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Sonntag, 17. Dezember 2023
The Ugly Girl Project: Closure
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Sonntag, 29. Oktober 2023
THE UGLY GIRL PROJECT: Sonntagnachmittag
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Sonntag, 10. September 2023
THE UGLY GIRL PROJECT - Body of Evidence: Beine / Legs
Ein Jahrzehnt nach dieser und dieser und dieser und dieser Fotoreihe zum Thema Beine habe ich The Ugly Girl Project wieder aufleben lassen - aus gegebenem Anlass...
Das Ugly Girl Project diente einst dazu, Bilder von mir selbst zu erzeugen, auf denen ich mich gut aushalten konnte. Es war Teil meiner Reise zu dicker Selbstakzeptanz. Obwohl es sich auf in der Zwischenzeit eher angestaubte Standards und Darstellungen von weiblicher Attraktivität und Sexualität stützte und das auch jetzt (zugegebenermaßen) wieder tut, war es ein Werkzeug zur Annäherung an den eigenen verachteten und bekämpften Körper.
Die Einhaltung solcher Standards war damals notwendig, damit es für mich funktionieren konnte. Ich, VOGUE-Leserin seit dem 16. Lebensjahr, wollte mich "schön" finden, weil ich, wie die meisten von uns, aus meiner persönlichen Entwicklungsgeschichte heraus dachte, Normschönheit sei das Wichtigste.
Heute geht es nun nicht mehr nur um einen dicken Frauenkörper, sondern um einen, der über fünfzig Jahre alt ist und in einer Welt existiert, in der sich die Erwartungen an die Bemühung um das Äußere nur bedingt aufgelöst haben. Eher sind sie hier und da noch rabiater geworden (siehe Instagram).
Ich finde meine Beine nicht schön. Das Missverständnis ist ja oft, dass Fett- und Selbstakzeptanz damit einhergehen sollten, sich selbst schön zu finden. Das ist nicht so. Vielmehr geht es darum, zu begreifen, dass es nicht so wichtig ist, den eigenen Körper schön zu finden, um ihn zu respektieren und als Wohnort adäquat nutzen zu können. Dellen und Wellen und Hautfalten. Und von all dem noch viel mehr als vor zehn Jahren - klar.
Hinzukommt, dass meine Beine und Füße mich im Augenblick ohnehin nicht besonders gut tragen. Ich stehe nicht mit beiden Beinen fest auf dem Boden, sondern muss regelrecht aufpassen, dass ich nicht umkippe oder mich nur noch setzen kann und aufgeben. Meine MS und ein starker Schmerz in der Hüfte, den ich schon lange hätte abklären lassen müssen, sorgen u.a. für Empfindungsstörungen in den Füßen und lassen mich im Augenblick buchstäblich durchs Leben wackeln und schlingern.
Ich liebe ja hohe Absätze.
Ich habe seit vielen Jahren keine hohen Schuhe mehr getragen und es ist ein maßgeblicher Teil meines Bitterkeitsrepertoires, nicht mehr auf ihnen laufen zu können. Mein ideales Ich ist mir auf ihnen davongerannt und ich weiß, dass ich es mit meinen knarrenden Knien und den am Nachmittag bereits schon geschwollenen Füßen nie wieder werde einholen können. Ich habe viel zu wenig Absätze getragen, als ich es gekonnt hätte.
Nun kam unlängst noch die Erfahrung hinzu, in einer Beziehung für jemanden verlassen zu werden, der nicht normschöner ist, als frau selbst. Das stellt sich für mich noch immer als verwirrend und nagend heraus. Mir hat es den Teppich aus Selbstwertgefühl und Stolz auf meinen Körper und seine Sexualität just like that unter den Füßen weggerissen. Da ist es auch egal, dass es eigentlich der persönliche Anspruch ist, Äußerlichkeiten erstens nicht nach gängigen Regeln und zweitens am besten überhaupt nicht zu bewerten. Beides ist Übungssache und eine Frage der Umstände. Im Augenblick bin ich nicht gut darin.
Obwohl das Ugly Girl Project eine alte Strategie ist, sind die Bilder diesmal doch anders geworden. Deutlich weniger bemüht und auf jeden Fall kaum gefällig. Finde ich. : )
Freitag, 29. Mai 2020
Na schön
Ich bezeichne mich ja gern als "Vogue-Leserin forever". Und ich erzähle immer wieder gern jeder, die es hören oder nicht hören will, dass ich als Teenager begann, das Magazin regelmäßig zu kaufen und es später dann für eine sehr lange Zeit in meinem Leben abonniert habe. Dieses vielleicht nebensächlich scheinende Detail meiner Sozialisierung biete ich stets gern aus zwei Gründen an:
1. In einer Zeit, in der wir naturgemäß am empfänglichsten sind für Kritik an unserem Äußeren bzw. für die Internalisierung von Attraktivitätsnormen saß ich mit eben jenem Organ allein in meinem Zimmer, das auch heute noch die rigidesten, einheitlichsten und selbstverständlich dünnsten Schönheitsstandards verschreibt, die frau sich (nicht selbst) ausdenken könnte.
2. Forever geht nicht mehr weg. So wie ich "Goth forever" (im Herzen), "Feminist forever" und "Vegetarian forever" (wenn auch mit Unterbrechungen) bin. Vorlieben, gepaart mit Überzeugungen und Haltungen, die uns in prägenden Phasen der Kindheit und Jugend gefunden und sich dann kräftig in uns entwickelt haben, werden wir nicht mehr los. Jedenfalls nicht einfach so. Das kann frau aktuell ja auch besonders beeindruckend an den Biographien von mittelalten Neonazis nachvollziehen.
Wenn frau dann noch die These hinzuzieht, dass wir im Laufe unseres Lebens schlicht sehr viel weniger persönliche Veränderungen durchmachen, als wir gerne denken, ist klar, warum mir meine internalisierten Vogue-Regeln auch heute noch zum Verhängnis werden, wenn es um mein eigenes Hauptthema der letzten Jahre geht: Fettakzeptanz. Ich bin streng. Mit mir selbst und mit anderen. Je nachdem, um welches eingeprägte Wertesystem es geht, kann das ok oder ziemlich verheerend sein. Meine Vorstellung von Schönheit und mein Blick auf mich und andere war bis vor Kurzem auf jeden Fall fast so etwas wie eine eigene Abteilung des Zynismus.
Dass Vogue und Feminismus sich in meiner Welt nicht ohnehin ständig gegenseitig auf die High Heels getrampelt sind, sondern über Jahrzehnte gut miteinander klar kamen, liegt daran, dass die Vogue keine Kochrezepte, Beziehungstipps, oder Glossen über Problemzonen enthält. Dass ihr Schönheitsdiktat nicht viel mit "Empowerment" und sehr viel mit der systematischen Schwächung von Frauen zu tun hat, ist mir schon lange irgendwie klar. Aber es war mir eben nicht BEWUSST. Bis heute entgleitet mir dieses Wissen. Als Kundin am Kosmetik-Counter im Kaufhaus. Aber eben auch als dicker Frau, die um Selbstakzeptanz kämpft - ja, noch immer kämpfen muss.
