Samstag, 24. Dezember 2016
Sonntag, 11. Dezember 2016
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Selfie, 29.11.2016 |
Schneckenpost
Die Weihnachtskarten aus meiner kleinen Schneckenpostaktion sind nun alle geschrieben und verschickt. Die Resonanz war erheblich größer, als ich erwartet hatte. Das hat mich natürlich sehr gefreut, aber ich hatte auch Sorge, dass mir irgendetwas logistisch entgleitet (und nicht nur am Ende meine Handschrift), bzw. dass ich etwas übersehe oder verwechsle. Wenn jemand von euch, die mir ihre Adresse haben zukommen lassen, bis Anfang kommender Woche aus irgendeinem Grunde keine Karte erhalten hat, dann sagt bitte einfach Bescheid - noch ist ja Zeit. : ) Ach, und an die, die mir mitteilten, ich solle sie bitte wissen lassen, ob ich ihre Adresse haben möchte, um ihnen dann eine Karte schicken zu können: Nö, will ich nicht. What the hell, ladies?!
Für die lieben Antworten, von denen ich auch bereits einige bekommen habe, möchte ich mich hier bereits schon einmal ganz herzlich bedanken. (Das tue ich auch noch persönlich, aber das wird noch ein wenig dauern.) Das gilt auch für eure vielen freundlichen und ermunternden Nachrichten, die ihr zusammen mit euren Adressen geschickt habt. Ich bin auch deshalb ausgesprochen fröhlich darüber, dass ich die Idee mit den Karten hatte, weil ich plötzlich von so vielen "stillen Mitleserinnen" gehört habe. Das war ein wirklich schönes Geburtstagsgeschenk. Und bewegend war es auch.Dafür noch einmal vielen, vielen Dank!
Gute Fragen
Und schwupp, ist es schon wieder Zeit für den alljährlichen Fragebogen. Seit 2011 fülle ich ihn nun aus - immer mit kleinen Abwandlungen. Die vorangegangenen Ergebnisse sind hier zu finden.
1. Auf einer Skala von 1 bis 10, wie war Dein Jahr? 4.
2. Zugenommen oder abgenommen? Abgenommen.
3. Haare länger oder kürzer? Gleich. Und auf dem Weg zurück zu Mausbraun.
4. Mehr Geld oder weniger? Weniger.
5. Mehr Blogleserinnen, oder weniger? Mehr.
6. Was war das beste Buch, das du 2016 gelesen hast? The Sound of a Wild Snail eating von Elizabeth Tova Bailey.
7. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was? Nichts und wieder nichts.
8. Mehr bewegt oder weniger? Weniger. Schockstarre sozusagen.
9. Die teuerste Anschaffung: Ein Notebook, weil das alte unerwartet den letzten Schnaufer getan hat.
11. Das schönste Geschenk: Vielleicht kommt es ja noch.
13. Die meiste Zeit wo verbracht? Alles wie zuvor. Schreibtisch, Auto, Bett. Und im Keller, um auszumisten.
14. Die größte Enttäuschung: Wo anfangen?
15. Die beste Investition: Ein Einhorn-Körnerkissen mit ziemlich gereiztem Gesichtsausdruck. Wir werden uns gut verstehen.
16. Die wichtigste Erkenntnis: Ich brauche einen Mann tatsächlich so dringend wie ein Fisch ein Fahrrad.
17. Was machst du zu Weihnachten? Noch immer Kartoffelsalat, Michel in der Suppenschüssel, selbstbestellte und von Amazon liebevoll verpackte Geschenke...wieder keine Reise.
18. Was wünschst du dir für das kommende Jahr? Mehr Geld. Weniger Kram. Mehr Klarsicht. Und die eiserne Härte einer Margaret Thatcher in eigener Sache.
19. Was ist dein wichtigstes Ziel für 2017: Urlaub. Irgendwie. Irgendwohin.
20. Und was jetzt? Jetzt bin ich offiziell Mittvierzigerin. Ich habe keine Ahnung, wie das passiert ist. Ich habe keinen blassen Schimmer, wo die Jahre geblieben sind, aber das bringt eine Orientierungslosigkeit und Verblüffung mit sich, die ich auch zu Themen des Blogs machen werde. Im kommenden Jahr werde ich mein Bloggerei wieder regelmäßiger betreiben. In den Kommentaren gab es außerdem eine Frage zum Stand des Thin Privilege Projects. Nachdem ich in letzter Zeit immer mal wieder der irrigen Annahme aufgesessen bin, es könnte da in meiner Zukunft womöglich jemanden geben, der es bedauern würde, wenn ich meinen Körperumfang verringere, ist es nun doch mein erklärter Plan, damit weiterzumachen. Außerdem bin ich seit Beginn meiner letzten Ausräumphase bei 2140 Gegenständen angekommen. Und das ist auch längst noch nicht das Ende.
Gute Vorsätze
Ich saß in meinem Auto auf einem Parkplatz vor einem öffentlichen Schwimmbad in Hamburg-Volksdorf. Minuten zuvor war ich in eine Parklücke gefahren und kramte gerade meine sieben Sache zusammen, als einer von diesen panzerartigen Geländewagen mir gegenüber links ranfuhr und hielt. Ihm entstieg ein junger Mann mit wallendem Bart und ernster Miene. Er kam auf mich zu und klopfte an meine Beifahrerscheibe. Als ich sie verwundert herunterließ, erklärte er mir mit einer sonoren Mischung aus unterdrückter Anklage und Appell, dass ich den Parkplatz zu Unrecht besetzt hätte, denn am anderen Ende des Parkplatzes sei eine Familie mit drei kleinen Kinder in einem Kleinbus, die schon viel länger nach einem Parkplatz suchen würden als ich. Außerdem war er darüber unterrichtet, dass die Familie zum allem Überfluss auch noch in größter Eile war, weil sie nämlich auf dem Weg in den Kindergottesdienst war, der gleich beginnen sollte, und er war der Ansicht, dass ich ihnen angesichts all dieser Faktoren meinen Platz überlassen müsste.
Ich bin schließlich keine Frau mit Mann und Kindern und Kleinbus und christlichem Glauben. Und so habe ich in den Augen von bestimmten Leuten gefälligst Platz zu machen für die, die wichtiger sind, weil sie so viel mehr gesellschaftlich anerkanntes Gedöns bei sich tragen. Ich war, bin und bleibe für immer die alleinstehende Frau im Kleinwagen. Was kann die schon Wichtiges vorhaben? Allerdings würde ich jede Wette machen, dass auch Ersatzjesus sich niemals dazu verstiegen hätte, einem männlichen Mittvierziger im, sagen wir mal Porsche Cayenne, die selbe Botschaft zu überbringen. "Frau im Kleinwagen" ist eben nicht nur ein symbolischer Status. Er wirkt sich auch immer wieder verdammt real aus.
Das Blöde ist, dass man trotz aller Antennen und Sirenen mitunter über die nassforsche Unverschämtheit der Welt so verblüfft ist, dass man es in den ersten Schrecksekunden auch nach jahrzehntelangem Training mitunter nicht schafft, sich gedanklich angemessen zurechtzurütteln und aufzubäumen. Ich war zunächst sprachlos. Und mich durchzuckte stattdessen tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Hatte ich den Leuten womöglich ihren Platz gestohlen, ohne es zu bemerken? Ich starrte dem Bartträger erst unschlüssig hinterher, als er wieder zu seinem Auto stapfte...und dann gab ich meine Parklücke auf. Ich fuhr raus, und der Minibus fuhr rein.
Was ich hätte sagen sollen, ist natürlich dieses: "Gott ist tot. Und ich gehe jetzt schwimmen." Und das nächste Mal (und das kommt bestimmt) werde ich auch ganz genau das tun. So wahr mir die Göttin helfe.
NH
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