahrheiten, die man sogar selbst so noch gar nicht kannte. Und ein wenig Poesie des Alltags ist auch immer im Handgepäck.
Wofür braucht man das alles? Pfft. Das kann nur jemand fragen, der nicht mit Überraschungen und plötzlichen Wendungen im eigenen und im Leben anderer rechnet. Dem schlicht Phantatsie und Weitsicht fehlen, um zu begreifen, dass so ziemlich ALLES passieren kann, wenn man den Fuß vor die Tür setzt. Und wie traurig ist das denn? Denn schließlich ist es ja auch ein gutes Gefühl, jemand anderem mit einem Pflaster oder einem Kondom aushelfen zu können. Oder zu wissen, dass man jederzeit ins Blaue verschwinden könnte, ohne verloren zu gehen/sein. Denn sollte irgendwann ALLES passieren, dann ist man vorbereitet. Man denke nur daran, wie kompliziert es immer wird, wenn man für den Abend auf eine winzige Clutch umsteigt und zu diesem Zweck entscheiden muss, wie man am besten alle denkbaren Verläufe mit möglichst wenigen Requisiten abdeckt. Die alltägliche Tasche und ihr Inhalt verleihen einen Anker im Großen und Ganzen. Wer lebt, an dem bleibt Kram hängen. Und der schleppt zwangsläufig Sachen mit sich herum. So ist das eben.
Das war heute beim Ausräumen noch alles von gestern in meiner Feierabendtasche:
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Rest vom Mittagessen. |
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Arbeitsmaterial und Eieruhren zum Stoppen von Redezeit. Ah, der unprätentiöse Charme und die Authentizität einer Beraterin, die im Herzen eigentlich noch immer Studentin im 40. Semester ist. Na, jedenfalls weiß ich jetzt, was ich mir zu Weihnachten (vermutlich von mir selbst) wünschen sollte: Eine angemessen erwachsene Schreibmappe. |
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Visitenkarten und Brieftasche (mit Beißspuren von Corbinian). |
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Mein Freu- und Lobbuch. Hier wird alles verzeichnet, was am Tag gut und gelungen war. |
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Aktuelle Lektüre für Wartezeiten. Oder Staus. |
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Fundstücke von den Straßen Hamburgs. Oh, und natürlich: filofax forever!!! Das gute alte Statussymbol der 80er - und eigentlich das einzige, das ich jemals bessen habe. Dieser hier ist der zweite Filofax meines Lebens. Er dürfte jetzt so ungefähr 15 Jahre alt sein. Ja, ich organisiere meine Termine nach wie vor handschriftlich. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. |
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Etwas räudige Bett-Sockies für die Therapie. Und natürlich: Eine faltbare Ersatztasche, falls die Haupttasche nicht reicht. ; ) |
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Das Perioden-Täschchen. Wenigstens das muss nur ein paar Tage im Monat mit. |
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Schnipsel und Müll. Eins davon ist ein Nummernabriss vom IKEA-Kundenservice. Wollt ihr wissen, was passiert, wenn man bei IKEA ein Regal kauft, bei dem die Schrauben fehlen (hat man natürlich erst zu Hause gemerkt) und man zum Kundenservice geht, wo man 20 Minuten wartet, um sich ein Tütchen mit besagten Schrauben abzuholen? Die eigentliche Kundendienerin beauftragt einen, erneut durch das ganze Möbelhaus zu laufen, das fragliche Regal noch einmal auf einen Wagen zu laden, abermals zu bezahlen und dann zu ihr zu rollern, damit sie das Tütchen mit den Schrauben höchstpersönlich entnehmen und einem aushändigen kann. Ach ja, und das Geld für das Regal, das man ja gar nicht will, kriegt man dann auch von ihr wieder. Keine Sorge......Nun, möchte jemand raten, was meine Antwort war? ; ) |
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Das Kosmetiktäschchen... |
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...und sein Inhalt: Pillendöschen und Schmerztabletten, Binde, Nagelfeile, Kondome, Salz (man weiß nie), Kamm, Lipgloss, Mascara, feuchtes Klopapaier, Pinzette, Erfrischungstücher, Probierstrumpf (natürlich besonders wichtig im Sommer), Klappgabel, Puder, Zahnbürste, Tampons, Mülltütchen, Parfumprobe, Zahnseide, Hustenpastillen, Zahnpasta, Pflaster, Desinfektionspad. |
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Stifte. Natürlich. |
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Schal. Um sich warm zu halten. Und gelegentlich, um Schweiß abzuwischen. |
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Tablet.
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Und zu guter Letzt - Applaus für die Tasche!
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Die Gute lächelt. Sie ist es gewohnt, schwer zu tragen. |
NH
Wow! Du hast ja wirklich allerhand dabei. Deine Tasche finde ich richtig toll, was für eine schöne Farbe. Aber kein Handy?
AntwortenLöschenxoxo
Andrea
Ja, ist das doch besonders viel? ; ) Handy ist ja im Tablet...aber ich brauche eigentlich kein Telefon; mich ruft ohnehin keiner an...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Nicola
Das sieht aus, als täte dir auch manchmal die Schulter weh. ;-) Interessanter Tascheninhalt und so authentisch!
AntwortenLöschen@Lena
AntwortenLöschenOh, ich halte mich noch irgendwie aufrecht - das wirkliche Problem sind Taschenhenkel. Die geben regelmäßig auf. ; )
LG
Nicola