Bekanntlich war es dafür auch nötig, den Wunsch nach annähernder Normschönheit (denn die erlangt frau grundsätzlich niemals wirklich, so lange sie dick ist) erst einmal in einer langen Serie von Selbstportraits abzuarbeiten. (Motto: "Dicke können auch schön sein.")
Gestern habe ich noch einmal in klassischer YouTube-Tradition Make-up aussortiert und mich dabei gefilmt. Die meisten Produkte, die ich behalten habe, sind uralt. Sie stehen für vieles - auch für mein Bedürfnis, Dinge für den Ernstfall zu horten. Oder für das ideale Ich der Vergangenheit, das ebenfalls noch immer gelegentlich hier herumschabt, wie ein träger Hausgeist. Eine Anzahl von Produkten habe ich behalten, weil sie nun einmal Lebenssouvenirs und mit bestimmten Stationen verbunden sind. Gesichtspuder und Lippenstifte als Markierungspunkte in der eigenen Biographie...ich hatte doch bestimmt schon erwähnt, dass ich auch noch Lippenstifte meiner Mutter besitze...? : )
NH
Mittwoch, 13. Mai 2020
Fettphobie erkennen leicht gemacht
"Es liegt mir fern, mich zu streiten ohne Dir meine Meinung aufzwingen zu wollen." (Aus einem Facebook-Kommentar zum Blogpost "Dick, dumm, faul und hässlich")
Klar, das ist ein Typo, aber wie freudsch können Vertipper bitte sein? Oder die Autokorrektur auf dem Gerät der Verfasserin kann sie schlicht nicht leiden. ; )
Denn Fettphobie kann ich quer über den Stadtpark hinweg riechen. Das ist meine Superpower. Außerdem, und das habe ich bestimmt schon einmal erwähnt, unterstelle ich immer vorsorglich böse Absicht. Damit liege ich bei den Trollen meistens richtig und spare Zeit und Nerven.
Aber um ganz ehrlich zu sein, dachte ich mir diesmal auch, dass aus dem Ganzen womöglich Material für einen guten Blogpost herausspringen könnte.Und siehe da - auf fettphobische Rechthaber*innen ist Verlass - die reagieren und liefern immer. Wenn halt auch immer das Gleiche. In diesem Fall in einem Schwall von laaangen, schnell aufeinander folgenden Kommentaren von ein und derselben beharrlichen Frau, die sich das letzte Wort diesmal am Ende trotzdem nur dadurch sichern konnte, mich zu sperren.
Wie gesagt: In der Kommunikation mit fettphobischem Publikum läuft es fast immer gleich ab (wenn frau sich darauf einlässt). Wortreiche und gehäufte Einlassungen (die ich im Folgenden um der Erträglichkeit willen gekürzt habe) sind nur das erste Merkmal dafür, dass hier jemand mit hoher emotionaler Investiertheit auf dem Kriegspfad ist - und zwar gegen das Recht anderer auf Gleichbehandlung.
Zweitens wird wiederholt betont, dass es nicht das Ziel sei, zu beleidigen. Selbst wenn die Beleidigung auf dem Fuße folgt. Auch wird immer gern alle Gute gewünscht, vermutlich, um sich nicht vorwerfen lassen zu müssen, man/frau wäre aggressiv oder auch nur unhöflich gewesen. Durch falsche Höflichkeit versuchen Trolle, das Siegertreppchen gleich von Anfang an zu besetzen. Sie werden dir ins Bein schießen, und wenn du Ihnen dann den Mittelfinger zeigst, hast du in ihrer Welt verloren, weil du nicht höflich geblieben bist.
Inhaltlich beginnt alles immer gern damit, dass frau kurzerhand die Opferrolle an sich reißt:
Frau XY: Das sind aber ganz schön viele Vorurteile Menschen gegenüber, die nicht dick sind.......Das meiste in dem Text sind Vermutungen und Unterstellungen (...) denn nicht alle Menschen halten "Dicke" für dumm, faul und/oder hässlich. Es soll tatsächlich Menschen geben, denen der Charakter wichtiger ist als die Figur.
Ich: Nein, natürlich nicht alle. Aber im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang verbessert das die Situation von Dicken leider nicht wirklich. Und das bilden sich Dicke nicht ein. Um Fettphobie aus nächster Nähe zu betrachten, muss frau weiterhin nichts Anderes tun, als den Fernseher einzustellen oder eine Frauenzeitschrift zu öffnen. Oder - in vielen Fällen - mit ihren Freundinnen Kaffee trinken und ihnen dabei zuhören, wie sie darüber klagen, zu dick zu sein. Dabei bemerken sie oft gar nicht, dass ihnen ja eine dicke Person gegenüber sitzt. Die meinen das dann nicht einmal böse. Die Angst vor dem Fett sitzt nur so verdammt tief.
Ich fand das (für meine Verhältnisse) wirklich diplomatisch. Aber es kam sofort, wie es kommen musste - der Verweis auf die vermeintliche Gefahr für die Gesundheit, also DIE Nahkampfwaffe aller Fat-Shamer*innen. Außerdem setzt augenblicklich die Belehrung der dicken, doofen Frau ein, dass sie an ihrem Unglück ganz allein schuld ist und die Welt einfach nur deshalb falsch versteht, weil sie mit sich selbst eben nicht zufrieden ist.
Frau XY: (...)ich selbst bin normalgewichtig und möchte nicht übergewichtig sein. (...) Das bedeutet jedoch nicht, dass ich erwarte, dass alle so denken wie ich. In meiner Familie und im Bekannten-/Freundeskreis gibt es Menschen die ganz dünn sind und stark Übergewichtige. Wenn das Thema Übergewicht mal zur Sprache kommt (...), dann geht es immer um die Gesundheit oder die körperlichen Einschränkungen, NIE um das Aussehen/Äußere. Mein Gefühl (und meine Erfahrung) ist, dass häufig Negatives in Gesagtes interpretiert wird. Häufig scheinen das Menschen zu sein, die selbst mit sich unzufrieden sind.(...)
Ich: (...) Allein der Gebrauch der Begriffe Normal- und Übergewicht zeigt ja, dass an Dicken offenbar etwas "unnormal" ist. Auch aus der Sicht von jemandem, dem der Körperumfang doch eigentlich egal ist.
An diesem Punkt ist das Repertoire der meisten Fat-Shamer*innen im Prinzip bereits erschöpft. Wenn frau mal von offenen Beleidigungen absieht. Es umfasst tatsächlich nicht viel mehr als das:
1. Das Betonen der eigene Opferrolle - hervorgerufen dadurch, dass sie vermeintlich nicht oder falsch verstanden werden. Denn auch das ist stets die Schuld des Gegenübers.
2. Verharmlosung von Diskriminierung, bzw. die Weigerung anzuerkennen, dass Menschen Erfahrungen mit Diskriminierung haben, die man/frau selbst nicht hat und darum nicht persönlich kennt. (siehe: Thin Privilege)
3. Belehrung von oben herab, dass Dicke es selbst in der Hand haben, wie sie sich fühlen und von der Gesellschaft wahrgenommen werden. Zum einen könnten sie ja abnehmen. Zum anderen könnten Sie auch einfach ihre negative Einstellung ändern, denn dann würde die Welt sie auch besser behandeln. (Hier schwingt immer gern Esoterik mit, bzw. die gute alte Schule des gezielten positiven Denkens, von dem wir mittlerweile alle wissen sollten, dass es nicht nur nicht funktioniert, sondern auch psychisch regelrecht krank machen kann.)
4. Dicksein ist in ihrer Welt auf jeden Fall schlecht für die Gesundheit und das gibt jedem und jeder das Recht, sich in die Angelegenheiten von Dicken einzumischen, um sie vor sich selbst zu schützen.
5. Bezweifeln, dass ein dicker Mensch sich überhaupt, so wie er ist, wohlfühlen kann.
6. Betonen, dass man/frau Dicken ja nicht zu nahe treten will bzw. nichts gegen Dicke hat, ABER...
Ab hier kann frau dann nur noch mit Variationen der immer gleichen Motive rechnen.
Frau XY: Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht....."Normalgewicht".... Allerdings lese ich dort eine Unterstellung heraus.?! (...) Horch doch einmal in dich hinein und sei ehrlich zu dir selbst. Auch in mir siehst du eine Böse, statt es positiv zu sehen. Schade...
Ich: Diskriminierung ist keine Einbildung. Bei dem Thema geht es um etwas mehr als blöde Blicke und unbedachte Bemerkungen. Noch nie darüber nachgedacht? Dann ja vielleicht jetzt.
Frau XY: Neee, da gibt es wichtigere Dinge, über dich gewillt bin nachzudenken.Das Leben ist immer das was jede/r Einzelne daraus macht. Wer es sich unnötig schwer macht (...) muss selbst damit klar kommen. (...) Wer sich liebt (...) wie er/sie ist, wird auch positiv durchs Leben gehen. Die Fehler (...) bei anderen Menschen zu suchen ist einfach. (...) Darüber könntest du vielleicht mal nachdenken, wenn es dir wichtig genug ist. (...)
Ich muss zugeben, jetzt wurde ich langsam doch ein wenig knatschig, obwohl ich mich ja bewusst in den Austausch begeben hatte.
Ich: Oh, du große Göttin. (...) Dass das Leben das ist, was man daraus macht, kannst du ja auch gern mal einem hungernden Kind in der Sahelzone erzählen. Das Leben ist Zufall. Und du hast offenbar Glück gehabt, dass du so locker über Benachteiligung reden kannst. Entweder, weil du keine Erfahrung damit hast, oder nicht darunter leidest, bzw. dahingehend resilienter bist als andere. Aber auch das ist dann Glück.
Frau XY: Nun ja, du bist meinen Argumenten ausgewichen und wirst nun leider unsachlich. Dann fühlst du dich vielleicht ganz wohl in deiner dir selbst auferlegten "Rolle". (...)
Ich: Welche Argumente? Dass Dicke selbst an ihrer Diskriminierung schuld sind? Das ist tatsächlich ganz genau das, was Fettphobiker immer irgendwann sagen. Es ist sozusagen ihre Vereinslosung.
Frau XY: Es liegt mir fern,mich zu streiten ohne Dir meine Meinung aufzwingen zu wollen. In deinem letzten Kommentar interpretierst du meine Kommentare und ich bin sprachlos.(...) Nicht jeder Mensch ist die negativ gesinnt. Mein Eindruck ist, dass du regelrecht danach suchst. (...) Wer sich so akzeptiert wieder/sie ist, ist auch nicht angreifbar. (...)
Ich: Es bringt auch nichts, den gleichen falschen Sermon immer und immer wieder auszuschütten (...). Wie willst du denn z.B. einer Frau mit dunkler Hautfarbe erklären, dass ihre Diskriminierung, die du hoffentlich nicht auch relativieren würdest, mit ihrer Selbstliebe zusammenhängt? Bitte, komm gar nicht erst auf die Idee.
Needless to say - natürlich kam sie auf die Idee. Und so kam es dann auch zu einem bemerkenswerten Finale. Danach nahm sie mir, wie erwähnt, die Möglichkeit, ihr erneut zu antworten. Ich habe unsere Unterhaltung auf Facebook inzwischen gelöscht, damit man sie nicht identifizieren kann. Obwohl ich bei meinen Leser*innen nun wirklich nicht befürchten müsste, dass sie ihr nachstellen. ; )
Nun, vielleicht ist ihr das Aussehen von Menschen auf gönnerhafte Weise wirklich nicht wichtig. Dass Hautfarbe oder Körperumfang keine Rolle spielen dürften, steht außer Frage. Trotzdem hält sie es in ihrem letzten Kommentar für auffällig nötig, das noch einmal zu betonen, so als hätte ich, die doofe Dicke, schon wieder etwas nicht verstanden. Irgendwie kann ich hier ziemlich klar das Echo von "Ich habe ja nichts gegen Dicke (Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind), aber..." hören. Es ist schon bemerkenswert, wie konsequent die ungerechte Lebensrealität anderer offenbar ausgeblendet bzw. händewedelnd abgetan werden kann, wenn man/frau selbst nicht betroffen ist.
Frau XY: Diskriminierung ist etwas ganz Schlimmes (...). Eine Frau mit dunkler Hautfarbe hat eine dunkle Hautfarbe.....na und? Der Mensch zählt, der Charakter (...) Und das muss die betroffene Person verstehen. (...) Ich weiß nicht wie alt du bist.....vielleicht fehlt ein wenig Lebenserfahrung (Anmerkung der dicken Dame: Hahaa, ja klar. In meinen Träumen.) Respektlos finde ich, dass du meine Meinung als falsch abstempelst. (...) Allerdings stellst du dich damit auf eine Stufe mit den Menschen, die du hier "anklagst". Du wertest...(...) Habe nun Besseres zu tun und wünsche dir, dass du zumindest über meine (...) Anregung nachdenkst. Vielleicht kannst du dann etwas positiver durchs Leben gehen. (...) Dann wirst du gar nicht mehr so viele "Diskriminierungen" erleben.
Und jetzt ein paar Worte zur Selbstliebe
Nachdem vielen von uns ein Leben lang eingehämmert worden ist, dass sie im falschen Körper unterwegs sind, der der Welt obendrein angeblich lauter Negatives über die Persönlichkeit der Körperinhaberin verrät, ist sie oft ein sehr hart erkämpfter Schatz, wenn frau sie erlangt hat. Ein positives Selbstbild, Selbstakzeptanz oder Selbstliebe puffern und schützen und machen es uns leichter, in in einer fettphobischen Welt unser Leben selbstbewusster, freier und mutiger zu leben - oder an manchen Tagen auch nur zu überleben.
Darum bin ich tatsächlich davon überzeugt, dass es ein sinnvolles und lohnendes Ziel ist, seine Selbstakzeptanz zu entwickeln und zu stärken. Denn natürlich müssen wir jetzt gerade in der Welt zurechtkommen, in der wir uns augenblicklich befinden. Ich gebe dazu hier ein paar Tipps zum Einstieg. Für die meisten von uns ist Selbstakzeptanz aber auch ein langwieriges Projekt - vermutlich mit einigen Rückschlägen. Davon kann ich in der Tat ein langes Lied singen.
Eine Verpflichtung dazu, sich selbst zu lieben oder zu akzeptieren hat allerdings niemand. Genauso wenig, wie es eine Verpflichtung zum Aktivismus oder zu politischer Mitarbeit gibt. Und was stets klar sein muss, ist, dass wir nicht schuld daran sind, wenn wir uns mit unserem Körper und unserem Selbstbild als Dicke im Krieg befinden. Wir wären nie von allein darauf gekommen, unsere Körper nicht zu mögen, wenn wir es nicht durch die Welt beigebracht bekommen hätten. Wir sind obendrein nicht dafür zuständig, uns mit ausreichend stabiler emotionaler Rüstung auszustatten, nur damit für alle anderen alles so bleiben kann, wie es ist.
Ich verwende den Vergleich immer wieder gern: Sich Selbstakzeptanz zu erarbeiten und zu erhalten ist für Dicke in unserer Gesellschaft wie unter einem Wasserfall schwimmen zu lernen. Die Missachtung, Respektlosigkeit und Diskriminierung durch Gesellschaft, Medien und Politik hören nicht auf, während wir versuchen, einen freundlichen Blick auf uns selbst zu entwickeln. Wir arbeiten also daran, gut zu uns selbst zu sein, während Vorurteile und Verächtlichmachung uns weiterhin auf den Kopf prasseln. Das ist ein ziemlicher Kraftakt.
Selbstakzeptanz entfaltet jedoch keine magische Wirkung im Außen. Schon gar nicht grundlegend im Hinblick auf die Benachteiligung von dicken Menschen. Das tun nur Protest und klar geäußerte Forderungen. Da draußen muss sich etwas ändern.
NH
Samstag, 9. Februar 2019
Die allerletzte Presseschau: Barbara Schöneberger und der Fatsuit
Die Frau Schöneberger trägt auf dem aktuellen Cover der nach ihr benannten Frauenzeitschrift einen Fatsuit. Etwas lappig, in leicht glänzender Hautfarbe mit pinkfarbenen Brustwarzen auf den tief sitzenden Stoffbrüsten. Am Ende des Hefts gibt es dann ein Bild des leeren Fatsuits, also eines dicken, künstlichen Körpers ohne Kopf, Füße und Hände. Weil die Frau Schöneberger ja nicht wirklich dick ist, und das Publikum nur zur Sicherheit (und zum millionsten Mal) darauf hinweisen musste.
In einem von der Frau Schöneberger zusätzlich auf Instagram veröffentlichten Video ist sie zu sehen, wie sie sich mit dem Fatsuit bekleidet eine Servierschüssel schnappt und den Inhalt mit einem großen Löffel in sich hineinschaufelt. Und dann muss sie ganz doll kichern und versichert, sie habe nichts gegen Dicke.
Wie anstößig und daneben, aber auch, wie vielsagend das alles ist, muss nicht erklärt werden. Und wo es doch erklärt werden muss, da sollte frau sich nicht niederlassen.
Ich habe überhaupt nur etwas von der Sache mitbekommen, weil Magda Albrecht in der März-Ausgabe des Magazins Barbara einen Artikel über Selbstakzeptanz veröffentlicht hat, und hinterher bei der Mädchenmannschaft einräumen musste, dass sie offenbar ihre Hausaufgaben vorher nicht gemacht hatte.
Angeblich hatte sie das Desaster nicht vorhersehen können, obwohl sie "ehrlicherweise nichts anderes erwartet hat". Häh? Wie jetzt? Sie hatte also (k)eine Ahnung, mit wem sie sich da einließ? Alle waren "cool"schreibt sie in ihrer entsetzten Stellungnahme. Und viel bezahlt haben sie für den Artikel auch. Da kann doch keiner auf die Idee kommen (wollen), dass die womöglich überhaupt nichts Gutes im Schilde führen, oder?
Erkenne deine Feindin
Und mich hat natürlich mal wieder keine gefragt. Denn dass das Magazin der Moderatorin Barbara Schöneberger bereits seit den ersten Ausgaben im Wesentlichen ein Zeugnis ihrer eigenen Ess- und Körperbildstörung ist, lag auf der Hand. Vor genau einem Jahr, also für die Märzausgabe 2018, stand auf dem Cover das Wort "Mampf" und die Frau Schöneberger hatte Kuchen im Haar, in der Faust und überall um sich herum. Sie schwamm in Kuchen und die Titelgeschichte lautete: "Aber bitte mit Sahne - Gerade sind wieder alle auf Diät. Da machen wir nicht mit, oder? Ein Heft über sinnlosen Figurwahnsinn und heiß geliebte Fressorgien."
Wenn man sich am (gelegentlichen) "Fressen-dürfen" in regelmäßigen Abständen so abarbeitet, wie andere Frauenzeitschriften an Gewichtsverlust und Diäten und gleichzeitig immer Witze über "Hüftgold" machen muss, dann ist das nicht Body Positivity oder Fettakzeptanz. Dann stimmt da was nicht. Dann hat man ein gravierendes Problem, in das man andere aber nicht unter dem Deckmantel der "Alle-sind-irgendwie-auch-schön-Bewegung" mit hineinziehen sollte. Das ist nicht nur kein Dienst an der Leserinnenschaft, es ist schlicht und ergreifend schon wieder unredlich. Ohnehin ist die ständige Verknüpfung vom großen Fressgenuss mit Dicksein echt nur noch zum Kotzen.
Die Frau Schöneberger befindet sich im ständigen Krieg mit ihrem Aussehen, und weil sich der so gut verkauft, auch und neuerdings ja gerade in der halbherzigen Leugnungsversion, kann sie ihn nun bereits seit Jahren mit Hilfe einer ganzen Redaktion öffentlich und für Geld austragen. Und natürlich, wie sollte es auch anders sein, am Ende mal wieder auf Kosten ihrer Leserinnen, d.h. auf Kosten anderer Frauen.
Das betrügerische Getue, diätfrei zu sein, ohne es jemals gewesen zu sein, das ewige Herumreiten auf der unfairen Notwendigkeit, schön zu sein und das manische Oszillieren zwischen kuscheliger Selbstherabsetzung und unaufrichtigem, aufgescheuchtem, orientierungslosem Toleranzgebaren und Fressorgien hätten der nach eigener Aussage medienerfahrenen Fettaktivistin Magda Albrecht ja eigentlich schon als Wegweiser dienen können. Aber vielleicht sieht man etwas nicht, wenn es schlicht zu nah an einem dran ist.
Wie hätte z.B. das "super-professionelle und herzliche Team" (Magda Ablrecht) der Barbara denn eigentlich wissen sollen, dass Magda Albrecht und lustige Fatsuits auf dem Cover nicht so richtig zusammenpassen? Magda Albrecht tut doch in ihrem Buch (Fa(t)shionista) genau dieses: Sie kokettiert mit ihrem angeblich ewigen Hunger und macht ihren eigenen Körper immer wieder mit milder, lustig gemeinter Missbilligung und "Offenheit" über ihr schwieriges Verhältnis zu eben jenem Körper runter. Das soll vielleicht authentisch wirken, weil sie damit signalisiert, dass sie sich wie jede andere "normale" Frau, also Nicht-Aktivistin und Nicht-Autorin, nur sehr schwer von Schönheitsnormen abgrenzen kann.
