Sonntag, 18. Oktober 2015

Warum hassen manche Ex-Dicke Dicke?

"The worst kind of fat haters are the ex-fat people."*




VORSICHT: NICHTS ALS UNGEHALTENES GEMECKER

Ich gebe die Antwort auf die in der Überschrift gestellten Frage am besten gleich. Die Sache ist nämlich ganz einfach: Weil sie sich selbst hassen.

Sie haben sich als Dicke gehasst, sie hassen die Erinnerung an ihr vormals dickes Ich - und sie haben eine Scheißangst, wieder dick oder in der nächsten Runde noch dicker zu werden. Diese Angst, wie wir alle wissen, ist mehr als berechtigt. Statistisch stehen die Chancen, das Ergebnis einer Diät über fünf Jahre zu erhalten denkbar schlecht. Je nach Studie schaffen das nur bis zu 5%.

Für die, die es schaffen wollen, muss die Diät zwangläufig zur Lebensaufgabe werden. Auch das verkraftet die eine Kandidatin besser, die andere schlechter. Getrieben von oben erwähnter Scheißangst, wieder dick zu werden, werden einige anderen Dicken gegenüber nicht nur denkbar biestig, sondern entwickeln den flammenden Fanatismus und das groteske Missionierungbestreben wiedergeborener Christen.

Und wenn man sich nach erfolgreichem und größerem Gewichtsverlust ohnehin lebenslang Tag für Tag mit Ernährungsprogrammen, mit Verboten, Reglementierungen und der eigenen immer wieder dazwischenfunkenden Willensschwäche auseinandersetzen muss, liegt es oft auch schlicht nah, Diäten kurzerhand zum Beruf zu machen und z.B. zum "Coach" für andere Abnehmwillige zu werden - auf die Weise muss man sein Diät-Universum nicht einmal mehr verlassen, um Geld zu verdienen.

Sie haben das Licht gesehen, aber wissen, dass sie nie ganz aus dem Tunnel herauskommen werden. Zudem befinden sie sich auf einem Laufband, das sie im Tunnel fortwährend in die entgegengesetzte Richtung zu fahren droht, so dass sie sich wirklich keine Verschnaufpause gönnen können, wenn sie nicht auf direktem Wege wieder in der fetten Hölle landen wollen. Bei so einer Perspektive für die Zukunft kann man schon mal grantig werden. Das verstehe ich sogar ziemlich gut. Aus eigener Erfahrung.

Natürlich kann es auch sein, dass das Dünnsein sie schlicht nicht für all die Strapazen, die sie auf dem Weg zur Erschlankung überstanden haben und weiterhin überstehen werden müssen, entschädigt. Auf anderen Dicken herumzutrampeln und sich selbst so zu erhöhen, ist sozusagen ein Bonus, dessen sie jetzt, da sie nicht mehr (ganz so) dick sind, habhaft werden können, und den sie gierig an sich raffen, weil ihr dünnes Leben ansonsten gar nicht so abhebt, wie sie sich das vielleicht gedacht haben.

Den Anlass für diesen Beitrag (wenn auch bei weitem nicht den einzigen für meine allgemeine Verstimmung) lieferte ein eigentlich komplett neutraler und freundlicher Kommentar einer Leserin, der dann aber von mir nicht freigeschaltet wurde, weil er einen Link zu ihrem Blog enthielt. Auch das wäre eigentlich kein Problem gewesen, wenn es sich nicht um ein äußerst rabiates Diät-Blog handeln würde, dessen ehemals dicke Autorin es insbesondere mit dem Missionieren und dem Dicken-Bashing verdammt ernst meint.

