Montag, 7. November 2011

Happy diet to me!


Das ist jetzt noch in meinem Kühlschrank:

2 Plastikfische gefüllt mit Sojasoße
2 Fläschchen Champagner
2 Becher mit Bio-Buttermilch (im Januar abgelaufen)
1 Glas mit Senf
Der ewige Apfel
(Er ist mindestens 6 Monate alt und verändert sich nicht mehr – damit ist er wirklich das perfekte Symbol für meine Lebenssituation – nicht weil er ewig frisch bleibt, sondern weil für ihn offenbar auch alles einfach stillsteht…obwohl, wenn der Apfel erzählen könnte, was es ist, das ihn zusammenhält, bekäme er umgehend seine eigene Werbesendung auf QVC. Mein Verdacht ist allerdings auch, dass das, was den Apfel knackig bleiben lässt, Menschen in größeren Dosen eher dahinrafft.)

Zusätzlich befinden sich im Kühlfach (zwischen zwei dicken Schichten aus Eis):

2 aufgerissene Pakete mit Alaska Seelachs (das war Kasimirs Lieblingsessen) und eine Tupperdose mit dem Rest des letzten Weihnachtsrotkohls von meiner Mutter (also von Weihnachten 2008).

Mein Kühlschrank ist jetzt also ein Museum. Ein Museum, in dessen leeren Gängen die Schritte von zufälligen Besuchern minutenlang widerhallen würden. Der im wahrsten Sinne des Wortes coolste Kühlschrank, dessen Inhalt ich in letzter Zeit gesehen habe, gehört einem Künstler, der seine Küche mehr oder weniger zu einem Gewächshaus umfunktioniert hat – weil er sie zum Kochen schlicht nicht benötigt. Sein Kühlschrank allerdings ist gefüllt bis zum Bersten…mit Schokolade UND Filmen für seine nicht-digitale Kamera. Viel mehr Stil kann ein Kühlschrank wohl kaum haben.

Ich persönlich halte mich seit ein paar Wochen mit Tiefkühlpizzen, Weißbrot und Schokoriegeln über Wasser. Das hat mich einer Größe 4/Size 0 (wäre es nicht wunderschön?) natürlich nicht einen Schritt nähergebracht – eher einer Größe 50, aber was diese Art der Ernährung mit Rohkost immerhin gemein hat, ist, dass man nicht kochen muss. Allerdingst muss man auch nichts mehr schälen und raspeln. Was einem noch mehr Zeit lässt, sich zu grämen – aber auch mehr Zeit, um zu arbeiten, was letztendlich auch notwendig war, als ich dann verquollen und zerknittert unter der Decke hervorgekrochen kam, um die Aufträge, deren Erledigung ich Kunden irgendwann mal zugesagt hatte, vielleicht doch noch zu beenden.

Zwischendurch habe ich das Knarren der Knie gar nicht mehr gehört – und auch nicht gefühlt. Ich war zu beschäftigt und zu panisch, meine beruflichen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen zu können.

Aber jetzt ist das Thema wieder auf der Tagesordnung. Und die Eckpunkte sind weiterhin:
• Ich werde nicht so bleiben, wie ich bin (obwohl ich es für eine attraktive Idee halte), weil es gesundheitlich vermutlich im Desaster enden wird.
• Ich will endlich eine Umstellung auf eine vegane Ernährung erreichen.
• Ich will, dass die Beschäftigung mit Essen trotzdem langfristig eine eher untergeordnete Rolle in meinem Leben spielt.


Da mein Kühlschrank nun ohnehin gerade leer ist, habe ich mir gedacht, dass dies mal wieder ein guter Zeitpunkt für ein paar Tage „Auftaktfasten“ wäre. Und ich werde heute beginnen – mit Gemüsebrühe, Wasser und dem goldenen Blüten-Wundertee, den ich aus China mitgebracht habe, weil er einen nicht nur uralt werden lassen, sondern auch strahlend schön machen soll…im Augenblick wäre ich allerdings schon froh, wenn ich aufrecht gehen könnte, ohne Grimassen zu schneiden. Das würde mich vermutlich auch schon irgendwie ansehnlicher machen. Mein Zahnarzt sagte mir übrigens unlängst, ich hätte traumatischen Zahnfleischrückgang am rechten Eckzahn. Ja, mein Zahnfleisch und ich passen offenbar ziemlich gut zusammen – und scheinbar hängt dieses Gebrechen über mehrere Ecken mit meinem verspannten Rücken zusammen. Um es kurz zu machen – mein „System“ braucht Entlastung und Klärung. Und weiterhin weniger Gepäck. In jeder Hinsicht.

Und absolut gar nichts daran ist neu. Außer dass ich auf dem letzten Stück Weg, anstatt komplett zu verzweifeln, tatsächlich ein völlig neues Grimmigkeitsstadium erreicht habe (wer hätte gedacht, dass das möglich wäre). Gleichzeitig habe ich neuerdings immer öfter das Gefühl, ich werde es womöglich noch bis zu „I don’t give a fuck“ schaffen, wenn es darum geht, was andere von mir denken könnten. Und ich habe ja schon immer vermutet, dass dort die Leichtigkeit wohnt. ; )

NH