Am Ende kommt es aber leider nur genauso larmoyant rüber, wie das Gejammer über ihren offenkundigen Aktivismus-Burnout, das der Erfahrung mit der Fatsuit-Barbara folgt: "Ich war zwar hochgradig genervt, stellte mir aber die Frage, die ich mir in den letzten Jahren immer öfter stelle: Was bringt es, wenn wir uns immer und immer und immer wieder über Dinge aufregen?" Dabei ist das, was ihr jetzt mit der Barbara passiert ist, ist genau das, was passieren muss, wenn man glaubt, es sei legitim, im Umgang mit der Öffentlichkeit immer wieder auf Witzeleien, Augenzwinkerei und Versöhnlichkeit zu setzen, wenn es aber eigentlich um den eigenen Körper und seine ständige Missachtung durch diese Öffentlichkeit geht. Selbst im Artikel in der Barbara schreibt sie noch von "übergewichtigen Moppeln" (S. 54) und spürt den glitschigen Boden unter sich scheinbar überhaupt nicht.
Und das hier ist dann auch noch passiert...
Wenn es dann um das Erheischen männlicher Validierung geht, steht die fröhlich-freie Fresserei übrigens plötzlich überhaupt nicht mehr an erster Stelle, denn, so instruiert uns die Frau Schöneberger im Editorial zur aktuellen Fatsuit-Ausgabe: "Wenn Sie also einen neuen Partner blenden wollen, dann ist beim ersten Date nicht so wichtig, was Sie zum Essen auftischen, sondern die perfekte Lichtsituation bringt den Abschuss! Merke: 20 Kerzen machen zehn Jahre jünger und zehn Kilogramm schlanker!" (Anm. d. Dicken Dame: Allein die Vorstellung, dass Frauen im Jahre 2019 Männer beim ersten Date bekochen...aber geschenkt.)
Ach, und hatte ich erwähnt, dass die Frau Huber von der Brigitte auch in der Chefredaktion der Barbara verantwortlich zeichnet? I know, right?
NH
Freitag, 22. Juni 2018
Warum ich den Film "Embrace" wirklich schlecht finde
In dem Film geht es um das westliche weibliche Schönheitsideal. Eigentlich sollte es wohl herausgefordert und hinterfragt werden, aber dazu war offenbar wieder keiner so richtig in der Lage. Zu tief hängen doch immer wieder die Wurzeln im Sumpf der jahrzehntelangen eigenen Programmierung. Trotz der Auftritte der Aktivistin Jes Baker (die mit der Abercrombie-Fitch-Fotoreihe) und der Wissenschaftlerin und Aktivistin Linda Bacon schafft es der Film zu keiner Zeit, die Orientierung am Normativen zu überwinden.
Es ist das alte, ermüdende Spiel. Wir sind für eine Minute ganz doll empört über rigide Schönheitsnormen, denen wir bis dahin und eigentlich auch weiterhin gern selbst entsprächen und tun außerdem ganz kurz so, als seien schließlich alle Menschen irgendwie schön, besonders dann, wenn wir "Ausstrahlung" mit ins Spiel bringen. Es gibt natürlich auch Wichtigeres als Schönheit - z.B. Kinder zu kriegen und Marathons zu laufen. Aber dazu später.
Ob es "Schönheit" überhaupt gibt und warum irgendwer überhaupt schön, bzw. ersatzschön sein muss, ist kein Thema. Das ließe sich auch nicht mehr in ganz so flauschiger Art verpacken. Aber Radikalität ist Frau Brumfitts Sache selbstverständlich nicht. Da ist auch Mitproduzentin Nora Tschirner wenig hilfreich. Die wird nicht müde zu betonen, wie unwichtig ihr Äußerlichkeiten und wie langweilig Glamour und rote Teppiche sind - nur um im Film selbst mit Brumfitt auf einem eben solchen zu stehen. Damit wir wissen, dass sie sehr wohl ein Teil der Glitzerwelt ist, obwohl es ihr nichts, aber auch gar nichts bedeutet...Yupp.
Für Taryn Brumfitt begann ihr Engagement auf dem Gebiet der Selbstakzeptanz mit einem biederen Nacktfoto (der biedere Ehemann beschreibt es erleichtert als "geschmackvoll"), das im Internet virale Verbreitung erfuhr. Es zeigte ihren Post-Baby-Body sitzend mit Rettungsring um den Bauch. Als dreifache Mutter wollte sie ein Zeichen setzen und die Welt wissen lassen, dass sie sich ihr "Wellfleisch verdient" habe. Soll heißen - der angenommenen Unattraktivität des Körpers steht hier eine Leistung, bzw. ein Nichtselbstverschulden gegenüber.
In einer Flut von E- Mails von verzweifelten Frauen wurde Taryn danach angeblich gefragt, wie sie es geschafft habe, ihren etwas abgenutzten Körper zu lieben. Dummerweise sind sie da alle an die falsche geraten. Denn Taryn Brumfitt liebt ihren Körper nicht. Wer seinen Körper liebt, muss sein Aussehen nicht in einem Film von 90 Minuten Länge pausenlos rechtfertigen.
Zu kitschiger Musik wird Brumfitts erstes Kind vor unseren Augen geboren. (Das mit den Kreißsaalvideos hab ich ja ehrlich noch nie verstanden.) Trotz der "Jellybellymess", die dadurch entsteht, sagt Brumfitt den Termin für die Bauchstraffung doch noch ab, um ihrer Tochter ein "gutes Vorbild" zu sein. Als ob es eine zur moralischen Heldin macht, keine Schönheitsoperation zu haben, sondern lieber etwas viel Drastischeres zu tun, um zu genügen: Nach 15 Wochen Training nimmt Brumfitt an einem Body-Building-Wettbewerb teil.
Das Foto von gestählten Muskeln wird zum Vorher-Foto, das mit dem Rettungsring zum Nachher-Foto. Verkehrte Welt und gut für 3,6 Millionen Klicks.
Und schwupps - da joggt Taryn Brumfitt schon wieder durchs Bild. Das passiert im Film öfter mal, denn schließlich ist sie kein "lazy pig". Ihr Körper ist "fit and strong" und kann, wir hörten schon davon, einen Marathon überstehen. Kurz danach stehen die Chancen übrigens ziemlich gut, wieder Bilder von Schwangeren zu sehen. Das kitschig-penetrante Herumreiten auf weiblicher Fruchtbarkeit als ultimativem Leistungsbeweis und Ablassbrief im Hinblick auf das Lockern von Körpernormen ist regelrecht ein wenig eklig. Offenbar sind Dellen und hängende Brüste vor allem dann akzeptabel, wenn sie durch Fortpflanzung entstanden sind. Weil: Geburt = Leistung = Normabweichung verdient. Was bitteschön ist also mit Körpern, die nichts leisten? Die weder Kinder bekommen, noch joggen, noch fit sind, noch Öffentlichkeitsarbeit machen? Und was ist mit Körpern, die den gängigen Standards noch nie entsprochen haben? Einfach so. Ohne besonderen Grund oder Niederlage?