Bei ehemals dicken Dickenhasserinnen kommt das Fat-Shaming dann immer gern aus der selben Richtung, aus der es beim Rest der fettphobischen Gesellschaften auch kommt: Weil es ja unter Erwachsenen irgendwie nicht mehr so richtig zulässig ist, jemandem zu sagen, dass sein Fett schlicht hässlich und grässlich ist, muss das Gesundheitsargument als moralisches Schutzschild und argumentative Atombombe herhalten. "Fett ist ungesund!" schreien sie uns pausenlos entgegen. Und behaupten, uns nur zu unserem Besten anzuschreien. Tatsächlich würden sie uns aber viel lieber sagen, wie unbeschreiblich widerwärtig sie unser (und ihr Fett) finden (fanden).

Und weil sie ja schließlich mal mit uns in einem Boot gesessen haben, aber dann erlöst wurden, wissen sie ganz genau über uns Dicke Bescheid. Wir sind in der Tat faul und verfressen. (Denn sie waren faul und verfressen.) Wir können uns unmöglich in unseren Fettschichten wohlfühlen. (Denn sie konnten sich in ihrer Fettschicht nicht wohlfühlen.) Dicke erfinden Ausreden, warum sie nicht abnehmen können. (Weil sie Ausreden erfunden haben.) Wir haben alle Plattfüße, ächzende Knie, Bluthochdruck und Diabetes. (Denn sie hatten all das, oder - wieder mal - eine Scheißangst, all das zu kriegen.)

Eine Bekannte sagte, vielleicht sei da auch Neid in der Mixtur. Der Neid auf die, die die Kraft aufbringen, sich gegen den Abnahmezwang zu stemmen und sich nicht mehr von Angst und Anpassungsbedürfnis in den Tunnel saugen zu lassen. Wer weiß.

Ich plane bekanntlich auch, noch einmal eine Diät zu machen. Hier am Strand gilt natürlich noch immer und immer wieder, dass jeder mit seinem Körper tun und lassen soll, was er will. Aber er soll verdammt noch einmal auch alle anderen machen lassen, was sie wollen. Selbst wenn Dicksein ungesund wäre - READ MY LIPS: Meine Gesundheit geht andere einen SCHLEIMIGEN KRÖTENKOT (hoppla, da kommt die dicke Hexe wieder durch) an.

Ich habe sie alle so satt, die nicht einfach andere anders sein lassen können. Und insbesondere die, die es aufgrund ihrer persönlichen Geschichte und ihrer eigenen Erfahrung von Herabsetzung und Diffamierung erst recht besser wissen müssten.


NH

*"Die schlimmsten Fetthasser sind die Leute, die mal dick waren."


19 Kommentare:

  1. Ganz großartig, den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Recht hast du!

    VG Edda

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  2. Habe so eine ungefähre Ahnung, wer dir geschrieben hat. Ein fürchterliches Beispiel für einen Menschen, der sich auf spindeldürr runtergehungert hat und meiner Meinung nach direkt in die Magersucht gewandert ist. Und mit ungeheurer Aggressivität jeden zum willensschwachen Idioten deklariert, der einen anderen Weg geht. Der Beschimpfung als lässliches Mittel anerkennt, den Dicken "die Augen zu öffnen" über ihren unakzeptablen "Selbstbetrug".
    Bin gespannt, was auf ihrem Blog los sein wird, wenn sie deinen klugen Post entdeckt. Wie ich sie einschätze, wird sie schwadronieren, bis sie Recht hat. Das arme Ding, so recht glücklich scheint sie nicht zu sein mit ihrer hauchzarten Statur.

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  3. Ich kann das gar nicht nachvollziehen. Ich bin zwar inzwischen wohl auch das, was die Gesellschaft als dünn akzeptiert. Trotzdem ist das meine ganz persönliche Sache und nach wie vor stößt es mir auf, wenn jemand in meiner Gegenwart über Dicke lästert oder dumme Bemerkungen macht. Ich sage das dann auch. Angeblich ist das ja auch bei Exrauchern so.

    Ich kenne einfach zu wenige Erschlankte um dieses Phänomen bestätigen zu können. Aber ich hätte z.B. auch genug Leute in meiner Umgebung, die mir im Fall des Falles definitiv (und zu Recht) entgegnen würden, dass ich früher ja auch nicht anders aussah und mich mit negativen Aussagen zurückhalten sollte.

