Wie viele Pakete Klopapier habt ihr noch im Keller? Bei mir sind es mindestens noch sechs. Ganz sicher bin mir nicht, denn zuletzt habe ich noch zwei in ein momentan mal wieder unzugängliches Hinterland gepfeffert. Ja, als vor ca. zwei Wochen plötzlich und verwirrenderweise die Regale wieder leer waren, habe ich wieder mitgehamstert. Wieder aus Notwehr. Außerdem war ich heilfroh, dass ich meine Vorräte im Keller in weiser Voraussicht nicht aufgelöst hatte. Allerdings habe ich sie auch deshalb noch nicht aufgebraucht, weil ich im Moment nur schwer an sie herankäme. Nachdem ich den Kampf der Dinge im letzten Jahr eigentlich für gewonnen erklärt hatte, ist der Zugang zu meinem Keller nun schon wieder verstopft mit aufgeschobenen Entscheidungen, soll heißen mit ungeklärtem Kram. Jojo ist auch beim Ausmisten eine Realität. Und eigentlich hatte ich mir am Jahresanfang vorgenommen, noch 1000 Gegenstände aus meinem Haushalt zu verabschieden. Bisher habe ich jedoch nur 230 geschafft und bin was die letzten sechs Wochen betrifft nicht mehr übermäßig optimistisch.
Das Jahr war hart. Noch härter, als das davor. Ein echtes Valium-Jahr. Ein paarmal habe ich mir gewünscht, ich könnte mich betrinken, aber diese Variante der Abmilderung und Verdrängung ist mir schlicht versperrt, weil ich Alkohol nicht mag/vertrage. Zusätzliches Schlafen am Tag (wenn möglich) war in den letzten Monaten noch immer die sicherste Möglichkeit, sich wenigstens kurzzeitig aus allem rauszuziehen. Nun ist 2020 fast geschafft. Und das hier ist möglicherweise mein letzter Blogpost vor Weihnachten. Dabei hatte ich so große Pläne für das Blog (und für 2020), aber das Geschleppe durch die Corona-Realität, komplett mit Ansteckungs- und Existenzsorgen, war mal wieder zu anstrengend. Außerdem kam auch sonst allerlei Ungemach dazu. Fast wäre ich schon wieder aus der Linken ausgetreten. Hier ist die Entscheidung auch noch nicht gefallen, aber das Gemetzel ist einen eigenen Beitrag wert. Außerdem ist der Auslauf der Katze in diesem Jahr auf ein die Terrasse überspannendes Catio beschränkt worden, nachdem ich wegen meines freilaufenden Haustieres mehrmals von neuen aber auch alten Nachbar*innen bepöbelt und bedroht worden bin. Die Katze ist not amused und ich werde selbstverständlich von massiven Schuldgefühlen geplagt und habe meine Wohnung mit ausladenden Tiermöbeln vollgestellt, die keine unserer 14 Katzen vorher je besessen hat. Kratzbäume sind scheußlich, aber scheinbar genau das, was die Katze sich schon immer gewünscht hat. Jedenfalls scheinen sie die Empörung über die Freiheitsberaubung etwas abzufedern.
Der traditionelle Fragebogen zur Rückschau entfällt in diesem Jahr. Das gelegentliche Vision Board zum Jahresende ebenfalls. Trotzdem - meinen Soundtrack, bzw. meine liebste Musik 2020 würde ich doch noch gern abliefern. Auch aus gegebenem Anlass.
Swiss & Die Andern: Gangster vom Asylheim (Warnung: Video enthält Aufnahmen von Leichen)
ZSK: Make racists afraid again
Bela B: Deutsche - kauft nicht bei Nazis
Denn während der Rest von uns zu Hause sitzt, mit den Widrigkeiten des Lockdowns ringt und sehnsüchtig auf den Impfstoff wartet, zieht ein Mob aus 20.000 bis 45.000 (so ganz genau weiß es keiner) Nazis durch die Innenstadt von Leipzig und die Polizei hält es für "nicht verhältnismäßig", die bereitstehenden Wasserwerfer gefälligst auch einzusetzen. Jedenfalls nicht gegen Nazis. Wie hat uns der Polizeipräsident der Stadt doch so vielsagend belehrt: "Man bekämpft eine Pandemie nicht mit polizeilichen Mitteln, sondern mit der Vernunft der Menschen." Sprach's und ist offenbar urplötzlich nicht mehr so recht zuständig für die Durchsetzung von Gesetz und Ordnung. Also...nicht unter Nazis. Bei linken Protesten im Stadtteil Connewitz kamen offenbar zeitgleich vier Wasserwerfer und ein Räumpanzer zum Einsatz, als nur unweit davon Querdenker, ganz klar durchdrungen von menschlicher Vernunft und im Namen der Freiheit, Dutzende von Reporter*innen attackierten.
