Dienstag, 14. Juni 2011

Zwischenruf: Menschen bei Maischberger

Shushan hat mich auf eine Fernsehdiskussion zum Thema - Dick bleiben?/Dünn werden? - aufmerksam gemacht, die heute Abend in der ARD läuft:

Menschen bei Maischberger
14. JUNI 2011, 23.45 UHR
Schluss mit schlank: Lieber dick als auf Diät?


NACHTRAG:

Ja, da staunt man. Was für ein Reigen. Was für eine Leere. Nicht, dass einen das jetzt groß überrascht hätte. Eine sinnvolle, ergiebige Zusammenstellung der Gäste ist halt nicht jedes Redakteurs Sache. Aber lernen kann man ja immer was. Zum Beispiel scheint es nunmehr Gewissheit – im Land der Brigitte-Diät, in dem 50% aller jungen Frauen bis 18 bereits mindestens eine Diät gemacht haben, macht in Wirklichkeit gar keiner mehr Diät. Weil Diäten nichts bringen und sogar ungesund sind, das weiß doch inzwischen jeder – sogar beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Klingt ja auch so freudlos: „Ich mache Diät. Und darum bin ich nicht dick.“ Da könnte man sich genauso gut vor eine Kamera setzen und verkünden: „Der Grund für mein frisches Aussehen ist schlicht, dass ich bis unter die Mütze mit Botox vollgepumpt bin.“ Aber das ist eine BILD-Schlagzeile, die keiner will. Zu oberflächlich. Zu schroff. Zu ehrlich.

Nun wissen wir also: Beate Wedekind wurde in jungen Jahren ein Opfer der Buttercremetorte, die in den 50ern offenbar auf jedem Nierentisch herumstand, hatte seitdem immer enorme Gewichtsschwankungen und ist nun gerade wieder dick. Das will sie aber nicht bleiben, denn Größe 46 ist doof. Eine Diät will sie auch nicht. Jetzt ändert sie wohl irgendwas an ihrer Ernährung. Was genau, ist mir entgangen.

Barbara Becker (Fitnessexpertin aus Florida ; )) isst „alles, aber langsam.“ Sie hält sich NATÜRLICH auch an keinen Diätplan, um schlank zu bleiben, sondern achtet eben einfach nur auf ihr Gewicht und ihre Ernährung – und macht sich dann zwischendrin wohl mal gern einen „grünen Saft. Oder einen Shake“ - ah ja…

Und dann ist da Klausi Beimer, der ja nun so schön tanzen kann, OBWOHL er ein Moppel ist. Der will auch abnehmen. Aber nicht extrem. Und auch nicht mit einer Diät. Sondern irgendwie. Mit Bewegung oder so. Und weniger Stress will er halt haben, denn der bringt ihn dazu, zu viel zu essen.

Bernhardt Ludwig ist ein Diät-Kabarettist, aber leider kein besonders lustiger. Dafür ist er wandelnde Satire. Er schlägt vor, nur jeden zweiten Tag zu essen, damit „der Muskel am Fett nascht.“ Das ist halt auch ne‘ Art der Nahrungsumstellung.

Dr. Gunter Frank, dem offenbar „die Übergewichtigen vertrauen“, rauft sich sichtlich innerlich die Haare, ist aber zu höflich, um WIRKLICH dazwischen zu gehen. Insbesondere die ARD-hauseigene, ewig die Zähne fletschende Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm kann er auf den letzten Metern der Phrasendrescherei nicht mehr stoppen, so dass diese dann auch noch Werbung für ihr Werk „Ab 50 in Form“ machen kann, denn (und ich paraphrasiere hier total unzulässig), „wenn dann endlich die Kinder aus dem Haus sind, wird es ja auch mal Zeit, etwas gegen diese unmöglichen Rettungsringe zu unternehmen.“

Ich habe es schon immer gesagt, und ich sage es noch einmal: Ich WEISS, dass Diäten was bringen. Wer eine einhält, wird dünner. Wer mehr Energie verbraucht, als er hinzufüttert, der nimmt ab. Wer sein Essen reguliert, einschränkt, zuteilt – der wird oder BLEIBT dünn. Und all diese Leute, die ab jetzt keine Diät mehr machen, sondern nur „bewusster essen und Sport treiben“ machen trotzdem eine. Bei Diäten muss man auf etwas verzichten. Auf was, kommt auf die Glaubensrichtung an. Zucker. Fett. Was auch immer. Auf jeden Fall muss man sich Energieeinheiten verkneifen. Das ist natürlich nicht für jeden gleich schmerzhaft. Vielleicht kann man den Verzicht für sich abmildern, weil der Diätplan gut zu einem passt. Den meisten fällt es verdammt schwer. Ach und noch etwas, was ich sicher weiß: Diäten sind für immer. Ein „normal essen“ gibt es nach einer Diät nicht mehr. Entweder man zügelt und reguliert auf die eine oder andere Weise weiterhin, oder man wird wieder dick. Wie die Frau Wedekind. Na, oder wie ich halt… ; ).

Will man das noch? Will man doch noch eine Runde drehen und wieder hoffen, dass man am Regal mit der Schokolade in Zukunft nicht aus der Kurve fliegt?

Das ist sie ja – meine große Frage. Und obendrein: Die Chancen, dass man nicht nur wieder das zunimmt, was man verloren hat, sondern noch dicker wird, als man vorher war, stehen nicht schlecht. Und ehrlich – DAS kann ich meinen Knien nun erst recht nicht mehr zumuten.

NH