    Unangenehm finde ich wiederum, dass in meiner Gegenwart plötzlich schlanke Freunde etwas gegen Dicke sagen. Das verletzt mich jedes Mal sehr, da ich mir denken kann wie sie dann früher über mich gedacht/geredet haben.

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  4. Ich glaube, das ist so ähnlich wie mit den Ex-Rauchern, die übertrieben pingelig geworden sind, weil es für sie selbst nicht mehr in Frage kommt. Schlimm.

    Ich bin auch bei weitem nicht mehr so übergewichtig wie noch vor 2 Jahren, habe meine Ernährung sinnvoll umgestellt und ich käme niemals auf die Idee, Menschen, die anders leben, deswegen runter zu machen oder sie als minderwertig anzusehen oder was auch immer. Jeder Dicke, der nun schlank ist, sollte wissen, was für eine Tortur ist, wenn der Geist zwar will, aber oft genug schwach ist, wie schwierig es auch für stark Übergewichtige ist, Sport zu treiben, es tut einem ALLES weh...da sollte man sich doch hüten, über Leute, die diesen Prozeß noch nicht hinter sich gebracht haben oder vielleicht auch nicht schaffen oder wollen, Schlechtes anzureden.

    Denn viele leiden sehr unter ihrem Übergewicht, wären gerne schlank, schaffen es aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht, sei es eben der Wille, Medikamente, die sie nehmen müssen etc.

    Ich finde sowas hundsgemein und sollte mir je so ein Mensch begegnen, da hätte ich ein paar sehr warme Worte parat. Liebe Grüße

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  5. Als meist stille Mitleserin diverser Abnehm-, Mode-, Acceptance- und auch Non-Acceptance-Blogs erstaunt mich immer wieder der teilweise sehr raue Umgangston, der vielerorts in der Bloggerszene zu scheinen herrscht.
    Da wird sich hintenrum bekriegt und es entwickelt sich oft eine Gruppendynamik, die man wesentlich positiver nutzen könnte - und wenn auch einfach nur, um andere anders sein zu lassen.
    Missionarischer Übereifer bringt genauso wenig wie ungehaltenes Gemecker ;-)
    Das Leben ist nicht nur schwarz/weiß oder dick/dünn, seht doch einfach alle auch mal die Grau-Schattierungen bzw. Körpervielfalt dazwischen!
    Beste Grüße
    bucusa

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  6. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr könnte ich mir vorstellen, dass es tatsächlich die Angst ist, selber wieder der zu sein, der man mal war.
    Sei es schlank/ dick, Raucher/ Nichtraucher etc. Irgendwie sind doch zumeist die, die ein Ex von irgendwas sind, die Verbissensten.
    Ohnehin glaube ich ja, dass Menschen, die meinen, andere missionieren zu müssen, ein Problem mit sich selbst haben - und mit ihrem eigenen Selbstwertgefühl. Wer bei sich angekommen ist, wer in sich ruht, der braucht sowas nicht. Egal ob er dick ist und Zigarre pafft oder alles jetzt ganz anders ist.

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  7. Wohl eher genau umgekehrt. Nadja hat ein breites Fundament valider wissenschaftlicher Studien hinter sich. Die dicken (und dazu gehöre ich momentan auch) nicht.
    Ist es nicht eher ein Hass der dicken auf die, die erfolgreich abgenommen haben? Schließlich haben die was geschafft, was man selbst auch gern schaffen würde, aber trotz x Anläufen immer noch nicht geschafft hat.