Gute alte Blindheit auf dem rechten Auge? Oder lag es doch vielmehr daran, dass es eine substantielle Anzahl von rechtsradikalen Sympathisant*innen innerhalb der Polizei gibt? Kommt mir bloß nicht noch einmal mit "alles nur Einzelfälle".
Und kommt mir jetzt bloß auch nicht mit "Ja, aber das sind doch nicht alle Nazis, die da demonstrieren". Wer das sagt und auch noch glaubt, hat schon wieder nicht richtig aufgepasst. Diese Eso- und Verschwörungsfaschos marschieren nicht zufällig mit der AfD und anderen Rechtsradikalen. Die sind alle Bewohner*innen des gleichen stinkenden, braunen Sumpflandes und haben sich genau dort gesucht und gefunden. Etwas Besseres als Corona konnte ihnen gar nicht passieren. Darum trommeln und tanzen sie maskenfrei auf den Straßen herum und träumen davon, die Verfassung umzuschreiben, während woanders eine steigende Zahl von Menschen auf Intensivstationen nach Luft ringt.
Es ist auch kein Zufall, dass die, die anderen Gruppen in unserer Gesellschaft Gleichheit und Freiheit und Menschenrechte grundsätzlich vorenthalten bzw. streitig machen wollen und alles tun, um die frei geäußerte Meinung anderer niederzuschreien (vor allem im Internet) jetzt auf den Straßen randalieren, um die "Freiheit" zu verteidigen. Ihre Freiheit. Denn ausgerechnet die Schutzmaske macht sie unfrei. Und Bill Gates will sie sterilisieren...kommt aber dabei irgendwie wohl doch nicht so richtig in die Puschen. Schade eigentlich.
Irgendwann hilft wirklich nur noch Cat Content...
Oder Schneckenpost zur Weihnacht...
Ursprünglich hatte die Aktion "Schneckenpost zu Weihnachten" den Zweck, meine ausufernde Sammlung von Weihnachtskarten abzubauen, und die Tradition danach, wenn auch schweren Herzens, nach und nach einzustellen - in Ermangelung von Reaktionen auf meine altmodische und gut gemeinte Post. Karten sind scheinbar nicht mehr in. Doch WhatsApp-Nachrichten sind in meiner Welt weiterhin nur ein kümmerlicher Ersatz.
Liebe Nicola, erstmal: Schön, wieder etwas von Dir zu lesen 😊
AntwortenLöschenIch hab Deinen Post gestern Abend schon gelesen und mich gefragt: Will ich gleich etwas dazu schreiben? Ich entschied mich dagegen – und die Folge war, dass es irgendwie die ganze Nacht in meinem Kopf arbeitete und gegen 5 erwachte und nicht wieder einschlafen konnte.
Aber ganz ehrlich: Wenn Du schreibst, dass in Leipzig 20.000 bis 45.000 Nazis durch die Stadt gezogen sind, dann kann ich das nicht so stehenlassen. Und ich will es auch nicht.
Weil es so nicht den Tatsachen entspricht.
Zunächst: Von Beginn an habe ich die Berichterstattungen zu und über Corona verfolgt und hab auch von Beginn an Fragen zu diesem Thema gehabt, die so bis heute keine Beantwortung fanden. Ganz normale, logische Fragen im Grunde. Womit ich mich bitte nicht verstanden wissen möchte, dass ich Corona leugne. Das tue ich nicht. Ich denke nach wie vor, dass das eine (neuartige, neu mutierte) Erkrankung ist, während der ich zB auf einen Besuch bei meinem schwer herzkranken Papa verzichte. Weil man tatsächlich nicht weiß, ob man sich „da was“ aufgeschnappt hat oder nicht, das ihn im worst case das Leben kosten könnte. Ich trage die Maske und besuche niemanden, den ich nicht zwingend besuchen muss. Gehe weiter arbeiten (Gott seis gedankt, dass ich zur Berufsgruppe gehöre, die das darf) – aber ich stelle mir genau all jene Fragen, die zB in der aktuellen ARTE Dokumentation „Corona: Sicherheit contra Freiheit – Deutsche, Franzosen und Schweden in der Krise“, übrigens noch bis 8. Februar in der ARTE Mediathek verfügbar. Eine sehr sachliche, gelungene Dokumentation, die ich nur jedem ans Herz legen kann.
