Sonntag, 11. Januar 2015

Follow me around 13: Die Ordnung während des Sturms

Für jeden Gegenstand einen Platz, und jeder Gegenstand an seinem Platz - fast fertig!


Ich habe ja schon geschrieben, dass das Organisieren meiner Wohnung im letzten Jahr und zuletzt auch noch über die Feiertage eine wirkliche Verbesserung und Erleichterung für die Bewältigung meines Alltags und meine Zufriedenheit bedeutet. Ich liebe es, zu wissen, wo alles ist und was wo drin ist. Ich finde es wunderbar, jetzt jeden Gegenstand, der hier mit mir wohnt, auch zu kennen. (Kontrollfreak, der ich nun einmal bin.) Das heißt beileibe nicht, dass meine Wohnung jetzt leer ist. Ich habe herausgefunden, dass es nicht Leere ist, die ich brauche. Ich brauche strukturierte Fülle. Wenn ich zu sehr ausdünne, füllt sich das Regal fast wie von selbst wieder mit Dingen, bzw. es entsteht das überstarke, quälende Bedürfnis, einen Eisbären aus Meissener Porzellan und eine solarbetriebene Winkekatze hineinzustellen. Jojo-Diäten im häuslichen Bereich nach Ausmistaktionen sollen keine Seltenheit sein, habe ich mir sagen lassen. Also lässt man lieber wohlgeordnet gleich etwas stehen, was man mag.

Eine Freundin sagte, die Videos amerikanischer Declutter- und Organisationsexpertinnen, die man bei YouTube in Mengen finden kann, machen ihr regelrecht Angst. Ich kann das durchaus verstehen. : ) Das mit dem Organisieren des Haushaltes und ALL der Dinge, die sich darin befinden, kann süchtig machen. Und fanatisch. So wie alles eben. Und dann hat man natürlich gleich wieder das nächste Problem. Man hat immer noch bessere Ideen. Und man findet noch immer schönere Körbe oder Dosen oder Ordner. Und man muss ohnehin noch alle handgeschriebenen Schilder durch gedruckte ersetzen. Und eigentlich könnte man immer Keller ja auch gleich noch einmal durch alles durchgehen, denn vielleicht hat sich das Verhältnis zu bestimmten Gegenständen in den letzten Monaten schon wieder komplett geändert, und es könnte noch mehr weg...irgendwann muss man es auch wieder gut sein lassen. Ich habe ja sogar eine neue Arbeitstasche, sowie eine neue Kosmetiktasche für unterwegs angeschafft - mit mehr und größeren, viiiel besseren Fächern. Ich habe meinen Kühlschrank in Sektionen unterteilt. Und ich habe die Füllung aus Kissen genommen, die Hüllen gefaltet und sie fein säuberlich weggelegt. Die Kissenberge wurden einfach zu hoch. Und ja - ich habe neuerdings "Organisations-Clutter". Behälter ohne Einsatzort. So kann es gehen. Mein Projekt ist fast abgeschlossen. Das muss ich jetzt begreifen, und mich, mal wieder im Leben, disziplinieren. Nur noch ein paar Kabel müssen geordnet und beschriftet werden. Und da sind noch einige alte Akten, die aussortiert werden sollen.

Basis-Schlachtplan für ein organisiertes, vereinfachtes Zuhause

1. Aussortieren/Sichten: Das ist mitunter ein langer Prozess und viel Arbeit. Auch emotionaler Art. Und ich weiß wirklich wovon da die Rede ist. Expertinnen raten, bei jedem Gegenstand einen kleinen Fragenkatalog abzuklopfen: Brauchst du den Gegenstand? Benutzt du den Gegenstand regelmäßig? Ist der Gegenstand einer deiner Lieblinge/magst du ihn sehr? Wenn die Antwort auf alle diese Fragen immer wieder "Nein" ist, sollte der Gegenstand natürlich weg. Daran habe ich mich offenbar nicht ganz gehalten. Manchmal verwischen halt auch die Linien. Und was heißt schon "brauchen"?

Beim Wegschmeißen sollte man in der Hitze des Moments aber auch nicht unangemessen streng zu sich sein - es gibt Dinge, an denen hängt man eben einfach. Und wenn sie halt nur bis in alle Ewigkeit in einer Schachtel im Schrank liegen werden. Dann wiederum behält man andere Dinge, die man nicht mag, weil man sich schuldig fühlt: "Das war ein Geschenk von..." oder "Das war aber so teuer...". Das sind aber natürlich keine guten Gründe, um etwas zu behalten, das einem das Leben und den Alltag zumüllt, oder einen immerzu ärgert, wenn man es sieht.

Mitunter muss man auch Projekte aussortieren und aufgeben: Man wird die alte Kaffeemaschine nicht mehr reparieren. Punkt. Sie kann weg und aus dem Weg. Ich selbst musste begreifen, dass ich mein Parkett nicht mehr abschleifen und wachsen werde. Also, jedenfalls nicht in den nächsten Jahren. Kann der Kanister mit dem Hartwachs-Öl auch endlich aus der Abstellkammer. Dafür habe ich das Dutzend Hosen, das ewig herum lag, weil sie alle zu lang waren, endlich zur Schneiderin verfrachtet, damit ich sie noch mal anziehen kann, bevor sie mir zu weit werden. Die drei Kisten mit Sachen für den Flohmarkt stehen allerdings noch immer da im Flur herum. Inzwischen hat Corbi sie zu seinem Hochsitz erklärt und ich habe ihm eine Decke draufgelegt. Er wird sie vermissen, wenn sie gehen. Vielleicht wird es dann Zeit für einen neuen Kratzbaum. Es gibt halt auch hässlichen Kram, der wirklich notwendig ist.

Dinge zu verschenken oder zu spenden, ist natürlich befriedigender, als wegzuwerfen. Ich selbst habe über die Jahre oft Dinge hierher gebracht: Oxfam.

2. Ist alles, was ich regelmäßig brauche, leicht zugänglich? Kann ich die täglichen Abläufe im Haushalt vereinfachen, wenn ich Dinge umräume oder anders organisiere?

3. Schubladen, Regale und Schränke durch Unterteilung strukturieren.

4. Platz gewinnen durch stapelbare Behältnisse.

5. Alles schneller finden durch Beschriftung.

6. Gibt es Flächen, die immer frei bleiben sollen oder müssen?

7. Optische Einheitlichkeit beruhigt und schafft Ordnung fürs Auge.

8. Möglichst kaum etwas Neues mehr ins Haus lassen, das nicht automatisch und in absehbarer Zeit aufgebraucht wird, so wie z.B. Kaffee, Klopapier und Deo.

Eine einfache Übung wird auch das nicht. Aber wenn es einfach wäre, würde es ja auch jeder machen. Spaß beiseite...es verhält sich mit Krempel und Organisation natürlich so, wie es eigentlich mit allem sein sollte. Nur wenn er einen wirklich stört, einen einschränkt und daran hindert, ein schönes Leben zu führen, muss man sich auch daran machen, ihn zu bearbeiten. ; ) Bei mir war es so. Ich glaube, jetzt ist es ok.



Was vom Make-up übrig blieb.



Schilder helfen dabei, sich an die neue Ordnung auch zu halten.




NH