    Und, auch wenn Du es nicht hören willst, das hat in allererster Linie mit Selbstbeherrschung und Disziplin zu tun. Die alten, zu kalorienreichen Ernährungsgewohnheiten ablegen und konsequent ein Defizit futtern, weniger Kalorien aufnehmen als man verbraucht. Und schon nimmt man ab. Oh Wunder. Der Anfang ist schwer, das weiß ich selbst zu gut, aber wenn sich das alles erstmal eingespielt hat, der Erfolg sicht- und spürbar wird, steigt auch die Motivation enorm. Danach braucht man übrigens nicht lebenslang Tag für Tag Ernährungsprogramme, Verbote, Reglementierungen. Einfach nur weniger Fett und Kohlenhydrate essen reicht schon. Sport machen schadet übrigens auch nicht, ganz allegemein. Nicht nur einmal die Woche ein bißchen auf dem Crosstrainer in der Muckibude pro forma, sondern auch im Alltag. Möglichst viele Wege nicht mit dem Auto, sondern mit dem Rad (und da nicht gerade im Schneckentempo, sondern ordentlich in die Pedal tritt) oder zu Fuß erledigen. Nicht immer den Aufzug nehmen, sondern die Treppe, auch in die 6. Etage rauf. Oder noch höher. Undsoweiter... ganz nebenbei werden durch Bewegung Endorphine freigesetzt, die glücklich machen. So richtig allerdings erst, wenn man nicht ein bißchen Alibi-Spörtchen betreibt, sondern richtig Sport macht.

    Mit einer schlanken und durch Training sportlichen Figur stellt sich übrigens auch ein zuvor nicht für möglich gehaltenes, tolles Körpergefühl ein. Das neben den Endorphinen auch wieder einen Glücksschub bringt. Solltest Du, solltet Ihr alle mal ausprobieren, statt Euch in frustzerfressenem Selbstmitleid zu suhlen! ;)

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    1. Okay, der Beitrag ist uralt und du liest meine Replik vermutlich nicht mehr. Falls doch:
      Die These, übergewichtige Menschen seien faul, maßlos und undiszipliniert, während schlanke Menschen durch Durchhaltevermögen, Sportlichkeit und Willensstärke glänzen, ist uralt. Sie wird jedoch nicht zutreffender, indem man sie fortwährend neu formuliert. Auch kenne ich keine belastbare Studie, die diese Theorie belegt.

      Im Gegenteil. Es gibt Langzeitexperimente, wo man Naturschlanke über einen längeren Zeitraum einer erhöhten Kalorienzufuhr und eingeschränkter Bewegung ausgesetzt hat. Ergebnis: Manch eine:r nahm gar nicht zu, andere ein bißchen, aber keine:r litt hinterher unter dem Jojo-Effekt. Alle erreichten ohne jede Anstrengung nach Ende der Studienphase innerhalb kürzester Zeit wieder ihr Ausgangsgewicht. Umgekehrt verloren die Proband:innen in der Vergleichsgruppe von Übergewichtigen durch gewichtsreduzierende Maßnahmen mal mehr, mal weniger Gewicht, konnten dieses Ergebnis aber - wenn überhaupt - nur mit lebenslanger Anstrengung langfristig halten.
      Und was sagt uns das? In der Regel unternehmen schlanke Menschen keine besonderen Anstrengungen, um schlank zu sein und zu bleiben und sind demnach keineswegs generell disziplinierter unterwegs als Leute, die schnell moppelig werden. Die Ergebnisse solcher Studien sprechen aus meiner Sicht deutlich mehr für die Setpoint-Theorie als für die Selber-Schuld-Theorie.