Ich habe Freunde in Leipzig, die bei der Demo dabei gewesen sind. Ich habe sie gefragt „Wieso tut ihr das? Wieso schließt ihr euch einer Versammlung an, von der man genau weiß, wer sie initiiert und warum?“ Die Antwort war immer dieselbe: „Mich interessiert nicht, wer da was macht. Ich gehe auch nicht auf die Straße, weil mich die Maske stört. Ich gehe auf die Straße, weil die Maßnahmen in keinem Verhältnis zu den Tatsachen stehen.“
Den Beweggrund an sich kann ich nachvollziehen. In der letzten PK erklärte Frau Merkel, dass man nicht mehr nachvollziehen könne, wo sich die Menschen wirklich anstecken. Vermutet wird private Bereich. Dass man also die Maskenpflicht belässt und die Kontaktbeschränkungen, das kann man irgendwo verstehen. Warum aber wiederholt für zunächst 4 Wochen alle Gaststätten schließen müssen, das kann niemand erklären oder verstehen. Gerade da, wo (mitunter teure bzw. aufwendige) Hygienekonzepte aufgestellt und auch umgesetzt wurden, gerade da schiebt man jetzt den Riegel vor. Anstatt den Leuten diese Möglichkeit zu lassen, treffen sie sich dann also privat. Man darf nur einen Haushalt – aber was, wenn ich jetzt in zehn Tagen fünfmal einen Haushalt treffe? Nachvollziehen kann das doch gar niemand. Rechtfertigt das dann im Gegenzug die geplante Anpassung des Infektionsschutzgesetzes, nach der man bis in die private Wohnung vordringen darf? Oder dass es gestattet ist, zur Quarantäne verpflichtete Kinder aus Familien herauszuholen (!!), wenn Eltern der geforderten Absonderung ihres Kindes im eigenen Haushalt nicht nachkommen?? Ich wollte das nicht glauben, bis ich den Bescheid einer Kollegin las (den ich für die Lohnbuchhaltung brauchte). Ich könnte all das vielleicht nachvollziehen, wenn wir von einer spanischen Grippe reden mit einer Todesrate jenseits von gut und böse. Wir reden aber nicht davon – und haben (Gott sei Dank!!!!) auch keinen Anlass dazu. Und ich persönlich warte nicht auf diesen Impfstoff, der innerhalb von Monaten entwickelt wurde und der die Entwickler von jeglicher Haftung im Fall von Schäden freistellt. Das muss man sich nur mal vorstellen!
Für solche Dinge gehen Menschen auf die Straße – leider. Ich persönlich würde mich niemals einer solchen Demo anschließen, aber wie verschafft sich der Mensch grundsätzlich Gehör? Indem er ans Ministerium schreibt? Hm tja.
AntwortenLöschenUnd hast Du bei den Übertragungen gesehen, wie viele Kinder bei den Demos dabei waren? Man kann darüber denken, was man will, aber: Willst Du ernsthaft in Betracht ziehen, dahinein Wasserwerfer zu bringen??
Vergangene Woche bin ich mehrmals durch Leipzig Connewitz gefahren. Und ich hab es überall gesehen, den verbrannten Asphalt. Höre meine aktuelle Schmerzärztin erzählen, wie überall Feuer entzündet wurden, Pflastersteine flogen, Feuerwerkskörper irgendwohin fliegen, Häuser beschmiert wurden. Da reden wir nicht von Einzelfällen, das passiert dort regelmäßig. Straßenbahnen werden angehalten, beschmiert, zerstört – und dann schreibt eine Linkenpolitikerin auf Twitter, dass „alle Bullen sich aus Connewitz rauszuhalten haben“? Bitte was? Es gibt keinen rechtsfreien Raum, für niemanden – und heute weiß ich nicht mehr, was mir mehr Angst machen soll: der linke oder der rechte Extremismus?
