Montag, 16. November 2020

Corona-Krise Tag 246...oder so...

Der Himmel über meiner Feldmark, 15.11.2020

Und?
 

Wie viele Pakete Klopapier habt ihr noch im Keller? Bei mir sind es mindestens noch sechs. Ganz sicher bin mir nicht, denn zuletzt habe ich noch zwei in ein momentan mal wieder unzugängliches Hinterland gepfeffert. Ja, als vor ca. zwei Wochen plötzlich und verwirrenderweise die Regale wieder leer waren, habe ich wieder mitgehamstert. Wieder aus Notwehr. Außerdem war ich heilfroh, dass ich meine Vorräte im Keller in weiser Voraussicht nicht aufgelöst hatte. Allerdings habe ich sie auch deshalb noch nicht aufgebraucht, weil ich im Moment nur schwer an sie herankäme. Nachdem ich den Kampf der Dinge im letzten Jahr eigentlich für gewonnen erklärt hatte, ist der Zugang zu meinem Keller nun schon wieder verstopft mit aufgeschobenen Entscheidungen, soll heißen mit ungeklärtem Kram. Jojo ist auch beim Ausmisten eine Realität. Und eigentlich hatte ich mir am Jahresanfang vorgenommen, noch 1000 Gegenstände aus meinem Haushalt zu verabschieden. Bisher habe ich jedoch nur 230 geschafft und bin was die letzten sechs Wochen betrifft nicht mehr übermäßig optimistisch.

Das Jahr war hart. Noch härter, als das davor. Ein echtes Valium-Jahr. Ein paarmal habe ich mir gewünscht, ich könnte mich betrinken, aber diese Variante der Abmilderung und Verdrängung ist mir schlicht versperrt, weil ich Alkohol nicht mag/vertrage. Zusätzliches Schlafen am Tag (wenn möglich) war in den letzten Monaten noch immer die sicherste Möglichkeit, sich wenigstens kurzzeitig aus allem rauszuziehen. Nun ist 2020 fast geschafft. Und das hier ist möglicherweise mein letzter Blogpost vor Weihnachten. Dabei hatte ich so große Pläne für das Blog (und für 2020), aber das Geschleppe durch die Corona-Realität, komplett mit Ansteckungs- und Existenzsorgen, war mal wieder zu anstrengend. Außerdem kam auch sonst allerlei Ungemach dazu. Fast wäre ich schon wieder aus der Linken ausgetreten. Hier ist die Entscheidung auch noch nicht gefallen, aber das Gemetzel ist einen eigenen Beitrag wert. Außerdem ist der Auslauf der Katze in diesem Jahr auf ein die Terrasse überspannendes Catio beschränkt worden, nachdem ich wegen meines freilaufenden Haustieres mehrmals von neuen aber auch alten Nachbar*innen bepöbelt und bedroht worden bin. Die Katze ist not amused und ich werde selbstverständlich von massiven Schuldgefühlen geplagt und habe meine Wohnung mit ausladenden Tiermöbeln vollgestellt, die keine unserer 14 Katzen vorher je besessen hat. Kratzbäume sind scheußlich, aber scheinbar genau das, was die Katze sich schon immer gewünscht hat. Jedenfalls scheinen sie die Empörung über die Freiheitsberaubung etwas abzufedern.

Der traditionelle Fragebogen zur Rückschau entfällt in diesem Jahr. Das gelegentliche Vision Board zum Jahresende ebenfalls. Trotzdem - meinen Soundtrack, bzw. meine liebste Musik 2020 würde ich doch noch gern abliefern. Auch aus gegebenem Anlass. 

Kafvka: Fick dein Volk

Kafvka: Alles hassen Nazis

Swiss & Die Andern: Gangster vom Asylheim (Warnung: Video enthält Aufnahmen von Leichen)