      Die Tatsache, dass von all den hochmotivierten Abnehmwilligen zwar eine große Mehrheit vorübergehend den gewünschten Gewichtsverlust erreicht, aber nur eine kleine Minderheit dauerhaft oder gar lebenslang, spricht zudem nicht gerade für deine Behauptung, der Anfang sei zwar schwer, aber danach sei das Projekt dünn sein quasi ein Selbstläufer. Vielmehr scheint es umgekehrt zu sein. Ein vorübergehender - bzw. phasenweiser - Gewichtsverlust gelingt sogar relativ vielen Menschen - sowohl Normalgewichtigen, die aus ästhetischen dünner sein wollen, als auch leicht übergewichtigen als auch adipösen Leuten. Langfristig hingegen scheitern in allen drei Gruppen die meisten. Das weist doch vielmehr darauf hin, dass die lebenslange Reduktion von Fett und Kohlenhydraten doch nicht so "ganz einfach“ ist, wie Du behauptest, meinst Du nicht? - By the way: auch von der heroischen Fettlogikerin Nadja Hermann gibt es im Netz kein einziges Foto, das jünger ist als 7 Jahre. Das beweist natürlich gar nichts, ist aber immerhin bemerkenswert vor dem Hintergrund, dass sie ihren enormen Gewichtsverlust ja zunächst mit viel Begeisterung in Form von Fotografien dokumentiert hat …

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  8. Demnach dürfte dem geschätzten Vor-Kommentar wohl entgangen sein, dass auch Nicola bereits vor neun Jahren ein Buch über das Abnehmen geschrieben und diesbezüglich vielleicht ebenso Erfahrungen im Abnehmen hat?! ;-)

    ps: falls mein Kommentar unerwünscht, einfach wieder löschen
    grüssle von der zwischen-dick-und-dünn bucusa :-)

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  9. Vorweg: Ich kenne das Buch (noch) nicht, verfolge das angesprochene Blog aber, seitdem ich erfolgreich angefangen habe, mich nach schwerer Depression wieder um meine Gesundheit und meine Figur zu kümmern.

    Bevor ich auf das Blog gestoßen bin, habe ich bereits die Erfahrung gemacht, dass Abnehmen viel einfacher ist, als ich gedacht hatte. Und weil ich ein sehr rationaler Mensch bin und nichts von Patentrezepten halte, hat mir dieses Blog eben sehr zugesagt.

    Mein derzeitiger Wissensstand (nicht aus dem Buch):

    Um ein Kilogramm Körperfett aufzubauen, ist ein Überschuss von etwa 9.000 kcal nötig. Bei 300 überflüssigen kcal am Tag schafft man dieses Kilo rechnerisch in einem Monat.

    Und die 300 kcal zuviel sind schnell erreicht. Ein zweites Brötchen in der Früh, ein Esslöffel Öl mehr im Salat, eine BiFi zwischendurch ... in einem Jahr hat man locker 10 Kilo mehr drauf - ohne auffällig viel gegessen zu haben.

    "Ich esse doch gar nicht so viel, aber nehme trotzdem zu. Muss am Stoffwechsel liegen." - Nein, tut es eben NICHT. Aber es stimmt schon, es ist wirklich sehr leicht, zuzunehmen.

    Abnehmen ist vom Prinzip her das Gleiche: Mehr Kalorien verbrauchen als zu sich nehmen. Freundlicherweise braucht man zum Abbau von einem Kilo Körperfett nur ein Defizit von ca. 7.000 kcal. Das sollte doch schon mal Mut machen.

    Weniger und anders essen - das ist die eine Möglichkeit. Leichter ist es jedoch, mehr Kalorien zu verbrauchen als sonst. Und dazu ist Sport unerlässlich.

    Jetzt ist es so, dass der menschliche Körper eine entsetzlich uneffektive Maschine ist. Etwa 80% des Energieverbrauchs wird bloß dadurch in Anspruch genommen, dass man überhaupt LEBT. Man kann daher erahnen, dass reiner Ausdauersport nicht so viel bringen wird (es sei denn, man betreibt ihn extrem).

    Dann lieber den sogenannten "Grundumsatz" erhöhen, und mit Muskelaufbau ist das keine Zauberei. Abgesehen vom Gewichtsverlust hat der Kraftzuwachs viele angenehme Nebeneffekte. Man schafft mehr, man ist nicht mehr so schnell erschöpft, man traut sich mehr zu - Man fühlt sich eben besser.

    Man muss sich nicht kasteien, einschränken oder quälen. Ich musste es jedenfalls nicht. Man muss aber konsequent dran bleiben. Nur dazu braucht es Motivation.

