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Samstag, 25. Februar 2017

Ausgelesen: "Fettlogik überwinden" von Nadja Hermann

Die Frau Hermann hat in sechs Monaten 45 kg abgenommen, indem sie nur 500 kcal pro Tag zu sich genommen hat. Das kann jeder. Also…jeder, der es schafft, sechs Monate lang täglich von nur 500 kcal zu leben. Und wohl so ziemlich jeder, der so ein Programm durchhält, wird dabei einen substantiellen Anteil seines Gewichtes verlieren. Das dürfte völlig unstrittig sein. Trotzdem hat die Frau Hermann zur Sicherheit ein Buch darüber geschrieben, um uns noch einmal davon zu überzeugen, dass es so ist.

Die Frau Hermann schafft viele Dinge, die den meisten Menschen nicht besonders leicht fallen. Sie hat es geschafft, sehr viel abzunehmen (von 150 kg auf ca. 65 kg) und schafft es momentan (vermutlich), ihr aktuelles Gewicht zu halten. Ganz so einfach ist es offenkundig auch für sie nicht - das beschreibt sie sogar in ihrem Buch. Aber sie ist vermutlich sehr viel besser darin, dauerhaft und im Hinblick auf Gewichtskontrolle prekär zu essen, als die meisten anderen. Die Strategien, die sie dazu anwendet, dürften allerdings so ziemlich all ihren LeserInnen bereits vertrauter sein, als ihre eigenen Dehnungsstreifen. Das liegt daran, dass man genau diese auch so gut wie jeder Frauenzeitschriftt, die zwischen 1979 und 2009 erschienen ist, hätte entnehmen können. Bis auf die drei letzten in der folgenden Liste vielleicht...

Hier eine Auswahl:

1. Heißhungerattacken kann man gut damit begegnen, Wasser zu trinken, oder einen kurzen Spaziergang zu machen. Heißhungerattacken und ihre Bewältigung werden in dem Buch übrigens öfter erwähnt. Warum die Autorin diese überhaupt hat, bleibt wohlweislich eher im Dunkeln.
2. Grüner Tee ist irgendwie immer gut.
3. Treppensteigen und auf der Stelle zu rennen helfen dabei, trotz Zeitmangels Sport zu treiben.
4. Positiv denken hilft auch immer.
5. Wenn man keine Süßigkeiten zu Hause hat, wird man sie auch nicht so leicht essen. "Es ist sinnvoll, die Verführungen zu begrenzen." (S. 355)
6. Süßigkeiten durch Rohkost ersetzen.
7. Kalorien zählen - auch dann, wenn das Zielgewicht erreicht ist. "(...) wenn ich ganz darauf verzichte, merke ich schnell, wie ich mir wieder die klassische Wahrnehmungsverzerrung anlache, dass mir Portionen viel zu klein erscheinen, oder ich Dinge vergesse, die ich gegessen habe." (S. 343) "Andererseits empfinde ich das Zählen auch nicht als große (...) Qual, da es im Prinzip nur fünf bis zehn Minuten in Anspruch nimmt..." (S. 344) Insgesamt ist es halt "ganz beruhigend, die Kalorienbilanz im Hinterkopf zu haben." (S. 344)
8. Nach "Ausrutschern" nicht aufgeben und "wieder in die Spur kommen". (S. 198)
9. Gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel und Proteinpräparate einnehmen.
10. "Wenn ich mich etwa zum Essen verabrede, dann plane ich so, dass ich schlemmen kann." (S.160) Soll heißen: Hinterher oder vorher wird weniger gegessen und dafür mehr Sport getrieben. Siehe auch Punkt eins.
11. Salatdressing kann man, statt mit mit Öl, auch mit Wasser und Süßstoff machen. (S. 158)
12. Keinesfalls sollten Abnehmwillige "sich selbst limitieren (...), indem sie weiter an ihrer "dicken Identität" festhalten". (S. 214)
13. Um hängende Haut nach der Abnahme muss man sich keine Sorgen machen. Man muss einfach nur dünn genug werden: "So wenig Fett wie möglich übrig zu lassen, das die Haut nach unten zieht, ist ebenfalls wichtig." (S. 208)
14. Und dann noch diese verblüffende Eröffnung: "Normalgewichtige scheinen häufiger eine Aufnahme von Mehrenergie mit mehr Gezappel zu kompensieren, als Übergewichtige dies tun." (S. 39) Daraus möge nun jeder die Verhaltensregel ableiten, die er für angemessen hält. Facepalm.
15. Zu guter Letzt sollte man gefälligst immer schön am abschreckenden Kopfkino arbeiten, damit einem jeder überflüssige Bissen auch ganz bestimmt im Halse stecken bleibt: "Ich sah mir bewusst OP-Fotos und Videos adipöser Menschen an und das Fettgewebe im Bauchraum. Ich sah mir Fettlebern und verfettete Herzen an, und für eine kurze Zeit empfand ich Ekel bei dem Gedanken an das gelbe, aufgeblähte Gewebe, das da in mir war." (S.331)

Dass (fast) all ihre Diättipps älter sind, als die Mutter von Gott, ist der Frau Hermann, die sich ja offenbar gerade erst durch einen Nebel von irreführenden "Fettlogiken" gekämpft hat, augenscheinlich unbekannt. Dass Generationen von Frauen bereits an der Umsetzung gescheitert sind, wäre ihr vermutlich egal. Da ist es sicher auch unerheblich, dass z.B. Weight Watchers bereits seit 1997 als Folge einer Auseinandersetzung mit der Federal Trade Commission in den USA ihrem Kleingdruckten den Hinweis “For many dieters, weight loss is temporary” (Für viele, die Diät machen, ist die Gewichtsabnahme vorübergehend) hinzufügen müssen.

Das Bemerkenswerte an dem Buch der Frau Hermann ist also nicht das darin dargelegte Rezept zur Gewichtsabnahme, garniert mit den gängigen Todesdrohungen und Ermahnungen, sondern vielmehr die Tatsache, dass die dicke Frau Hermann offenbar ihre prägenden Jahre auf einem völlig anderen Planeten verbracht hat, als der Rest von uns. Sie lebte auf dem Planeten der „Fettlogiken“, auf dem offenbar ganz andere Vorstellungen über die Gefährlichkeit und das generelle Schlechtsein von Dicksein herrschten, als hier. Auf ihrem Planeten war man der Ansicht, dass es möglicherweise gar nicht so schrecklich ungesund ist, einen BMI über 24 zu haben und dass es ganz und gar nicht einfach noch womöglich überhaupt sinnvoll ist, sein Gewicht durch Diäten langfristig mehr oder weniger stark zu reduzieren. Anders als alle anderen, musste Sie sich erstaunlicherweise erst mühsam und durch eigene Kraft die Überzeugung erarbeiten, dass man als Dicke dem Tode geweiht und selbst daran Schuld ist, aber diesem durch eiserne Disziplin, ersatzreligiöses Kalorienzählen und möglichst viel Sport dann doch noch von der Schippe springen kann. Und bitteschön auch ethisch dazu verpflichtet ist, dieses zu tun. 

Wir wussten das alles schon immer. Denn diese Überzeugungsarbeit haben für den Rest von uns selbstverständlich die Medien, die Mütter, die Ärzte und wer weiß noch alles ganz ohne unser Zutun erledigt. Körperbezogene Schuld und Angst und Diätbereitschaft haben wir sozusagen in die Wiege gelegt bekommen. Ich hätte gern die Adresse des Planeten, auf dem die Frau Hermann einst lebte. Da will ich nämlich auch hin.

Kurzum, die Frau Hermann hat ein Buch geschrieben, in dem sie Mythen über Gewicht und Abnahme widerlegt, die in den letzten Jahrzehnten ohnehin keiner ernsthaft für wahr gehalten hat. Sie versucht, den Mainstream als Mainstream zu etablieren, und tut so, als wären vergleichsweise neuere Ideen und Erkenntnisse seit Ewigkeiten die herrschende Meinung. Die von ihr vehement bekämpften "weit verbreiteten Diätlügen" (Buchcover) wie z.B. Health at Every Size oder Fettakzeptanz sind aber bekanntlich erst verhältnismäßig neu und haben sich darüber hinaus noch lange nicht durchgesetzt - weder gesellschaftlich noch unter Medizinern. Was um alles in der Welt könnte also ihr wahres Problem sein, was die Gründe für ihren erstaunlich verbissenen Kampf gegen neue Ideen, die man getrost noch immer als Außenseiterkonzepte bezeichnen könnte?...Man kann es nur vermuten. Oder: Nachtigall, ick hör dir trapsen.