ZSK: Make racists afraid again

Bela B: Deutsche - kauft nicht bei Nazis

Denn während der Rest von uns zu Hause sitzt, mit den Widrigkeiten des Lockdowns ringt und sehnsüchtig auf den Impfstoff wartet, zieht ein Mob aus 20.000 bis 45.000 (so ganz genau weiß es keiner) Nazis durch die Innenstadt von Leipzig und die Polizei hält es für "nicht verhältnismäßig", die bereitstehenden Wasserwerfer gefälligst auch einzusetzen. Jedenfalls nicht gegen Nazis. Wie hat uns der Polizeipräsident der Stadt doch so vielsagend belehrt: "Man bekämpft eine Pandemie nicht mit polizeilichen Mitteln, sondern mit der Vernunft der Menschen." Sprach's und ist offenbar urplötzlich nicht mehr so recht zuständig für die Durchsetzung von Gesetz und Ordnung. Also...nicht unter Nazis. Bei linken Protesten im Stadtteil Connewitz kamen offenbar zeitgleich vier Wasserwerfer und ein Räumpanzer zum Einsatz, als nur unweit davon Querdenker, ganz klar durchdrungen von menschlicher Vernunft und im Namen der Freiheit, Dutzende von Reporter*innen attackierten.

Gute alte Blindheit auf dem rechten Auge? Oder lag es doch vielmehr daran, dass es eine substantielle Anzahl von rechtsradikalen Sympathisant*innen innerhalb der Polizei gibt? Kommt mir bloß nicht noch einmal mit "alles nur Einzelfälle".

Und kommt mir jetzt bloß auch nicht mit "Ja, aber das sind doch nicht alle Nazis, die da demonstrieren". Wer das sagt und auch noch glaubt, hat schon wieder nicht richtig aufgepasst. Diese Eso- und Verschwörungsfaschos marschieren nicht zufällig mit der AfD und anderen Rechtsradikalen. Die sind alle Bewohner*innen des gleichen stinkenden, braunen Sumpflandes und haben sich genau dort gesucht und gefunden. Etwas Besseres als Corona konnte ihnen gar nicht passieren. Darum trommeln und tanzen sie maskenfrei auf den Straßen herum und träumen davon, die Verfassung umzuschreiben, während woanders eine steigende Zahl von Menschen auf Intensivstationen nach Luft ringt.

Es ist auch kein Zufall, dass die, die anderen Gruppen in unserer Gesellschaft Gleichheit und Freiheit und Menschenrechte grundsätzlich vorenthalten bzw. streitig machen wollen und alles tun, um die frei geäußerte Meinung anderer niederzuschreien (vor allem im Internet) jetzt auf den Straßen randalieren, um die "Freiheit" zu verteidigen. Ihre Freiheit. Denn ausgerechnet die Schutzmaske macht sie unfrei. Und Bill Gates will sie sterilisieren...kommt aber dabei irgendwie wohl doch nicht so richtig in die Puschen. Schade eigentlich.

Irgendwann hilft wirklich nur noch Cat Content...


Oder Schneckenpost zur Weihnacht...

Ursprünglich hatte die Aktion "Schneckenpost zu Weihnachten" den Zweck, meine ausufernde Sammlung von Weihnachtskarten abzubauen, und die Tradition danach, wenn auch schweren Herzens, nach und nach einzustellen - in Ermangelung von Reaktionen auf meine altmodische und gut gemeinte Post. Karten sind scheinbar nicht mehr in. Doch WhatsApp-Nachrichten sind in meiner Welt weiterhin nur ein kümmerlicher Ersatz.

Und wie in allen seither vergangenen Wintern zu beobachten war, ist auch Weihnachtskarten-Jojo ein reales Phänomen. Ich kann mir ganz klar nicht helfen und habe also wieder aufgestockt. Und vielleicht kann frau/man in dieser Zeit ja ganz besonders gut etwas Weihnachtskitsch auf Papier im Briefkasten gebrauchen. :)

Wenn ihr also gern eine Karte bekommen wollt, schickt mir eure Adresse per Mail an office(at)nicola-hinz(dot)com oder per Kontaktformular (oben rechts im Blog). Ich würde mich sehr freuen, denn für mich ist es noch immer ein Fest, Karten zu schreiben. Eure Adresse brauche ich auch dann, wenn ich euch im letzten Jahr oder davor eine Karte geschickt habe, weil ich mich ja daran halte, eure Adressen nicht zu speichern. 

Bis bald und viel Kraft euch allen für die kommenden Wochen. Das nächste Jahr wird besser. Muss es einfach. 
NH






Vielleicht braucht ihr ja Lesestoff - den gäbe es hier: