Die "Kleinen Übungshefte" aus dem Trinity Verlag haben eine hübsche Aufmachung, und man braucht vielleicht eine halbe Stunde, um sie zu lesen.
Und im Falle des o.g. Übungsheftes von Anne Marrez & Maggie Oda ist das auch wirklich das Äußerste, was man an Zeit investieren sollte. Die Broschüre sieht so klein und unschuldig aus - und ist doch ein echt fieses Terrorwerk. Eine der Autorinnen ist übrigens im Diätgeschäft...
Um es kurz zu machen: Die 62 Seiten enthalten mindestens fünfmal das Wort "Makel" und viermal das Wort "Mangel". Diese hat frau nun einmal, soll sie aber nicht so tragisch nehmen.
Das heißt, Schönheit als im Grunde objektiver und ziemlich klar definierter Wert wird hier überhaupt nicht herausgefordert. Es geht nur darum, dass man sich nicht von der eigenen Hässlichkeit (den naturgegebenen "Makeln") komplett runterziehen lässt. Wobei man am eigenen negativen Körperbild ohnehin selbst Schuld ist: "der (...) Schönheitskult (...) entsteht (...) in erster Linie in Ihrem Kopf." Na dann.
Die automatische Verbindung von Dicksein und Hässlichkeit taucht erstaunlich konsequent auf. Denn viele Frauen fühlen sich "dick und hässlich" (S. 5) und "zu hässlich, zu dick" (S. 28). Sie denken, ihr "fetter Bauch steht raus" (S.38), oder "Ich bin hässlich, ich bin fett" (S.34), und das, OBWOHL sie "in Wirklichkeit ein gesundes Gewicht" haben (S.11). Auf Seite 6 ist sie dann auch abgebildet - die dünne Frau, die ja eigentlich gar nicht hässlich ist, aber sich selbst im Spiegel als dicke, und im Gesicht zusätzlich wirklich ungünstig aufgedunsene Frau sieht.
Damit wird ziemlich schnell klar, dass sich dieses giftige Heftchen mit seinen biederen, flachen Übungen für Selbstakzeptanz offenbar in der Hauptsache an Frauen wendet, die sich "fett und hässlich" fühlen, und ganz klar nicht an solche, die fett (und damit offenbar in den Augen der Autorinnen unübertroffen hässlich) sind.
Fett ist, wie immer, auch hier das Allerallerallerschlimmste. So schlimm, dass man echtes Dicksein auch nicht so wie die anderen möglichen "Makel" mithilfe von Atemübungen und durch Lächeln (kein Witz, S. 58) wegakzeptieren kann. Stattdessen wird den Leserinnen auch hier nahegelegt, sich nicht abzukapseln und zu essen (S. 50), denn das "gefährdet Ihre Gesundheit." Statt "zu viel zu essen", sollte man lieber "Sport treiben" (S. 51).
Wenn Ratgeber zur Akzeptanz des eigenen Körpers vollgestopft sind mit Fettphobie und Abweichungen von Normschönheit tatsächlich durchgängig als "Mangel" identifizieren, wird es echt eng. Dummerweise ist dieser bekanntlich nicht der erste seiner Art, der uns hier unter die Augen kommt. Was bitte soll das sein? Eine besonders perfide, subversive Form der fortgesetzten Demoralisierung von ohnehin bereits angeschlagenen Frauengemütern?
FUCK 'EM! Ernsthaft.
NH
Und im Falle des o.g. Übungsheftes von Anne Marrez & Maggie Oda ist das auch wirklich das Äußerste, was man an Zeit investieren sollte. Die Broschüre sieht so klein und unschuldig aus - und ist doch ein echt fieses Terrorwerk. Eine der Autorinnen ist übrigens im Diätgeschäft...
Um es kurz zu machen: Die 62 Seiten enthalten mindestens fünfmal das Wort "Makel" und viermal das Wort "Mangel". Diese hat frau nun einmal, soll sie aber nicht so tragisch nehmen.
Das heißt, Schönheit als im Grunde objektiver und ziemlich klar definierter Wert wird hier überhaupt nicht herausgefordert. Es geht nur darum, dass man sich nicht von der eigenen Hässlichkeit (den naturgegebenen "Makeln") komplett runterziehen lässt. Wobei man am eigenen negativen Körperbild ohnehin selbst Schuld ist: "der (...) Schönheitskult (...) entsteht (...) in erster Linie in Ihrem Kopf." Na dann.
Die automatische Verbindung von Dicksein und Hässlichkeit taucht erstaunlich konsequent auf. Denn viele Frauen fühlen sich "dick und hässlich" (S. 5) und "zu hässlich, zu dick" (S. 28). Sie denken, ihr "fetter Bauch steht raus" (S.38), oder "Ich bin hässlich, ich bin fett" (S.34), und das, OBWOHL sie "in Wirklichkeit ein gesundes Gewicht" haben (S.11). Auf Seite 6 ist sie dann auch abgebildet - die dünne Frau, die ja eigentlich gar nicht hässlich ist, aber sich selbst im Spiegel als dicke, und im Gesicht zusätzlich wirklich ungünstig aufgedunsene Frau sieht.
Damit wird ziemlich schnell klar, dass sich dieses giftige Heftchen mit seinen biederen, flachen Übungen für Selbstakzeptanz offenbar in der Hauptsache an Frauen wendet, die sich "fett und hässlich" fühlen, und ganz klar nicht an solche, die fett (und damit offenbar in den Augen der Autorinnen unübertroffen hässlich) sind.
Fett ist, wie immer, auch hier das Allerallerallerschlimmste. So schlimm, dass man echtes Dicksein auch nicht so wie die anderen möglichen "Makel" mithilfe von Atemübungen und durch Lächeln (kein Witz, S. 58) wegakzeptieren kann. Stattdessen wird den Leserinnen auch hier nahegelegt, sich nicht abzukapseln und zu essen (S. 50), denn das "gefährdet Ihre Gesundheit." Statt "zu viel zu essen", sollte man lieber "Sport treiben" (S. 51).
Wenn Ratgeber zur Akzeptanz des eigenen Körpers vollgestopft sind mit Fettphobie und Abweichungen von Normschönheit tatsächlich durchgängig als "Mangel" identifizieren, wird es echt eng. Dummerweise ist dieser bekanntlich nicht der erste seiner Art, der uns hier unter die Augen kommt. Was bitte soll das sein? Eine besonders perfide, subversive Form der fortgesetzten Demoralisierung von ohnehin bereits angeschlagenen Frauengemütern?
FUCK 'EM! Ernsthaft.
NH