Die Frau Hermann hat mich ja mal gefragt, wie ich denn bloß darauf käme, dass sie "dickenhassed" sei.

Nun ja...

"Eine Heroin-Acceptance-Bewegung, die darauf besteht, dass zerstochene und vernarbte Arme erotischer sind als gesunde Arme, würde kaum Fuß fassen. Auf der anderen Seite wird gefeiert, dass eine Mainstream-Modelagentur ein Model mit einem morbid adipösen BMI unter Vertrag nimmt. Sie wird geschminkt, in eine Corsage gezwängt und mit Photoshop so bearbeitet, dass ihre Figur möglichst attraktiv wirkt. Die Botschaft wird dann als "body positive" dargestellt. Inwiefern unterscheidet sich dies von dem hypothetischen Versuch, das Selbstbewusstsein von Heroinabhängigen zu stärken?" (S. 323)

Bei der Frau Hermann weiß man halt immer nicht, was größer ist - ihre quasi religiös aufgeputschte Bösartigkeit, oder ihre Weltfremdheit. Denn ironischerweise dürften sich die meisten meiner Leserinnen sehr wohl noch an den Heroin Chic erinnern, der unter anderem Kate Moss zum Supermodel ihrer Zeit machte.

Ach ja, und das Buch ist voll mit Studien. Das wird gern von begeisterten Rezensenten ins Feld geführt. Die Frau Doktor hat (fast) all ihre Thesen auch handfest und wissenschaftlich belegt. Ätsch! - Nun wissen wir natürlich alle, dass vermutlich so ziemlich jeder, der es vorhat, ein Buch mit Studien vollkriegt, die genau das belegen, was er belegt haben möchte. Das gilt übrigens ebenso auf dem Gebiet der Fettrationaltät. Hier sei z.B. "Body of Truth" von Prof. Harriet Brown (Syracuse University, New York) empfohlen. Selbstverständlich ebenfalls randvoll mit Studien. Das an sich ist aber noch kein Kriterium. Auf die Qualität der herangezogenen Studien kommt es an.

Allein auf Seite 90 des Buches "Fettlogik überwinden" werden drei Studien zitiert, um darzulegen, dass ein BMI über 25 zu einem signifikant erhöhten Sterberisiko führt. Das ist an sich schon immer ein wenig problematisch, weil die Bestimmung des "normalen" Sterberisikos eines im Augenblick gesunden Menschen so oder so schlicht eine kniffelige Angelegenheit ist. Aber sei es drum. Die erste Studie ist von 2010 und wurde von Amy Berrington de Gonzalez (D.Phil) vom National Cancer Institute in Maryland, USA erstellt. Das Institut ist Teil der National Institutes of Health. Hierbei handelt es sich wiederum um eine Behörde der USA, auf deren Neutralität man sich eigentlich schon verlassen können müsste. So weit so gut.

Die zweite Studie stammt aus dem Jahre 1999. Bei der federführenden Verfasserin handelt es sich um Eugenia E. Calle (PhD), die zu Lebzeiten für die American Cancer Society arbeitete. Hierbei handelt es sich um eine "unanhängige" und "non-profit" Organisation, die laut Kritikern weder das eine noch das andere ist und bereits seit Jahrzehnten immer wieder in die Kritik gerät, eher im Dienste ihrer Hauptspender (Pharma- und Chemiekonzerne) zu handeln, als im Interesse der Allgemeinheit. Und das mit erheblichen Mitteln und politischem Einfluss. Ein in diesem Zusammenhang explizit aufgeworfener Vorwurf ist auch, dass es sich dabei, einer vermeintlich zu dicken und zu trägen Bevölkerung die Schuld an ihren Krebserkrankungen selbst zuzuschieben, um Ablenkungsmanöver handelt, z.B. vom Einfluss von Pestiziden auf die Anzahl der Krebserkrankungen. Wer will, kann ausgerechnet dazu eine weitere Studie lesen.

