Sonntag, 12. Juli 2015

Ausgelesen: "Wohl in meiner Haut" von Gisela Enders

Ich war ja sehr gespannt und habe mich eigentlich auf das Buch gefreut, nachdem ich schließlich auch für die Crowdfunding-Kampagne, bei der 5000 Euro für Layout und Druck des Buches gesammelt wurden, auf diesem Blog Werbung gemacht habe, weil ich natürlich weiß, dass die Themen dicke Selbstakzeptanz, Fettakzeptanz und Body Shaming in Deutschland ausgesprochen stiefmütterlich behandelte sind. Ich dachte mir, was kann schon schief laufen, wenn eine dicke Autorin, die zugleich als Coach arbeitet, andere Dicke dazu ermutigen will, mit ihren Körpern Frieden zu schließen? Ich dachte mir, dass jedes Buch auf Deutsch auf diesem Gebiet ein seltenes Gut und damit automatisch ein gutes Buch ist. Das war blöd gedacht. Und umso deprimierender war die Lektüre dann stellenweise. 

Hilft ja nix. Muss halt gesagt werden.

Was ich durchaus erwartet hatte, war, dass das Buch sprachlich und inhaltlich eher bieder sein würde. Aber damit hätte ich kein großes Problem gehabt, und die einführenden Kapitel über Diäten, sowie die Gesundheit und Lebenserwartung Dicker liefert eine solide Aufstellung aktueller, wissenschaftlicher Erkenntnisse, die den Diskurs innerhalb des Mainstreams und unter Medizinern allerdings noch nicht maßgeblich erreicht haben. Ebenso verhält es sich mit der Darstellung der Auswirkungen von gesellschaftlicher und mediale Herabsetzung und Diskriminieung Dicker auf deren persönliche Situation und alltäglichen Stresslevel. Diese ist zutreffend und vieles, was Gisela Enders schildert, dürfte den meisten von uns bekannt sein. Würde das Buch also nur aus Teil 1 bestehen, wäre es dünn, aber nicht ärgerlich. 

Allerdings schliddert frau über den folgenden Satz in den sehr viel längeren Teil 2, der in ein "glückliches und gesundes Leben" führen soll: "Menschen, die ihren eigenen Körper mehr annehmen und mit sich selbst im Reinen sind, erfahren deutlich weniger Stigmatisierung und Diskriminierung als Menschen, für die der eigene Körper selbst eine Last und ein Makel ist." (Wohl in meiner Haut, S. 51)

Ab da wird's esoterisch. 

Natürlich entbehrt die oben zitierte Aussage jeder Basis. Haarsträubend offenbar wird das, wenn man sich vorstellt, dass der selbe Rat jemanden angetragen würde, der aufgrund seiner Hautfarbe Diskriminierung erfährt. Und ja, ich hatte gleich ein ungutes Gefühl, wo das hinführen würde.

Frau Enders ist in ihrer Arbeit als Coach ein Fan des positiven Denkens und davon, dass man halt einfach mal seine persönliche Einstellung zu den Dingen ändern, bzw. die Umstände anders, also positiver interpretieren sollte. Ihr Hauptaugenmerk liegt darauf, die "inneren" negativen Stimmen zum Verstummen zu bringen. Die von ihr abermals präsentierte Idee, dass wir "unsere Realität selber erschaffen" und negative Glaubenssätze uns nicht nur belasten, sondern sich dann auch fatalerweise in der Außenwelt manifestieren, ist eine, der ich Anfang der Neunziger ebenfalls und sogar mit ziemlicher Leidenschaft anhing. Inzwischen weiß ich es besser. 

Denn was Body Shaming angeht, liegt die Wurzel des Übels nicht in uns. Sie liegt da draußen. Kein Arzt wird mich nicht zu einer Veränderung meines "Life Styles" drängen, bloß weil ich selbst mein Fett für großartig halte. Das weiß ich zufällig ganz genau. Ich selbst bin natürlich auch schon in Begleitung einer Therapeutin mit nackten Armen über die Straße gelaufen. Sie wollte mir beweisen, dass die Menschen, die mir begegnen, zumindest in der Mehrheit nicht negativ auf meine Arme reagieren werden, es also gar keinen Grund zur Sorge gibt, weil ich mir die Ablehnung der Gesellschaft zumindest teilweise nur einbilde. 

Was ich jedoch auf meiner Reise zu dicker Selbstakzeptanz gelernt habe, ist dieses: Ich kann und soll meine Einstellung zu Angriffen, Diskreditierung und Diskriminierung nicht ändern. Und nicht für eine Sekunde werde ich mir den Schuh anziehen, dass ich selbst dafür verantwortlich bin, wie mies ich mich fühle, wenn ich angegriffen und diffamiert werde, weil ich einen runden Körper habe. Die Welt musste mir erst beibringen, mich hässlich und minderwertig zu fühlen. Aus mir selbst heraus wäre ich nie darauf gekommen, meinen Körper zu hassen. Und ich kann mir die Welt kraft meiner Gedanken nicht freundlich hexen, egal wie hart ich daran arbeite und wie viele Flip Charts ich bei dem Vorhaben auch vollmale. Darum ist der richtige Ansatz meiner Ansicht nach, äußere Negativität sehr wohl als genau als das wahrzunehmen und zu benennen, was sie ist, sie zu analysieren, sie zunehmend auszuhalten und ihr dann am besten offensiv etwas entgegen zu setzen, womöglich auch ordentlich viel Protest. Natürlich steht am Ende die Realisierung, dass man nicht hässlich und monströs ist, bloß weil die Welt einem das immerzu weismachen will. Und das ist eine riesengroße Erkenntnis. Aber die Welt ändert sich nicht, bloß weil man sie sich anders vorstellt. Bezeichnend ist mithin die Traumreisenübung, die am Ende des Buches zu finden ist, bei der man sich zumindest mal ausmalen kann, wie es wäre, in einer nicht fettphobischen Welt aufgewachsen zu sein.

Tipps für Ernährung und Bewegung enthält das Buch auch. Beide Aspekte sind mit Aufrufen verbunden, an denen man als vermutlich hinreichend diätgeplagte Leserin wieder mal leicht scheitern kann. Zwar wird immer wieder betont, dass "alles okay ist", aber eigentlich sollte man schon bestimmte Dinge besser machen. Man sollte Sport machen, weil man sonst, wie im ersten Teil des Buches dargelegt, womöglich früher stirbt. Und eigentlich sollte man auch weniger Fertigprodukte essen. Und es kann eigentlich auch nicht schaden, persönliche Ernährungsmuster aufzudröseln, um festzustellen, warum man eigentlich gerade jetzt Schokolade essen will. Und vielleicht will man dann keine mehr. Aber wenn doch, ist das auch "okay". Allerdings ist Wasser statt Limo auch die gesündere Wahl. Ich finde hier die Nähe zu gängigen Diätratgebern zumindest, na sagen wir mal, schwierig.

Aber dann kommt der Knaller:

Natürlich enthält das Buch einen "Modeteil", denn die Beschaffung von Bekleidung in großen Größen ist offenbar ein zentrales, wenn nicht gar das wichtigste und öffentlichste Element im Zusammenhang mit dicker Selbstakzeptanz für Frauen. Auch wenn ich das für mich persönlich ja nicht immer so ganz nachvollziehen kann, sehe ich natürlich ein, dass es für eine Mehrzahl anderer dicker Frauen so ist und sie sich sehr für Plus-Size-Mode interessieren. In Gisela Enders' Buch ist dieser Teil mithin ein Gastbeitrag von einer Expertin namens Natalia Weimann. 

Sie hat uns u. a. folgendes mitzuteilen: 

1. Die Brigitte ist ein strahlendes Beispiel für den Aufbruch gängiger Schönheitsnormen, weil die irgendwann mal aufgehört haben, ihre Mode an professionellen Models zu fotografieren. (Dass die Brigitte damit so richtig gescheitert ist und die Mädchen in ihren Modestrecken heute professioneller und dünner sind, als je zuvor, ist ihr bei der Recherche entweder nicht untergekommen oder schlicht nicht aufgestoßen.)

2. Mit Shapewear kann man "Problemzonen einfach wegmogeln" und sie "schwört darauf" (Wohl in meiner Haut, S. 124)

3. Frauen mit schmalem Oberkörper und runden Hüften, sollten ihr "Augenmerk auf (ihren) zierlichen Oberkörper richten" (S. 125).

4. Frauen mit viel Busen, wenig Taille, runden Hüften und schlanken Beinen und Armen sollten die Aufmerksamkeit auf die "zarten Körperstellen" lenken (S. 126).

5. Bei Frauen mit breiten Schultern, schmalen Hüften und schlanken Beinen, ist der "schmale Unterkörper" die "Schokoladenseite" (S. 126).