Was oberflächlich so aussieht wie eine rosafarbene Pyjamaparty unter mittelalten Frauen mit Selbsthilferuppeneinschlag ist in Wirklichkeit am Ende auch nicht anderes als knallharte Beurteilung, Festhalten an Normen und Leistungsprinzipien und entsprechend der Aufruf - na, wozu wohl - richtig, an sich zu arbeiten. Und zwar immerzu. Wenn schon nicht am Körper, so doch an der eigenen Einstellung.
Freitag, 15. Juni 2018
Ausgelesen: "Nicht direkt perfekt" von Nicole Jäger
"Ich mache mir immer Gedanken darüber, wie ich wohl gerade aussehe. Immer." (S. 10)
Einer meiner Vorsätze für 2018 war, keine schlechten Bücher mehr zu lesen. Hat bekanntlich mal wieder nicht geklappt. Erst die relative Enttäuschung über Magda Albrechts biederes "Fatshionsta" und nun auch noch das.
Obwohl es im Fall von Nicole Jägers "Nicht direkt perfekt" streng genommen keinerlei Enttäuschung gab - es bestanden ohnehin keine großen Hoffnungen. Das Buch ist erwartungsgemäß sprachlich daneben und vollgestopft mit Quatsch. Und dann noch mit den Wiederholungen von eben jenem Quatsch. Im Zuge ihrer unsäglichen, SIEBZEHN!!!seitigen Danksagung bedankt sich Nicole Jäger übrigens auch bei ihrer Lektorin Susanne Frank. Jeder gequälten Leserin, die sich bis zu diesem Punkt durchgearbeitet hat, bleibt nur noch, mit letzter Kraft aufzuheulen: "Wofüüür?!" Bei der Vorstellung, wie unerträglich der Ausgangstext tatsächlich gewesen sein muss, wenn hier wirklich noch eine professionelle Nachbearbeitung erfolgt sein soll, kräuseln sich einem die Fußnägel hoch. Selten habe ich ein Buch in Händen gehalten, bei dem so klar war, dass hier irgendwie und wie auch immer Papier gefüllt werden sollte. Weil man halt unbedingt einen Nachfolger für den vorangegangenen Bestseller "Die Fettlöserin" herauspressen wollte.
Dummerweise ist der Nachfolger (zumindest relativ) gefloppt. Nicht wegen des Lektorats, das war beim Vorgänger wie gesagt auch nicht besser. Sondern, weil die (vermutliche) Superlügengeschichte vom Rekordgewicht von 340 kg, die den ersten Erguss weit ins Land trug, im zweiten Werk eben nicht mehr zieht. Denn die Frau Jäger nimmt nicht mehr ab. Sie hat es noch immer vor. Jedenfalls sagt sie das. Aber sie tut es nicht. Ganz so, wie wahrscheinlich die meisten ihrer zuvor begeisterten Leserinnen.
Glauben sollte man der Frau Jäger sodann auch im zweiten Werk nicht allzu viel. Das Buch ist nicht nur verdammt langatmig und redundant - es war offenbar der Versuch, auf einen komplett artfremden Zug aufzuspringen und sich weibliche Selbstakzeptanz (im allerweitesten Sinne) als neues Betätigungsfeld und Einnahmequelle unter den Nagel zu reißen. Solange es mit dem Dünnwerden nichts wird, nimmt sie eben einen Umweg über die Selbstakzeptanz. Ist ja jetzt auch irgendwie in.
Auf der Hand liegt, dass die Frau Jäger auch ganz ohne gezielten Umbau der Wahrheit hierbei ein substantielles Glaubwürdigkeitsproblem hat, hat sie doch im Vorgängerbuch tausendmal ihren Leserinnen in deren Ärsche treten wollen, damit sie bitteschön endlich abnehmen. Auch so etwas, was das Lektorat damals nicht verhindert hat. Eine deutliche Distanzierung von ihrem ursprünglichen Lob des Diätens nimmt Frau Jäger im neueren Werk mithin nicht vor.
Dafür verrät jedoch der Titel "Nicht direkt perfekt"schon genau, was dann zwischen den Buchdeckeln hauptsächlich stattfindet - von der Gültigkeit von Schönheitsnormen mag sich die Autorin gedanklich gar nicht trennen, denn offenbar gibt es in ihrer Welt sehr wohl so etwas wie ein "perfektes" Äußeres sowie deutliche Abweichungen davon. Das führt zum einen dazu, dass ihre Solidarität mit der "nicht direkt perfekten Leserinnenschaft" nur eine verlogene ist - so wie die von Frauenzeitschriften in der Regel auch. Zum anderen veranlasst es die Autorin zu einer auf verwirrende Weise selbstbeweihräuchernden Selbstdarstellung als eine Mischung aus einsamer Drama Queen, kapriziöser Sitcom-Protagonistin und Femme Fatale. Tatsächlich bezeichnet sie sich quer durch das Buch hindurch selbst als "Diva". Bei den kuscheligen Aufzählungen ihrer "Schwächen" (das dünne Haar, die hängende Haut, die chaotische "Künstlerseele" (S. 251)) scheint es sich mithin lediglich um Koketterie zu handeln, die sich vor dem Hintergrund ihrer eigentlichen Grandiosität zwecks Sympathierhalts eben einfach schickt.
Wenn frau den Schilderungen der Frau Jäger glauben mag, dann ist sie in der Tat ein männermordender Vamp, ein veritabler Penis-Magnet, bei dem große, breitschultrige Männer vom vordersten Ende der Nahrungskette in Bars und Clubs regelmäßig Schlange stehen. Das Buch fängt an mit Film Noir für Anspruchslose: "Ein Club, ein Abend, ein angekratztes Ego, ein paar Gin und plötzlich war er da." (S. 9) Und geht dann auch schön platt weiter: "Der Boy neben mir ist auch nice (...) und sowie er guckt, werde ich schon bald herausfinden, wie sein Body aussieht." (S. 11)
Wieder und wieder jubelt uns die Autorin ihren vermeintlich immensen Erfahrungsschatz auf dem Gebiet der Frau-Mann-Beziehung unter: "Mein Körpergefühl habe ich mir erarbeitet, erheult, erfickt..." (S. 66) "Ich brauchte Männer, die mir auf den Hintern (...) und ab und an sogar ins Gesicht guckten. (...) ich brauchte schlechte One-Night-Stands, tausend Laufmaschen, abgebrochene Absätze, verlaufenes Make-up, beschissene Beziehungen..." (S. 67/68) "Ich wurde schon für alle möglichen Arten von Frauen verlassen..." (S. 149) "Ich habe schon so manche Beziehung (...) gegen die Wand gesetzt..." (S. 175) "Ich trennte mich. Man trennte sich von mir. Man trennte sich im beiderseitigen Einverständnis, wie es immer so schön heißt,..." (S. 176)
Und dann wäre da ja auch noch eine in die Brüche gegangene Ehe zeitlich unterzubringen, bei deren Aufarbeitung im Buch die Frau Jäger ihrem verspießerten Ex mit einer gehörigen Portion Bitterkeit so richtig eins überbrät: "Eine Trennung, die das Ende einer Beziehung markierte, die vom ersten Tag an ein Ablaufdatum hatte." (S. 180) Und er ging ihr "auf die Eier, die er nicht hatte." (S. 185) Autsch...