    Klar kann die flöten gehen, wenn man 5 Monate nach der x-ten Diät wieder genauso viel wiegt wie vorher - oder gar noch mehr. Klar kann die flöten gehen, wenn man meint, dass man doch gar nicht so viel isst. Vor allem geht die flöten, wenn man IMMER wieder Mythen von wegen "langsamer Stoffwechsel", "Schilddrüse", "Jojo-Effekt" und so weiter liest.

    Irgendwann gibt jeder die Hoffnung auf. Unnötig, denn es bleibt dabei: ALLE, die mehr verbrauchen als sie essen, nehmen ab. Punkt. Die üblichen "Darum klappt's nicht"-Begründungen sind Mythen. Diese zu entlarven hat nichts mit Selbsthass zu tun. Das ist Aufklärung.

    Außerdem: Wer, der sich hasst, würde öffentlich zugeben, sich Jahre lang geirrt zu haben?

    Was Dich, Nicola, anscheinend stört (Vermutung), sind die häufigen Hinweise darauf, dass Übergewicht eben DOCH nicht gesundheitlich unbedenklich ist. Das mag so wirken, als wolle da jemand jedem, der sich mit seinem Übergewicht wohl fühlt, eine frustrierte Trotzreaktion unterstellen. So nach dem Motto "Klavierspielen/Mathe/Latein/Dünnsein ist doch eh doof. Ich will das auch gar nicht." - ich denke aber nicht, dass das so gewollt ist - Auch DAS ist primär Aufklärung.

    Ich möchte allerdings nicht ausschließen, dass es solche Gedankengebilde bei Menschen, die sich ihren Wunsch nach einer schlanken Figur nicht erfüllen konnten, geben kann. Diese Menschen ignorieren vielleicht sogar gesundheitliche Probleme - sollte man die nicht darauf aufmerksam machen? Dickenhass sehe ich da nicht.

    Nicola, Du schreibst "Ich habe sie alle so satt, die nicht einfach andere anders sein lassen können." - Gut, solche Leute würden mir ebenfalls schwer auf den Senkel gehen. Aber die Botschaft ist sicher nicht, dass jeder abnehmen MUSS. Sondern dass jeder abnehmen KANN.

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  10. Ich glaube, die meisten, wenn nicht sogar fast alle, die Dicken vorhalten, sie sollten doch gefälligst abnehmen, sind entweder selbst dick gewesen, oder achten sehr auf ihre Ernährung um dünn zu bleiben.

    Ich gehöre zu den Leuten die von Natur aus spindeldürr sind und eher aufpassen müssen, nicht noch mehr abzunehmen.
    Und mir könnte es nicht egaler sein, ob Dicke nicht auf ihre Ernährung achten. Tu ich ja schließlich auch nicht. Ich esse was ich will, und gönne das auch allen anderen.

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  11. Deinen Gedankengängen kann ich nicht mehr folgen! Du singst jede Woche ein anderes Lied, nun also wieder Diät.

    Über diesen Blogpost habe ich mich besonders geärgert, da ich zu den angeblichen 5% gehöre und seit 2001 schlank bin. Ohne Diät, esse normal und weiß auch genau, warum ich vorher fett war (viel Bier, Leberwurststullen). Als ich das wegliess, nahm ich 20 Kilo ab. Bumm. Keine Diät. Und darum ärgert mich der ganze Käse hier auch so. Normal essen und schlankbleiben ist keine böse Verschwörung, verdammt.

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  12. @Edda

    Danke, du Gute! : )

    @Anonym

    Ja, da hast du mit deiner Vermutung natürlich genau richtig gelegen. Sie hat augenscheinlich auch sehr viel mehr Probleme, als nur die selbstverschriebene Aufgabe, sich mit renitenten Dicken herumzuschlagen. Ich kannte sie vorher eigentlich gar nicht, aber sie scheint eine wahre Berühmtheit zu sein ; ).