Die dritte Studie auf Seite 90 wurde 1995 von JoAnn Manson erstellt, ihres Zeichens Professorin an der Harvard T.H. Chan School of Public Health. 1995 beriet die Frau Manson übrigens auch ganz zufällig gleich zwei private Pharmaunternehmen (Interneuron Pharmaceutical und Servier) im Hinblick auf die Überprüfung von Dexflenfluramin in den USA durch die Food and Drug Administration. Bei Dexflenfluramin handelte es sich, wen mag es noch groß wundern, um einen Appetitzügler, der übrigens 1997 aufgrund seiner horrenden Nebenwirkungen wieder vom Markt genommen wurde. Dieser Interessenkonflikt und mangelnde Transparenz brachten die Frau Manson bereits 1996 in Schwierigkeiten - und zwar mit den Herausgebern des New England Journal of Medicine.  

Und ich höre sie schon rufen: Aber die Frau Hermann hat ja schließlich selbst einen Doktortitel in Psychologie und weiß damit genau, wovon sie redet! Damit auch keine Leserin je vergisst, dass die Autorin promoviert hat, weist diese in regelmäßigen Abständen im Buch darauf hin. Außerdem steht selbstverständlich der generische Titel auf dem Cover des Buches vor Ihrem Namen, was bei deutschen Publikationen ohnehin eher ungewöhnlich ist. Und wenn ich mich nicht komplett verlesen habe, war sie erst 25, als sie ihren Titel erwarb. Donnerwetter, das ist auf jeden Fall sportlich, denn um das an einer deutschen Uni zu schaffen, muss man bekanntlich von der Abiprüfung direkt in den Hörsaal plumpsen und hat ab da dann eigentlich auch keine Zeit mehr, sich zwischendrin die Zähne zu putzen. Natürlich hätte es mich sehr interessiert, einen Blick in diese Arbeit zu werfen.

Nun müssen Dissertationen in Deutschland ja veröffentlicht werden und zumindest die Deutsche Nationalbibliothek muss sie im Verzeichnis führen. Aber ich konnte sie nicht finden. Also wandte ich mich an den Ullstein Verlag, um den Titel vielleicht so zu erfahren. Die zuständige Lektorin leitete meine Anfrage kurzerhand an die Autorin selbst weiter, die mir anbot, "entsprechende Belege dem Verlag zur Verfügung (zu) stellen, der sie dann prüft und (...) anonymisiert (...) weiterleitet". Der Name Hermann sei der Name ihres Mannes, den sie aber noch nicht offiziell angenommen habe. Außerdem sei sie bedroht und gestalkt worden und könne somit ihre Daten nicht preisgeben. Darüber hinaus sei der Inhalt der Arbeit auch nicht für mich von Interesse, da er "mit dem Thema Übergewicht nichts zu tun" habe. Laber Rhabarber.

Es gäbe hier vermutlich noch viel zu sagen. Aber ich habe echt keine Lust mehr. Und jetzt kann das bizarr stümperhafte, toxische Teil, nachdem es monatelang hier rumgelegen hat, auch endlich ins Altpapier.

Ich bitte euch: Wenn ihr unbedingt eine Diät machen wollt, esst Kohlsuppe. Aber bezahlt niemandem auch noch Geld dafür, beschimpft, bedroht, gemaßregelt und verunglimpft zu werden. 

NACHTRAG: Wer noch ein wenig mehr Hintergrundinformation möchte, kann sie auf diesem Blog hier, hier und hier finden.

NH

Sonntag, 28. Februar 2016

Nie wieder Diät!

Na, was habt ihr gedacht, was jetzt kommt? Womöglich Diättipps? So abwegig wäre die Erwartung nicht. Denn meistens folgen einer solchen Schlagzeile heutzutage genau diese.