Da staunt der Laie und Nicola wundert sich. Die hat bekanntlich unter großen Anstrengungen das Erstbuch komplett gelesen und fragt sich, wann die Frau Jäger bis Mitte dreißig bloß all diese Millionen von Affären und Beziehungen gehabt haben will, auch im Hinblick auf die Tatsache, dass sie einen nicht unerheblichen Teil ihrer besonders dating-relevanten Jahre in einem Körper verbracht haben muss, mit dem es mitunter gar nicht so leicht gewesen sein kann, sich ohne Hilfe zu bewegen, geschweige denn mit ihm in tausenden von Nachtclubs Horden von Verehrern abzuwehren. Wenn die erste Lebensgeschichte stimmen soll, scheint die zweite schlicht nicht machbar.
Was hilft es anderen Frauen überhaupt, wenn man ihnen erzählt, was für eine Sexbombe man ("trotz" eines Gewichts von 170 kg und damit einer erheblichen Abweichung von gängigen Schönheitsnormen) ist? Wäre es nicht sinnvoller, zu verkünden, dass es schlicht für niemanden wichtig ist, eine Sexbombe zu sein? Das würde der Frau Jäger freilich niemals in den Sinn kommen, denn: "Ich für meinen Teil bin jedenfalls in keinem Moment schöner als in jenem, in dem mich ein Mann begehrt." (S. 218)
Davon handelt im Grunde das ganze lange Buch.
Von der Validierung durch männliche Zustimmung und der Tatsache, dass bestehende Körpernormen durchaus gelten, aber für das Gelingen individueller Lebensgeschichten, insbesondere in sexueller Hinsicht, nicht immer von ganz sooo großer Bedeutung sein müssen, wenn Frau eben nur anderweitig genug Großartigkeit entwickeln kann. Wie frau das macht? Nun, frau ist natürlich selbst dafür verantwortlich. Und natürlich selbst schuld, wenn es ihr nicht gelingen mag: "Ich glaube, das Problem liegt nicht im Spiegelbild und auch nicht im Auge des Betrachters, sondern in unseren eigenen Köpfen." (S. 82) Alles findet eh nur "in unseren Köpfen statt." (S. 83) Und "letztlich haben wir alle an dieser Misere Schuld." (S. 129)
Sprach's, und hub an zu einer bemerkenswerten Body-Shaming-Tirade: "...Meister-Verkorkserin meiner eigenen Figur..." (S. 51), "...dick zu sein ist kein Drama..." (S. 35), "Scheiß drauf, dass du nicht perfekt bist..." (S. 131), "...weil man figürlich nicht der Knaller ist..." (S. 151), "...darf ich mich wohlfühlen (...), obwohl ich nicht so perfekt aussehe?" (S. 205), "...obwohl ich genau weiß, ich sehe aus wie eine gestrandete Boje." (S. 242) "...und wenn alles straffer, schlanker (...) oder filigraner wäre, wäre es vielleicht auch nicht schlecht." (S. 117), "...aber, Himmel!, sehe ich nackt beschissen aus. Das lässt sich nicht schönreden." (S. 79), "Du darfst gerne 'Problemzonen' haben..." (S. 63), u.s.w.
Wenigstens ist die Menstruation nichts Ekliges. Das erklärt die Frau Jäger uns in befremdlicher Breite zwischen Seite 88 und Seite 105, denn offenbar "huschen nicht wenige Frauen durch Drogeriemärkte und verstecken ihre Tampons und Binden unter ein paar Bananen..." (S. 89) Donnerwetter. So einen Satz muss frau ja auch erst einmal erdenken, aufschreiben und dann selbst aushalten. Damit hat die Frau Jäger nebst Lektorats-"Vasallin" Frank (S. 250) jedoch erwartungsgemäß ganz und gar keine Probleme. Ganz im Gegenteil - für ein wenig Pathologisierung der menstruierenden Frau findet sich natürlich immer noch ein Plätzchen auf dem Papier: "PMS macht aus uns weinerliche Lappen, ekelhafte Furien, gemeine Drachen, todtraurige Gestalten, hoffnungslose Jungfern und heroische Kriegerinnen. (...) Und wir sind machtlos dagegen." (S. 101)
Was mir noch aufgefallen ist: Im Kapitel "Große Schwester" (ab S. 133) geht es um eine Essstörung, die im Diätratgeber meines Wissens nach nicht wirklich thematisiert worden ist. Die Frau Jäger gibt hier nun aber an, esssüchtig zu sein, stilisiert ihre Essstörung mit Pomp und Pathos zur Person und spricht sie direkt an. In der Tat handelt es sich bei der Essstörung um die "große Schwester" aus der Überschrift (S. 141), was mich ganz frappierend an meine Nachforschungen in der Pro-Ana-Bewegung vor ein paar Jahren erinnert hat. Da bekam Ana (die Anorexie) ebenfalls die Rolle einer ganz besonderen, düsteren Freundin und Begleiterin in den Leben der Betroffenen zugesprochen. Über die Rolle der großen Schwester im Leben der Frau Jäger mag ich nicht wirklich noch mehr spekulieren - immerhin droht sie: "Ich bringe zur nächsten emotionalen Messerstecherei meine große Schwester mit." (S. 146) Aber ein wenig gruselig ist das jetzt schon, oder? Might wanna get that checked out.*
Ach, und, als ob nicht alles schon fürchterlich genug wäre, redet die Frau Jäger zu guter Letzt auch noch über Feminismus. Warum eigentlich - das hat sich mir einfach nicht erschlossen. Und mir fällt erst recht kein Grund ein, warum das irgendeine lesen sollte. Wer Beweise braucht: "In dem Moment, in dem Männer nicht mehr Kerle sein dürfen und Frauen dafür welche sein sollen, läuft meinem Erachten nach etwas ganz fürchterlich schief." (S. 228) Nun ist es schon so, dass die Frau Jäger dafür ist, dass alle die gleichen Rechte haben. Aber sie will auf keinen Fall damit aufhören müssen, sich zu rasieren. (S. 233) Facepalm. Sie weiß selbstverständlich auch, dass wir "selbst den unangenehmsten Zeitgenossinnen unter ihnen (den Feministinnen) verdanken, dass wir heute stehen, wo wir stehen" (S. 231), aber der Begriff Feministin ist nun einmal so "muffig" und "schlimm verstaubt". (S. 226) Noch einmal: Facepalm.