Wenn ich sehe, dass Links-/Autonome Gehwegplatten von Hausdächern werfen (!), wie billigend in Kauf genommen wird, dass Menschen zu Schaden kommen oder auch dadurch sterben, dann finde ich diese Form der Gewalt nicht weniger beängstigend als die von rechts.
Und wenn überall auf den Straßen Feuer entzündet werden, über die ganze Straßenbreite hinweg, wenn Geschäfte und Privateigentum von Dir und mir zerstört werden, soll man dann zuschauen und sie machen lassen? Ich persönlich bin gegen jegliche Form von Gewalt und Extremismus, aber die kommt eben nicht mehr nur von rechts. Ich habe Videos gesehen, wie die Polizei von den Autonomen zurückgedrängt wurde. Die Polizei, die auch dort eher defensiv auftrat. Und das nicht nur einmal. Im Gegenteil. Menschen, die in Connewitz leben, fragen sich: „Wann greifen die endlich mal richtig gegen die durch?“ Das können sie nicht und das dürfen sie nicht – und jeder Otto Normalbürger fragt sich: Wieso nicht?
Diese gängige Meinung „auf dem rechten Auge sind sie blind“ kann ich nach dem, was zB in Connewitz regelmäßig abgeht oder unlängst auch in der berüchtigten Eisenbahnstraße (in die ich zB mich nicht traue!) so nicht einfach bestätigen.
Ganz allgemein habe ich ein Problem mit Pauschalierung. Dass Menschen in Schubladen oder in Ecken gestellt werden, in die sie einfach nicht gehören. Vor ein paar Wochen habe ich eine Doku über einen jungen Mann gesehen, der mittlerweile Familie hat. Ein paar Jahre hatte er der rechten Szene angehört. Er sagte: „Man hat mir immer gesagt, ich sei ein Nazi, obwohl ich keiner war. Aber irgendwann dachte ich, wenn das jeder sagt, dann kann ich ja auch einer werden.“
Glücklicherweise hat er den Absprung geschafft – aber sehr gut verdeutlicht, was man mit Pauschaldenken und -verurteilen bewirkt: gar nichts. Wenn, dann nur das Gegenteil.
Und hier verweise ich gerne noch mal auf die ARTE Doku: Je mehr Druck man auf die Menschen erzeugt, desto mehr wird man sie verlieren. Es gilt aber, sie zu gewinnen.
LöschenTja, vermutlich findest du es gleich nicht mehr schön, von mir zu lesen, aber das hilft ja nun alles nichts…
1. Wer zu einer Nazi-Demo geht, ist ein Nazi.
2. Wer tatsächlich trottelig genug ist und „zufällig“ in eine Nazi-Demo gerät, ergreift gefälligst die Flucht, sobald offensichtlich wird, wo sie da gelandet ist. Also, wenn wir mal großzügig sind, ca. fünf Minuten nach der Ankunft vor Ort.
3. Kurz zur Erinnerung: Brennende Straßenbarrikaden und brennenden Asylantenheime sind nicht nur nicht das Gleiche, sie sind auch nicht vergleichbar.
4. Bei den Corona-Protesten geht es nicht um die Verhältnismäßigkeit von Corona-Maßnahmen. Sie sind Pegida-Mutationen und werden von Menschen organisiert, die mit Corona als Vorwand eine sich offenbar bietende Chance ergreifen, rechtsradikalen Ideologien und Verschwörungstheorien eine erhebliche Bühne zu verschaffen. Und das weißt du auch.
5. Selbstverständlich hätte ich strategisch und gezielt Wasserwerfer zur Auflösung dieser Veranstaltung eingesetzt.
6. Eltern, die ihre Kinder mitten in einer Pandemie zu programmatisch maskenlosen Naziaufmärschen mitschleppen und damit das Wohl eben dieser fahrlässig oder gar mutwillig gefährden, indem sie sie als Schilde missbrauchen, sind womöglich keine geeigneten Erziehungsberechtigten.
