Liebster Award
Ich bin schon vor einiger Zeit von Hendrikje, die ihr Blog hier führt: Septemberwelle, nominiert worden - für den Liebster Award. Vielen Dank dafür! : ) Teil des Awards ist ja wohl immer die Beantwortung einer Liste von Fragen, und nun komme ich endlich dazu, hier meine Antworten zu liefern.
1. Hast du lange nachgedacht, bevor du deinen (ersten) Blog eröffnet hast, oder war das eher eine spontane Idee?
Ich habe schon ein wenig geplant, bevor ich mein Diät-Tagebuch gestartet habe. Das war 2005. Ja, das Blog gibt es seit 10 Jahren. Nur ist es natürlich heute ein anderer Planet.
2. Hast du schon mal ein Posting bereut?
Nein. Ich bedauere es ein wenig, überhaupt jemals über Diäten geschrieben zu haben. Aber das ist alles. Es gibt ja die Regel: Wenn du es nicht auf dem Titel der Bildzeitung über dich lesen wollen würdest, stelle es auch nicht ins Netz. Daran halte ich mich, und bin gleichzeitig nicht sehr ängstlich, wenn es darum geht, persönliche Dinge zu teilen - schon allein darum nicht, weil ich noch immer glaube, dass das Private auch politisch ist, und ich bekanntlich eine Mission habe. Es ändert sich halt nichts, wenn keiner den Kopf aus dem Fenster hält.
3. Weiß dein näheres Umfeld dass du bloggst?
Ja!
4. Falls du/ihr einen Garten habt: wer mäht den Rasen?
Ich habe keinen Rasen, für den ich persönlich zuständig bin. Den macht also der Gärtner.
5. Wenn du wählen müsstest: Katze oder Hund?
Naja...ich kenne da jemanden, der wäre not amused, wenn ich jetzt etwas Falsches sage. Aber ich mag natürlich Katzen und Hunde sehr. Ich wollte ja auch immer eine Dogge...
6. Stell dir vor, du bist unter der Woche krank, liegst auf der Couch und möchtest unbedingt fernsehen. Es ist 14 Uhr - für welches Programm/welche Sendung entscheidest du dich?
Ich habe weder eine Couch noch einen Fernseher.
7. Wenn du die Chance bekämst, mit all deinen Erfahrungen noch mal 18 zu sein und neu anfangen zu können - würdest du etwas anders machen? (Beruf/Partner...)
Ja! Ich würde keine Diäten mehr machen. Und ich würde konsequent und total berechnend alle beruflichen Verbindungen und das Vitamin B, das mein Vater zu bieten hatte, ausnutzen und nicht, wie geschehen, aus Stolz ausschlagen.
8. Was glaubst du, wie wir uns in 50 Jahren fortbewegen werden?
Ich wünschte, wir könnten uns hin und her beamen, aber ich glaube, es werden wohl eher Elektroautos sein, die von Computern gesteuert werden. Wenn ich mit über 90 noch immer im Stau stehen muss, werde ich jedenfalls sowas von sauer sein...
9. Kannst du stricken/häkeln/nähen?
Nein. Nichts davon.
10. Auf wen oder was bist du manchmal neidisch?
Ich bin neidisch auf jeden, der einen apfelgrünen Porsche hat. ; )
11. Bist du ein spontaner Mensch?
Eher nicht, denke ich. Ich weiß auch ganz ehrlich nicht genau, was das überhaupt bedeutet. Es scheint immer positiv gemeint zu sein und Lebensfreude zu implizieren. So wie in Fernsehwerbung für Margarine, wo sich Leute mit dem Gartenschlauch bespritzen...Ich plane auch jeden Fall eher viel und gründlich, sonst komme ich leicht durcheinander.
Kleine Gärten für kleine Frauen
Ich hatte schon immer etwas für Bühnen und Kunstwelten übrig. Als Kind habe ich Möbelgeschäfte geliebt, weil ich in ihren Ausstellungen immer so tun konnte, als wäre ich an Film-Sets.Ganz besonders mag ich allerdings auch solche, die in Schuhkartons oder Wassereimer passen - siehe unten. Tatsächlich habe ich insbesondere in den letzten Jahren in dem Bereich ein paar Arbeiten produziert.
Wenn doch alles so einfach abzuarbeiten wäre, wie das japanische Set für den Magic Garden, das ich bei The Optimistic Project in der hamburger Hafencity gekauft habe. Das war mal ein Produkt, bei dem das Foto auf der Packung vom Ergebnis im wahren Leben übertroffen wurde - zumindest was die Fluffigkeit der Bäumchen anging. Nachdem Corbi den Garten dann nach ein paar Tagen mit kräftiger Pfote und biestiger Begeisterung zerstört hatte, machte ich noch ein paar Fotos von einer Frau und einem Drachen in den Überresten, bevor das Ganze in die Tonne wanderte.
Ich wünschte, die Dinge würden einfach funktionieren. Aber das tun sie mehrheitlich einfach nicht. Meiner Erfahrung nach ist nichts jemals einfach einfach.