Interessant wird das Buch für mich nur an einer einzigen Stelle, weil ich dort einen Schimmer Wahrhaftigkeit vermute - und, wie so oft, ist die Wahrheit nicht beabsichtigt. Aus heiterem Himmel betreibt die Frau Jäger Publikumsbeschimpfung. Angriffe im Internet setzen ihr offenbar sehr viel mehr zu, als es professionell wäre. Sie schreibt diese dem Neid der Angreifer auf sie zu und ist zutiefst enttäuscht darüber, dass Ihre Fans sie nicht mehr und wirkungsvoller verteidigen. Offenbar haben die nicht wirklich begriffen, wer sie eigentlich ist: "Weil Neid eben doch von allen Seiten hässlich ist und die Community der 'Zu-mir-Halter' allem Anschein nach vergesslich ist, wenn Worte wie Pflastersteine fliegen und die Luft brennt, ich dabei zusehen muss, wie der 'Ich stehe hinter dir'-Fresseaufreißer wegrennt, immer dann, dann, (nein, kein Typo) wenn ich einen Wingman bräuchte." (S. 246)
Nein, zu beneiden ist sie wirklich nicht.
NH
*Da würde ich an deiner Stelle mal einen Arzt fragen.
Samstag, 7. Oktober 2017
Zwischenmeldung: Ich glaube, ich war im Fernsehen
Und zwar am letzten Mittwoch. Als Teil des RTL-Formats "Die 25" mit Sonja Zietlow lief dort ein kurzes Segment über mich und meine Lieblingsthemen: Fettakzeptanz und Swimming-Pools.
Gesehen habe ich es noch nicht.
Obwohl mir der Redakteur es natürlich versprochen hatte, hat mich dann selbstverständlich doch keiner vorgewarnt, wann der Sendetermin sein würde. Ich habe nur an der plötzlichen Flut der Nachrichten von Zuschauerinnen und der in die Höhe schnellenden Klickzahlen im Blog gemerkt, dass etwas passiert sein musste. Einer der benutzen Suchbegriffe war doch tatsächlich "Nicola Hinz nackt".
Das obskure Thema der Sendung, "Die 25 unvorstellbarsten Situationen, in denen man nie landen möchte", war mir nur als Arbeitstitel angekündigt worden - und ist dann offenbar doch nicht mehr verändert worden. Es hatte bei mir und ebenso bei allen, mit denen ich im Vorfeld darüber gesprochen habe, für hohe Augenbrauen und gekräuselte Stirnen gesorgt. Dicksein als "unvorstellbare Situation, in der man nie landen will"? Echt jetzt?
Aber ich habe mir gesagt, die Chance, Fettakzeptanz im Fernsehen (und zu guter Sendezeit) mal wieder etwas Raum zu verschaffen, ist wichtiger, als ein bescheuerter Titel. Es wird schon gut gehen. Es wird schon nicht zu platt werden...Hoffen wir das Beste...
Danke für all das positive Feedback!
Wenn ich den fast ausschließlich positiven Rückmeldungen glauben darf, die ich hinterher persönlich erhalten habe ( und warum auch nicht? : )), dann ist in der Tat auch alles gut gegangen. Ich werde mich morgen, am 8.10. zwischen 13:30 und 15:30 Uhr selbst davon überzeugen können - da wird die verpasste Sendung bei RTL wiederholt.
NACHTRAG 8.10.2017:
Doch, ich fand den Beitrag wirklich anständig - buchstäblich. Besser, freundlicher und aussagekräftiger als gedacht/gehofft. Ist alles gut gegangen, und das freut mich sehr. Vielen Dank für eure Nachrichten und Willkommen an all die neuen LeserInnen und Follower. : )
NIH
NH
Donnerstag, 7. September 2017
Follow me around 56: Unboxing
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Mein inneres Kind und ich |
Und alles liegt augenblicklich wieder im Argen: die Küche, die Wäsche, das Büro, das Blog, der Keller, der schon lange aufgeräumt werden sollte, die Kisten mit Dingen, die verkauft oder abgewickelt werden sollen. Routine fällt mit zwei Terminkalendern noch schwerer als ohnehin schon. Der Plan ist natürlich, nicht aufzugeben. Tatsächlich ist der Plan, aus den chaotischsten Baustellen in meinem Lebensraum Vlog-Projekte zu machen, weil mir selbst die Filme von anderen YouTuberinnen immer wieder so sehr dabei geholfen haben, mich aufzuraffen. Ich weiß, wem nicht ohnehin schon genug im Kopf herumschwirrt, der sucht sich eben noch ein paar hochfliegende Ideen...
Das innere Kind
Meine Therapeutin findet ja, ich sorge nicht gut genug für mich. Ich müsste viel mehr auf meine persönlichen Bedürfnisse hören, mehr Zeit für mich haben und vor allem mehr schlafen. Insgesamt ist sie der Ansicht, dass mein inneres Kind mehr Aufmerksamkeit, Zuwendung und Führung braucht. Und Yoga bräuchte es angeblich auch, aber mittlerweile weiß sie, dass ich hier ein hoffnungsloser Fall bin. Yoga kommt mir nicht ins Haus.
Dafür überfiel mich in der Spielzeugabteilung dann die Idee, dass ich eine sichtbare, symbolische Erinnerung im Regal gut gebrauchen könnte, um im Bereich Selbstfürsorge stetig besser zu werden. Göttin weiß, ich arbeite ja auch erst seit 5 Jahren daran. Aber Entschuldigungen, einen Drachen aus Plastik zu erwerben und in meine Behausung zu tragen, sind schwer zu finden. Also ergriff ich die Gelegenheit und kann nun verkünden, dass ich mich noch immer täglich über die Drachenmutter (ich) und ihr Junges (mein inneres Kind) freue, aber deshalb ganz bestimmt nicht einmal früher ins Bett gegangen bin.
Der Bademantel
Seit dem Tod meiner Mutter, bin ich im Besitz eines Kartons, in dem ich ihren hellgrünen Bademantel aus dem Krankenhaus ungewaschen aufhebe. Sie trug ihn dort bis zuletzt und ich habe sie ganz besonders schmerzlich in Erinnerung, wie sie mich in ihm zum letzten Mal auf eigenen Füßen zum Ausgang des UKEs brachte. Ich sah ihr hinterher, wie sie sich langsam und leicht gebeugt auf den Rückweg durch die Gänge machte und wie das Grün des Stoffes im abendlichen Sonnenlicht fast rosa schimmerte.
Vor ein paar Monaten fand ich, dass es Zeit wäre, ihn auszupacken und über seine Zukunft zu entscheiden. Ich hatte das Gefühl, jetzt müsse auch mal Schluss sein, mit der Trauer. Und insbesondere mit der Verknüpfung des Gefühls mit einem Gegenstand. Und wenn solch eine Verknüpfung schon notwendig ist, vielleicht würde dann auch der Gürtel des Mantels in einer viel kleineren Schachtel reichen.
Ich nahm ihn heraus, streichelte über die Blutflecken am Ärmel von den Infusionsnadeln, roch an ihm und roch nur Muff. Dann fing ich an zu weinen und Oliver, der mir gegenüber saß, fragte, warum der Mantel denn um alles in der Welt überhaupt unbedingt aussortiert werden müsste. Recht hatte er. Ich packte den Mantel in seinen Karton zurück und stellte ihn wieder ins Regal. Manche Dinge bleiben. Das ist eben auch ein Entscheidung. Und um Entscheidungen geht es bei der Selbstorganisation ja vor allem.
Memories (like the corners of my mind)
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Libellenflügel |
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Meine Milchzähne |
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Haizähne |
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Souvenirs, souvenirs... |
NH