7. In den 70ern und 80ern war ich das Kind eines leitenden Angestellten des Springer Verlages. Als „Springer-Familie“ galten wir als durch linksgerichteten Terror gefährdet, und während bei Kollegen meines Vaters tatsächlich Sprengsätze auf den Terrassen hochgingen wuchs ich auf mit einem Waffenkoffer im Haus und Flutlicht im Garten. Wenn ich das Trauma eines ehemals existierenden linksradikalen Terrors überwinden kann, dann sollte das wohl so ziemlich jede andere auch können.
Mit Verlaub, dass du allen Ernstes behauptest gar nicht mehr zu wissen, wovor du in diesen Zeiten mehr Angst haben sollst - vor linkem oder rechtem Protest - hat wahrscheinlich maßgeblich mit deiner Hautfarbe zu tun. (Bitte mal googeln: White Privilege)
Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich nun nach einiger Überlegung deine letzten zwei Kommentare hier nicht mehr veröffentliche. Es hat halt echt keinen Sinn, im Prinzip noch einmal all das zu wiederholen, was schon dargelegt worden ist.
LöschenUnd die Frage, ob Corona nun wirklich gefährlich oder eigentlich gar nicht so schlimm ist, möchte ich hier wirklich nicht besprechen.
Darüber hinaus glaube ich insbesondere auch nicht, dass die Situation der Bewohner*innen von Connewitz hier einer noch weitergehenden Diskussion bedarf. Soweit ich informiert bin, handelt es sich bei dem Stadtteil um ein traditionell linkes Quartier, indem auch heute noch bei Nicht-Radikalen zum Teil viel Sympathie für die Autonomen besteht. Dass bei all den fliegenden Gehwegplatten, die du beklagst, scheinbar noch niemand in Connewitz wirklich körperlich zu Schaden gekommen ist, könnte auch mit den vermutlich noch immer weitgehend geltenden Szeneregeln zu tun haben, die besagen, dass Unbeteiligte nicht verletzt werden dürfen.
Hallo Nicola,
AntwortenLöschenerst einmal: ich habe mich gefreut, endlich wieder einen Post von dir zu lesen. Hab mich dann aber auch ein wenig geschämt...seit 2,3 Wochen liegt ein Briefumschlag bei mir im Auto, als Antwort auf deinen Halloween - Brief. Ich finde Briefpost auch sehr schön, mittlerweile freu ich mich auch schon, wenn Kataloge in meinem Briefkasten landen.
Minikleine Entschuldigung für meine Trödelei: ich erledige im Moment nur die wichtigsten Einkäufe, mich hat die Lust ob der Blödheit der Leute, sich an Abstände zu halten, die Masken über Mund UND Nase zu tragen, so entnervt, dass ich schnell lieber wieder in mein Zuhause flüchte.
Das ganze Gejammere und das Verständnis für Corona-Leugner nervt mich nur noch. Das sind Leute, die sind entweder dumm , oder sie haben Spass am Provozieren; wer in einer Nazi-Demo mitläuft, nimmt deren Gedankengut billigend in Kauf.
Diesen Menschen bringe ich kein Verständnis entgegen, weil diese Typen sind wie Raser: denen ist es egal, wenn sie andere mit ihrer Raserei töten oder schwer verletzen. Nichts anderes machen die Corona-Leugner.
Letztens in der Wochen-Show gab es eine reizende Idee für diese Menschen: alle zusammen ins Saarland (beliebiges anderes Bundesland ist möglich) sperren, da können Sie dann ohne AHA-Regeln sich gerne aneinander anstecken. so´n bisschen Snake Plissken mäßig, finde ich super, die Idee.
Übrigens: wenn mich etwas beschäftigt und aufregt, schreibe ich tatsächlich an meine Landtagsabgeordneten, Bundestagsabgeordneten, letztens auch an den EU-Mann, der für den Kreis zuständig ist. Bisher haben mir ALLE immer brav geantwortet, teilweise sogar auch in meinem Sinne.
Also - ich bringe den Brief vielleicht morgen auf den Weg, muß mich nur aufraffen,
bis dahin - Brigitte
Liebe Brigitte,
Löschenna, also bloß keine Eile! War nicht meine Halloween-Post eine Antwort auf die schöne Wizard-of-Oz-Karte aus dem FRÜHLING? ; ) Und ich verstehe den Frust unter Menschen in Corona-Zeiten natürlich sehr gut. Ich gehe nur zur Arbeit und zum Einkaufen des Notwendigen in die Welt. Und da kann ich mir ja immer nicht helfen. Ich erkläre Menschen immerzu, wie eine Maske wirksam zu tragen ist und wofür eigentlich die Markierungen auf dem Boden sind.