6. Die "weiblichste aller Silhouetten" ist die mit viel Busen, schmaler Taille und ausgeprägter Hüfte. (An anderer Stelle gelten Besitzerinnen solcher Körper angesichts ihrer "Weiblichkeit" ja auch immer als "gute Dicke", Anm. von mir). Natürlich sollten Frauen dieser Kategorie der Frau Weimann zufolge abermals das betonen, was an ihnen am wenigsten dick ist: ihre Taille.

7. Außerdem würde sie "allen Frauen (...) Shapewear und einen hohen Pump empfehlen", denn "Shapewear hält alle Pölsterchen gut in Form und kaschiert so einige Dellen weg, manchmal sogar einige Kilos..." (S. 127).

WAS UM ALLES IN DER WELT IST DENN DA BITTE PASSIERT, FRAU ENDERS!?!? 

Wer sich nach diesem Teil der Lektüre noch nicht wild die Haare rauft und sich erst einmal etwas Stärkeres als Wasser eingeschenkt hat, dem wird dann Per den Rest geben. Per ist ein "bekennender Bewunderer" dicker Frauenkörper und kommt im Kapitel über Liebe, Sex und Partnerschaft als vermeintlich positive Quelle zu Wort, denn der findet nichts "peinlicher" als "eine tief ausgeschnittene Bluse (...), die bloß einen tristen Ausblick auf das berüchtigte "Bügelbrett mit Erbsen" liefert" (S.145). Offenbar ist der Autorin nicht aufgefallen, dass sie hier eine der gängigsten, plumpesten Diffamierungen dünner Frauen wiedergibt, die so in der Welt herumwabern. Dass das dicken Frauen nicht nützt, sondern nur allen Frauen schadet, ist ihr offenbar auch nicht klar.

Was lernen wir hier noch über dicke Sexualiät? Diesmal von der Autorin selbst? Frauen sollten sich ein wenig zieren, weil Männer die Jagd mögen. Und weil ein dicker Körper sich quasi naturgemäß "ziert", weil man nicht so leicht an alles rankommt, "bietet (er) im Bett jenen wunderbaren Widerstand des reichen Fleisches, den zu überwinden und dabei zu genießen den Partner begeistert." (Wenn man es auch fast nicht mehr glauben mag - auch das steht auf S. 145.)

Es gäbe noch mehr zu sagen. Aber ich habe keine Lust mehr. Und ich habe eigentlich auch keine Lust mehr, das Buch zu empfehlen, obwohl es im Kern sicher gut gemeint ist, und, wie oben erwähnt, auch die eine oder andere nützliche Information und ein paar hilfreiche Hinweise enthält.

Ja, schade.


NH



10 Kommentare:

  1. Ach... endlich. Ich habe schon sehnsüchtig geschielt ob es hier am Candybeach was Neues gibt. Und tatsächlich... eine Rezension. Die Seite 145 hätte ich gern ganz gelesen, aber ansonsten bin ich kein Ratgeber Fan und fand bei diesem Exemplar im Speziellen den Titel nicht ansprechend. Ansonsten finde ich aber kann man Frau Enders keinen Vorwurf machen... du selber sprichst ja von "gut gemeint" und letztlich beweisen die Beispiele wie unglaublich tief Klischees und Vorurteile in uns verwurzelt sind. Nicht jede/r steht an der gleichen Stelle. "Fat acceptance" ist keine homogene Masse... da gibt es die, die "kaschieren" legitim finden und die "fuck flattering" leben. Unter den Bloggern gehörst du in deinen Ansichten sicherlich zu den "radikaleren" Exemplaren (deshalb bin ich auch Fangirl). Letztlich hoffe ich, dass jede Bemühung und unterschiedliche Ansätze langsam aber stetig der Sache beitragen (und uns irgendwann entlarvender und aufmüpfiger werden lassen). Und da hat sie mich übrigens beeindruckt... aus Überzeugung das dritte Buch in Folge selbst zu verlegen und in einer Massen-Mailaktion 5000 Euro zusammenkratzen... respektabel.
    Liebe Grüße,
    Vicky
    P.S.: Ich träume ja immer noch von einem Lied der dicken Dame in Lang(=Buch)form... Sofortkauf!

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  2. Ach ja, was sollte auch schon soo Sensationelles drinstehen im nächsten Ratgeber für dicke Menschen, im weiß Göttin wievielten, was nur erwarten wir immer? Du sprichst mir leider aus der Seele, liebe Nicola. Im Prinzip ist jeder Ratgeber gleich, kennst du einen, kennst du alle, auch hier ist das halt nicht anders bei Enders, leider. Hier kommt noch erschwerend hinzu, daß ich das Gefühl nicht loswurde, daß die Hauptaussage des Buches heißt: "Laß dich coachen,am besten von mir, dann wird alles wieder gut!" Warum sonst hätte sie das Buch geschrieben? Blöd, ich mag eigentlich Bücher nicht verreissen, denn wer immer schon mal was geschrieben hat, weiß, wieviel Arbeit da drin steckt. Aber leider ist es so, daß ich persönlich das Buch nicht gebraucht hätte, denn ich möchte mich weder mit teuren Kleiderfummeln so einwickeln, daß die Welt mich besser erträgt, noch werde ich keinesfalls an mir solang herumtun lassen, bis ich soweit zurechtgecoacht bin, daß auch ich dieses blödsinnige "ich bin rund, na und?" von mir gebe oder sonstiges Zeug mir einrede, sondern ich möchte mich weiterhin der Welt zumuten, ungeschminkt, mit unpassender Kleidung, bald absolut unpassenden 63 Jahren und einem Körper, der zusehends verfällt...ach, meine Güte, irgendwie ist es einfach ärgerlich, daß immer und immer wieder alles auf die selben Plattitüden hinausläuft und am allerblödesten ist, daß ich nichtmal zehn Frauen wüsste, die kommen täten, wenn ich sage: laßt uns doch einfach die Musik aufdrehen, laut, laut und tanzen wie die irren, unqualifiziert herumspringen und singen und einfach mal sein...SEIN...so wie jede halt grad ist und uns freuen, daß wir in diesem Moment noch leben und uns schwören, nie, nie mehr zu sagen: "Du hast aber gut abgenommen!" Wenn es nur eine Handvoll Frauen gäbe, die sich gegenseitig so ließen, wie sie halt mal sind...hier hör ich jetzt auf, verzeih, daß ich an diesem Thema so herumeiere, es geht irgendwie nichts vorwärts, man versinkt darin wie in Nebel und wabert herum. Trotzalledem viele liebe Grüsse

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  3. Hm. Ich habe gestern mit dem Gedanken gespielt, mir das Buch zu kaufen, fand aber Inhaltsverzeichnis und Leseprobe auch nicht allzu vielversprechend. Ich habe bis vor kurzem per Diät ab- und zugenommen, 25 Jahre lang. Obwohl ich kopfmäßig längst wusste, dass das Mist ist, kommt das erst jetzt richtig bei mir an und ich suche nach Texten, die das Thema durchdringen. Die Rezension bestärkt mich in dem Eindruck, dass es in diesem Buch allerhöchstens so weit gedacht wird, wie ich es selbst schon gedacht habe. Also nicht weit genug.
    Ich bleibe lieber erstmal hier auf diesem frisch entdeckten, entschlossenen Blog. :-)

    (Ich wundere mich übrigens auch ein bisschen über das Crowdfunding in dieser Form. Aber das ist eine andere Baustelle.)

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  4. zu Karla: ja,hab mich auch über die Form des Crowdfunding gewundert, hatte ein etwas komisches Gefühl dabei, hab mir aber eingeredet, daß, nur weil ich mich sowas nicht trauen täte, es doch nicht verkehrt sein kann...und doch...

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  5. Nicola, das Bügelbrett14. Juli 2015 um 11:33

    Das ist ja grauenhaft und gruselig, vorallem der Teil über Sexualität. "Frauen sollten sich ein wenig zieren, weil Männer die Jagd mögen."? Das krieg ich richtig Gänsehaut. "Wohl in meiner Haut" und es ghet nur um den Genuss des Mannes mit einme dicken Körper?
    Ganz entsetzt, die Nicola mit Bügelbrett und Erbsen (hahaha, Moment, ich hol mal schnell den Rollkragenpulli, damit ich nicht so peinlich bin)

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  6. @Graugans - an sich ist gegen Crowdfunding gar nichts zu sagen, finde ich. Wenn man ein Buch bei einem (größeren) Verlag veröffentlicht, bekommt man in der Regel ein sog. Garantiehonorar. Vielleicht wollte kein Verlag das Buch, weil "Diätbücher" sich nunmal besser verkaufen.
    Wenn man ein Buch (deshalb oder einfach, weil man es so will) dann also selbst veröffentlicht, finde ich es legitim, dass man fürs Schreiben bezahlt werden will. Es macht immerhin verdammt viel Arbeit. Wenn man das klar kommuniziert - hey, Leute, wenn Ihr das Buch wollt, schreib ich es, aber ich brauche Vorschuss - finde ich das in Ordnung. Auch wenn die meisten Selfpublisher ein Buch einfach schreiben, es veröffentlichen und hoffen, dass sie so ihre Kosten (und ein bisschen mehr) wieder reinbekommen.

    Was ich allerdings merkwürdig finde: 5.000 € für Layout und Druckkosten?
    Wenn man über die üblichen Vertriebsplattformen für Selfpublisher geht, kostet das an sich erstmal gar nichts. Man pfelgt den Text nach bestimmten Regeln dort ein, legt einen Preis fest und bietet ihn als ebook oder/und print on demand Ausgabe an.
    Selbst verantwortlich ist man dabei für Lektorat und Cover, und es ist ratsam, das professionell zu erledigen. 2.000 € bis maximal 2.500 € würde ich dafür veranschlagen.
    Druckkosten entstehen jedoch erst dann, wenn ein Buch bestellt und on the fly digital gedruckt wird. Diese und andere laufende Kosten / Provision werden der Autorin vom Verkaufspreis abgezogen. So bleiben je nach Modell zwischebn 35% und 70% vom Nettoverkaufspreis eines Buches. Was ziemlich gut ist.

    Natürlich KANN man als Autorin Satz, Druck, Lagerkosten und Vertrieb selbst organisieren und vorab bezahlen. Wenn man dann noch Lektorat und Cover hinzurechnet, kann man da auch leicht im fünfstelligen Bereich landen. Aber wer macht denn das? Und warum?

    Ich finde, 5.000 € für Druck und Layout einfach ziemlich sinnlos.

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  7. @Vicky

    Na, ich finde dass man von jemandem wie Frau Enders, die sogar einem Verein vorsitzt, der sich gegen die Diskriminierung Dicker öffentlich engagiert, also tatsächlich doch hier und da als Sprechrohr für uns alle agiert, durchaus erwarten könnte dass die eigenen Klischees im Kopf ein bisschen besser unter Kontrolle gebracht werden. Just sayin'. ; )

    Grundsätzlich ist es halt immer die Frage, wie viel "tiefverwurzeltes" ich noch mit mir herumschleppen kann, bevor von Aktivismus keine Rede mehr sein kann. Kann ich z.B. Feministin sein, wenn ich eigentlich finde, die Biologie gibt eine natürliche Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern vor? Kann ich Fettaktivistin sein, und in dieser Eigenschaft andere Dicke pausenlos ermahnen, sich optisch gefälliger (schlanker) zu machen? Meine Befürchtung wäre, dass hier doch eher Zementierung statt Aufbruch passiert. Und das schadet halt immer allen, die (zu Recht) weiter wollen.

    Liebe Grüße
    Nicola

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  8. @Graugans

    Amen, Schwester! Du hast Recht mit allem was du sagst. Allerdings kenne ich nicht viele veritable Ratgeber für dicke Selbstakzeptanz auf Deutsch - darum war ich ja auch so daran interessiert. Dass das Buch Teil eines Marketing-Konzeptes ist, um andere Dienstleistungen an die Frau zu bringen, glaube ich auch - das an sich hätte mich nicht so sehr gestört, wie der Inhalt. Stimmt, einfach mal SEIN, das wäre was. : )

    Liebe Grüße
    Nicola

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  9. @karla

    Freut mich, dass du mich gefunden hast! : )

    Das Buch ist in der Tat BoD. Ich glaube aber, Gisela Enders vertreibt das Buch auch direkt über ihren Verein und ihre Firma. Darum war sie wohl der Ansicht, selbst eine substantielle Anzahl auf Lager haben zu müssen. Btw - ins Lektorat ist ganz klar nichts von dem Geld geflossen.

    Ich selbst hätte das Buch auch jetzt gekauft, um darüber zu schreiben. So habe ich es mit der Vorbestellung vor ein paar Monaten billiger bekommen. Es ist jedoch gut möglich, dass einige Unterstützerinnen im Nachhinein feststellen, dass die "Gegenleistung" die sie erhalten haben, nicht wirklich so viel wert ist, wie sie "investiert" haben (Coaching-Tipps, Werbung, etc.).

    Liebe Grüße
    Nicola







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  10. @Nicola

    Ja, immer wenn es darum geht, dass Männer beim Sex gern "Widerstände" überwinden, kann man eigentlich auch nicht anders reagieren, als mit Gänsehaut. Die geht auch irgendwie gar nicht wieder weg...

    Steht dir aber auch gut, der Rolli. ; )

    Liebe Grüße
    Nicola

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