Diäten funktionieren sehr wohl, wenn es darum geht, Gewicht zu verlieren. Wer wenig isst, wird meistens dünner. Tatsache ist aber bekanntlich auch, dass kaum einer danach dünn bleibt. Weit über 90% aller durch Diäten bewerkstelligte Gewichtsreduktionen lassen sich nicht über fünf aufeinander folgende Jahre aufrecht erhalten, weil 90% aller Diätelnden irgendwann nicht mehr in der Lage sind, unter den erheblich verschärften Bedingungen einer Diät zu leben. Das kann nicht nur als wissenschaftlich gesichert betrachtet werden - es wird auch täglich von Millionen von Menschen weltweit bewiesen. Also - bitte nie vergessen: Erfolgreiche Diäten sind in der Regel FÜR IMMER. 

Dieser ebenso freudlose wie unumstößliche Umstand hat sich nun sogar bis in die undurchlässigsten Bastionen der Begriffsstutzigkeit durchgesprochen: bis in die Redaktionen von Frauenzeitschriften. Die wollen es zwar nicht glauben, aber müssen was tun, weil ihnen ihre Leserinnen irgendwann nicht mehr glauben. Und so kommt es zu einem breitangelegten Etikettenschwindel, der einem ob seiner Unverfrorenheit schier den Atem stocken lässt.

Oh, wie sich die Bilder gleichen...

Über die Nie-wieder-Diät-Diät in der Februarausgabe von myself hatte ich ja schon hinreichend gemotzt. Worauf ich wirklich mit Neugier gewartet hatte, war die Märzausgabe des von Barbara Schöneberger als "Editor at Large" herausgebrachten Magazins, das auch ihren Vornamen trägt. Die Barbara soll, so die erklärte Philosophie der ganzen Veranstaltung, grundsätzlich diätfrei sein. Man würde denken, dass das für eine Ausgabe, deren übergeordnetes Motto "Nie wieder Diät" lautet, ganz besonders gilt. Aber wie so oft, stellt man schnell fest, dass Denken offenbar komplett überbewertet ist.

Denn bloß weil man keine expliziten Diätpläne abdruckt, und sogar mal dicke Frauen abbildet und direkt zu Wort kommen lässt, ist man noch lange kein Hafen bedingungsloser Körperakzeptanz. Im Gegenteil: In der Anti-Diät-Edition der Barabara strömt der Leserin die altbekannte Ambivalenz was herkömmliche Körpernormen angeht, aus allen Poren nur so entgegen.

Gleich am Anfang steht die Behauptung das Leben sei ein "ewiges Hin und Her zwischen Verzicht und Maßlosigkeit." Eine denkbar ungünstige Gegenüberstellung zur Einleitung des Themas, denn nun ratet doch mal, was hiervon traditionell negativer belegt ist?

Christine Schaum ist Surferin und Schwimmerin, und hielt früher immer Diät, weil bei ihrer Statur (sie ist wohl 1,87 groß) "ein paar Kilo mehr tatsächlich schnell wuchtig wirken." Das findet sie offenbar noch immer. Aber heute lebt sie eben damit. (S. 24)

Dann kommt die auch hier bereits ausgiebig besprochene Nicole Jäger auf die Bühne. Auch ihre Karriere basiert bekanntlich darauf, das Märchen von der diätfreien Gewichtsreduktion zu verbreiten. Man fragt sich, was ein Abnehmcoach überhaupt in einem Magazin zu suchen hat, in dem es keine Diättipps geben soll...nun, sie ist natürlich da, um Diättips zu geben: "Ich habe aufgehört, Diäten zu halten und habe angefangen zu essen. Ohne Schuldgefühle, ohne Verzicht. Dann statt drei Schokoriegel eben nur zwei und einen Apfel." ("Schokoriegel-n" Anm. d. dicken Dame) (S. 25) Facepalm.

Und was lernen wir noch in Frau Schönebergers Land der Nicht-Diäten-Diäten? Ach ja,..."das perfekte Verhältnis von weiblicher Taille zur Hüfte entspricht dem Quotienten 0,7." Dieser Vermerk steht übrigens in der Beschreibung einer Blumenvase. Nicht einmal Haushaltsgegenstände sind offenbar vor Körpernormierung sicher. Oder wie jetzt? Oder ist da doch eher wieder die Taille der Leserin gemeint?  (S. 31) Der Verdacht liegt nahe, denn just blättert diese um und wird darüber informiert, dass Shapewear heutzutage auch mit Spitze besetzt zu haben ist.