Aber ich habe noch nie an eine meiner staatlichen Vertreter*innen geschrieben. Sollte frau aber vermutlich endlich und dann in der Tat öfter mal tun. Offenbar kommt es an.
Liebe Grüße
Nicola
Liebe Nicola,
AntwortenLöschendas tut mir richtig leid, dass 2020 für dich beschissen war und wahrscheinlich auch beschissen enden wird.
Ich finde es toll und mutig, wie du politische Themen aufgreifst und gerne würde ich als unbeteiligte Ösi wissen, warum du fast aus der Linken ausgetreten bist.
Interne struggles sind real... (um mal hässlich denglisch zu sprechen)
Das Thema Corona lässt niemanden kalt... meine Fragen sind eher naturwissenschaftlicher Art - zwecks Impfstoff, Verlässlichkeit der Testung etc.
Ich habe in der Medizinischen Universität meiner Stadt gearbeitet und weiß, wie Anträge und Verfahren im labortechnischen Bereich ablaufen, vor allem bei Medikamenten. Und mich verwundert es nach wie vor, dass der Impfstoff so sicher sein soll - selbst mit Vorreihung und den ganzen Millionen, die auf der Welt herumschwirren, kann man nicht in dieser kurzen Zeit einen SICHEREN Impfstoff herstellen.
Aber ja - ich werde durch meine Neugier auch gerne von Verschwörungtheoretiker_innen angesprochen. Aber ich erkenne das und frage denen so lange ein Loch in den Bauch, bis sie selber merken, dass sie keine Antworten haben.
Meine Chemikerin des Vertrauens heißt mittlerweile mailab (Youtube). :)
Mehr transparente Politik - in Österreich wurden überraschend Testungen ab Dezember angekündigt und die werte Bevölkerung hat sich danach zu richten.
Das Einzige, was mir richtig fehlt, sind kulturelle Veranstaltungen. Das macht auch kein Herumblödeln mit Freundin wett, auch wenn sie das Ganze erträglich macht.
Liebe Grüße
Luna
Liebe Luna,
LöschenVielen Dank für deine Nachricht! Interne Struggles wären ja nicht das Problem - nehme ich an. Kommt wohl darauf an, worum man sich streitet. Aber was ich ganz sicher nicht erwartet hätte, ist, dass ich mich in der Linken mit anderen Mitgliedern über die Relativierung von Rassismus und den Sinn der Maskenpflicht auseinandersetzen muss. Ja, da gibt es offenbar Corona-Leugner*innen in den Reihen. Unfassbar. Aber dazu später (nächstes Jahr) mehr...
Ansonsten stehe ich beim Impfstoff ja schon lange gedanklich in der Schlange, und werde einen Termin bei meiner Hausärztin machen, um rauszufinden, ob ich mich mit Vorerkrankungen, wie ich sie habe, sogar vordrängeln kann...ich traue dem Herrn Şahin und der Frau Türeci, dass sie nicht vorhaben, die Weltbevölkerung ins Verderben zu stürzen.
Bei der Sinnhaftigkeit von Maßnahmen bin ich mir auch nicht immer ganz sicher. Die Geschäfte kurzfristig vor Weihnachten zu schließen, damit sich an den letzten zwei Tagen die Menschen dicht an dicht durch die Einkaufszentren schieben, dass aber Kirchen geöffnet bleiben und relativ große Familienfeiern über die Feiertage erlaubt sind...find ich alles nicht so richtig durchdacht und insgesamt zu spät und zu lasch.
Ja, die Kultur - wir haben hier ein kleines Denkmal aus Theaterkarten. Die Veranstaltungen wurden immer wieder verschoben, Theaterbetreiber haben uns alle persönlich angerufen, um uns umzubuchen und dann wurde doch nichts mehr draus...Mist alles.
Ich wünsche uns allen, dass das nächste Jahr endlich die Erleichterung bringt, auf die wir so hoffen.
Liebe Grüße und gute Feiertage - jetzt erst recht! : )
Nicola