So ein Theater
Die Frage "Was will ich eigentlich im Leben?" stellt sich ja immerzu, wenn man keinen Anhang oder zukunftsorientierte Partnerschaft hat, und noch immer den selben Job macht, den man als Studentin mal begonnen hat. Der Plan war und ist ein anderer - das muss ich nicht mehr erzählen. Das habe ich ja schon so oft. Ich weiß nur nicht, wohin. Soll ich noch eine Ausbildung machen? Als was? Soll ich mein Buch endlich selbst verlegen, wenn es keiner für mich tut? Soll ich für das Alter sparen, oder doch lieber für einen Ausflug in ein japanisches Einkaufszentrum? Soll ich mich mit dem Alleinsein abfinden? Sollen Corbi und ich eine frauchenlose Dogge adoptieren? Die passt nicht in mein aktuelles Auto, und das Geld für ein Abendstudium müsste ich dann stattdessen in eine Huta (Hundetagesstätte) investieren.
Was meine Therapeutin für mich will, weiß sie ganz genau. Sie findet, wenn ich schon ohne Familie, Beziehung und solides Netzwerk aus Freunden bin, brauche ich wenigstens eine Gruppe, um wenigstens einmal pro Woche "unter Leute zu kommen", mit denen ich nicht arbeite, und aus denen vielleicht "Freunde" werden könnten. Sie entwickelt kühne Fantasien von mir in Yoga-Kursen oder bei ehrenamtlicher Wohltätigkeitsarbeit.
Ich selbst hatte ja immer so eine romantische Vorstellung von der Mitwirkung in einer lokalen Amateur-Theatergruppe - diese resultierte vermutlich aus meinem Überkonsum betulicher, britischer Fernsehserien aus den 80er Jahren. Und weil ich an Freitagabenden selten etwas Besseres vorhabe, ging ich mit meiner Nachbarin zu der ersten Vorstellung eines Amateurtheaters meines Lebens.
Es kann selbstverständlich durchaus sein, dass andere Theatergruppen anders sind. Vielleicht sollte man sich hiernach doch noch unverdrossen weitere ansehen. Und wenn etwas an der Darbietung nicht schrecklich war, dann die spürbar große Spielfreude, mit der einige der alters- und geschlechtsmäßig wirklich gut gemischten Mitglieder offenbar und trotz teilweise grober Unbegabung auf ihrer Bühne standen. Der Titel des Stückes war "Mörderstund ist ungesund", und so sehr mir einleuchtet, dass man eines wählen musste, bei dem viele eine Rolle abbekommen, kann ich schlicht noch immer nicht glauben, dass irgendjemand sich jemals irgendwo für eine Aufführung dieses Blödsinns entscheiden konnte. Und da zeigt es sich doch schon wieder: Ich eigene mich nicht für Gruppen. Und schon gar nicht für solche, die das, was sie tun, ausschließlich für sich und zum Spaß tun. Ich gehe auf keine Bühne, ohne mir vorher ziemlich ausladende Gedanken darüber zu machen, was ich da vor Publikum und für das Publikum zu tun gedenke. Ich bewerte immerzu und viel zu streng. Meine Gruppe muss mithin noch gebacken werden.
Vielleicht wäre meine Einschätzung der Vorstellung eine andere, wenn meine Oma im Ensemble gewesen wäre. Denn vermutlich setzte sich das Publikum ohnehin fast ausschließlich aus Freunden und Verwandten der Darsteller zusammen. Obwohl ich keine meiner Großmütter persönlich kennengelernt habe, schließe ich allerdings, zumindest was meine Großmutter mütterlicherseits angeht, aus Schilderungen ihrer Persönlichkeit, die der meiner Mutter nicht unähnlich gewesen sein dürfte, dass auch sie eher dem Ich-mach-mich-doch-nicht-zum-Affen-Club angehörte.
Während ich noch die Männer mittleren Alters unter den Schauspielern auf Attraktivität scannte (denn seien wir doch ehrlich - warum wohl sonst jemals eine Gruppe?), begann meine Nachbarin bereits nach einer halben Stunde, unruhig auf ihrem Stuhl hin- und herzurutschen, und raunte mir genervt zu, ob wir nicht doch lieber in die Eisdiele gehen wollten. Wir haben noch bis zur Pause ausgehalten und uns dann verdrückt.
Sie braucht übrigens keine Gruppe. Sie ist 77 und hat gleich zwei glühende Verehrer, die sie täglich auf Trapp halten. Da kann ich selbstverständlich nicht mithalten, und um auf die Frage aus dem Award-Fragebogen zurückzukommen, auf was ich manchmal neidisch bin - ja, darauf auch. Wobei es sich bei beiden Herren um in letzter Zeit wiedergefundene und ursprünglich platonische Bekannte handelt. Mit dem einen ist sie zur Schule gegangen, den anderen haben sie und ihr Mann offenbar vor Jahrzehnten in der Hundeschule kennengelernt. Ein ähnliche Konstellation wünsche ich mir lieber nicht, weil mir aus meiner Schulzeit beileibe kein Junge einfällt, von dem ich mir heute gern nachstellen lassen würde.
......
Die Möglichkeiten sind angeblich unendlich, aber ich sitze am Samstagabend wieder zu Hause und schmiere mir zum ersten Mal Argan-Öl in die neublonden Haare. Meine Göttin, was ist das denn für ein schrecklicher Geruch!?! ; )
Eine der ersten kleinen Welten - mittlerweile fast so alt, wie ein Dino. |
"Doll House", 2012 |
"Other Worlds", 2012 |
2013 |
© Nicola Hinz 2015