    @Anonym

    Gut, dass du was sagst, wenn jemand Fat-Shaming betreibt. Ich wünschte, das täten alle. Oft ist es ja fast so etwas wie ein Reflex - Leute denken nicht nach und fast kann man ihnen oft nicht einmal ausgesprochen böse Absicht unterstellen.

    @Muddelchen

    Stimmt, keiner verdient diffamiert, beleidigt und belehrt zu werden. Übrigens auch dann nicht, wenn er einfach nur dick ist, weil er das so will. Menschen, die trotzdem tun, begegnen einem allerdings immerzu, weil das sozusagen ein gesellschaftlich fest etabliertes Programm ist.

    @bucusa

    Haha, meine Liebe - man würde denken, du hast dich an den Ton in diesem Blog gewöhnt! : ) Das dass Gemecker hier nicht aufhören wird, ist schon klar, oder? Und wenn dir der Ton hier heute rau vorkommt, leg besser den Sicherheitsgurt an, denn milder wird's nicht werden. : ) Danke für die Verteidigung meiner Ehre als Diät-Expertin. Stimmt ja aber auch, abnehmen selbst ist in vielen Fällen nicht schwer. Was dann kommt, DAS ist schwer.

    @Stimmt, und es geht immer ums Verbieten und Maßregeln. Man wird selten jemanden finden, der einem vorwirft, ein liderliches Leben zu führen, weil man nicht genug Schokolade isst oder nicht genug Geliebte hat. : ) Das macht das Ganze halt immer so dünnlippig und unsympathisch.

    @Anonym

    Zu Illustrationszwecken freigeschaltet. DAS ist eben genau das, wovon ich rede. Da ist kein Halten und keine Selbstreflexion. Die/der Schreiber ist von seiner Religion/Mission so besessen, dass sie sich ausschließlich darüber und auch nur auf die immer gleiche Weise äußern können. Diese Leute brauchen dafür auch keine konkrete Vorstellung von ihrem Gegenüber und schon gar keine Einordnung des Rahmens in dem sie gerade kommunizieren. Sie rennen nur los und schreien. Ob's passt oder nicht. Aber das so laut und verzweifelt, wie sie können.

    @Abnehmer

    Das hier ist eigentlich eine diätfreie Zone. Und ich habe deinen ganzen Mittelteil auch nicht wirklich gelesen, weil er mich schlicht nicht interessiert. Mir gefällt lediglich dein Hinweis am Ende, dass "nicht jeder abnehmen muss". DAS ist doch mal ne Botschaft.

    @Anonym

    Hey, ist doch alles super gelaufen für dich. Du bist seit 2001 "normal". Du willst offenbar gern "normal" sein. Was bist du denn dann bloß so wütend? Normal ist das nicht, wenn du mich fragst.



    Danke für all euer Feedback!

    Liebe Grüße
    Nicola



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  13. Hoppla, da habe doch einen Kommentar übergangen:

    @Anonym (isst alles, was sie will : ))

    Ja, das ist bestimmt so, dass sich hauptsächlich die aufregen, die selber mit ihrem eigenen Essverhalten dauernd befasst und beschäftigt sind. Das Problem ist halt, dass das so verdammt viele sind!

    Liebe Grüße
    Nicola

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  14. Liebe Nicola :-)
    mit dem rauen Umgangston war nicht nur dein blog gemeint, die "Gegenseite" (die hier sicher auch eifrig mitliest;-) polarisiert oft nicht weniger.
    Da prallen dann schon mal zwei starke Charaktere aufeinander.
    Charakterstärke beinhaltet für mich allerdings auch die Fähigkeit einen Mittelweg zu suchen bzw. zuzulassen.
    Denn letztendlich ist jeder für seine eigene Entwicklung und sein (ganz persönliches) Glück verantwortlich.
    In diesem Sinne alles Gute für "beide Seiten"
    bucusa


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  15. Meine liebe bucusa :),

    im vorliegenden Fall sind nicht zwei starke Charaktere aufeinandergeprallt, sondern zwei komplett unterschiedliche Anliegen. Die eine Seite wirft der anderen ihre Art zu sein und zu leben vor und versucht, ihr Vorschriften zu machen. Die andere Seite will einfach in Ruhe so sein können, wie sie will, ohne dauernd ermahnt und verächtlich gemacht zu werden. Was mich angeht, so ist nur eines dieser Ansinnen akzeptabel. Und da gibt es keinen Mittelweg. Nicht hier. Niemals.

    Und um noch deutlicher zum Punkt zu kommen: Eine bloggende Frau deren Fangemeinde zu einem Großteil offenbar aus Maskulisten besteht, ist nicht nur nicht eine Frau unseres Herzens hier am Strand - sie steht auch mit wenigstens einem Bein im Sumpf. Und zwar im braunen. UND DA IST DANN ERST RECHT SCHLUSS MIT ALLEN GUTEN WÜNSCHEN.

    In diesem Sinne, meine Gute
    Nicola



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  16. Das @Stimmt sollte eigentlich @Helma heißen. :)

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  17. Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche... weiß nicht genau, wer das gesagt hat. Aber es scheint zu stimmen. Viele Neudünne/Neunichtraucher/Neuwasauchimmer sind ziemlich missionarisch unterwegs, was oft nix anderes als üble Einmischung bedeutet. Dagegen wehren sich die Missionierten, zu Recht.
    Der Gründe, warum die Kilos sich sammelten, sind viele, und der Hindernisse beim Wiederloswerden derselben auch. Ich bin seit vierzig Jahren auf dem Sektor unterwegs, habe derzeit meine Möglichkeit gefunden und kann jedem, der das hören möchte, was zu dieser Möglichkeit sagen. Aber das war es auch. Ich kann, muss aber nicht. Schließlich ist jeder Mensch anders gestrickt, jedes Menschen Falle ist woanders aufgestellt. Entscheidend ist es doch, dass man selbst den für sich eingeschlagenen Weg gehen kann, und das in Kauf nehmen kann, was für den eigenen ersehnten Erfolg nötig ist. Wenn die zu erbringenden Opfer zu groß sind, dann muss man es sein lassen. Meine Restkilos und meine immer noch Größe 44-46 in Hosen sind vermutlich für viele immer noch weit weg von ihrem Schönheitsideal- aber genau so sind sehr viele dünne Menschen weit weg von meinem. Es gehört sich für mich nicht, die dann herabzusetzen- was geht mich ihre Schönheit an? Und umgekehrt. Empfinde ich jemanden als schön, dann sag ich das. Weil es mir Spaß macht, diese Personen anzuschauen. Und ich nicht wegen Anstarrens verhaftet werden will.

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  18. Grandios geschrieben! Die früher dicken Leute, die es dann klassisch über prekäres Essen und 7 Stunden Sport am Tag "geschafft" haben, bleiben dann in der Regel in ihrer Ersatzreligion Sport gefangen. Sie kreisen nur noch um sich selbst, machen ausschließlich die eigene Körperoptimierung zum Inhalt und Ziel ihres Lebens und nerven alle anderen mit ihrer unbewussten Scheissangst vor dem ex-dicken Ich. Leider werden sie auch zu fürchterlich uninteressanten Mitmenschen, da sich ihre Lebensführung in täglich absolvierten Sporteinheiten und der täglichen Mitteilung darüber, wie super sie sich dabei fühlen, erschöpft (Youtube). Auch verstehen sie nicht (mehr), dass andere sich unter einem gelungenen Leben nicht 7 Stunden Fitness-Studio am Tag vorstellen können. In ihrem Horizont taucht der Blick in die Sterne nicht mehr auf, nur noch auf die Waage. Das ist das besonders nervige an Ex-Dicken. Immer-schon-schlanke Menschen leiden unter diesem Symptom gar nicht.

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