Richtig dicke kommt es im Text der Autorin Nikola Helmreich. Bei der kommen sich nämlich ihr "dickes und dünnes Ich" immerzu "in die Quere". (ab S. 35) Wie sollte es auch anders sein? Wie sollte es denn bitte sehr auch möglich sein, eine Schreiberin zu finden, die tatsächlich dick ist und sich total ok findet? Die Frau Helmreich weiß zu berichten, dass sich "nun wirklich keine Frau" freut, wenn sie zu hören bekommt: "Gut siehst du aus, hast du zugenommen?" Dass das aber ohnehin nie jemand sagt (außer das Gegenüber ist anorektisch und gerade dem Tod von der Schippe gesprungen) und dass gerade diese Tatsache aber auch Teil des Problems ist, entzieht sich ihr natürlich komplett. Sie schwadroniert weiter über flache Bäuche, die "einfach nur grandios gut aussehen" und darüber, dass ihr dünnes Ich "die Hüftknochen spüren will", während dem dicken Ich womöglich soziale Kontakte und Essen wichtiger sind als Sport. Und die Redaktion lässt sie einfach so machen.Schließlich beweint sie noch aus dem Nichts heraus den Verlust "traditioneller Weiblichkeit" im Zuge der Emanzipation, und man kann als verblüffte Leserin wirklich nur raten, was sie wohl mit "traditioneller Weiblichkeit" meinen könnte. Womöglich hat sie dabei auch nur mal wieder an Sophia Lorensche Kurven gedacht - sowas kommt bei dem Thema ja immer gut.

Noch etwas dicker kommt es allerdings da, wo sich sie Herausgeberin at Large, also Barbara Schöneberger höchstselbst, zum Thema äußert. Denn die wäre ganz offensichtlich auch lieber dünn. Und beneidet im Gespräch mit Steffen Henssler diesen darum, dass der wohl noch nie eine Diät machen "musste" (ab S. 39). Da kennt sie den Steffen und seine Sorgen aber schlecht, denn der muss zumindest aufpassen, nicht zuzunehmen, denn "ab einem gewissen Alter setzt man schneller an." Darum achtet er darauf, was und wie viel er isst. Und er schläft genug, denn "wer schläft, isst nicht." Dass die Frau Schöneberger so "gut in Form ist", wie der Steffen findet, verdankt sie mithin einem Personal Trainer.

Die Frau Schöneberger erklärt an anderer Stelle, sie habe sich in ihrer Nische als "TV-Vorzeigedicke (...) gut eingerichtet" (S. 66). Das ist natürlich nichts weiter als ziemlich lahme Koketterie und wird von ihr selbst auch sogleich richtiggestellt: "Ich (...) wirke in Natur ganz normal, im Fernsehen aber wie eine Walküre." Was immer auch normal ist. Walküren sind es offenbar nicht. Gleichzeitig redet sie von "grauenvollen Fotos", auf denen sie vergessen hat, den Bauch einzuziehen. Aber zum Glück passt die Frau Schöneberger fortan in Kleider von Viktoria Beckham, weil die nun auch in 38/40 produziert werden. Jetzt wissen wir also, dass die Walküre tatsächlich nur eine Größe 38 trägt. Die Walküre ist nicht wirklich dick. Und es war ihr sehr wichtig, das bitte noch einmal zu sagen.

Es gibt noch so viel, was ich an dem Heft nicht begreife. So z.B. den "Snackcheck" (in jeder Ausgabe), der den "Hüftgoldfaktor" von Nahrungsmitteln überprüft. Oder einen vor echter Besorgtheit/Kritik triefenden Beitrag über ein Burgerrestaurant in Las Vegas. Der Name des Lokals ist ironisch gemeint und womöglich gar als Rebellion gegen all die Voruteile, mit denen Nahrungsmittel gern belegt werden, zu lesen - er lautet "Heart Attack Grill". Die Ironie freilich ist dem Texter Björn Krause schier entgangen. Auch die Tatsache, dass es sich um Erlebnisgastronomie handelt, und darum Patienten Untersuchungshemdchen tragen und die Kellnerinnen als Krankenschwestern verkleidet sind, hat er nicht so wirklich gerafft. Der Autor versteigt sich gar zu der Schlussfolgerung, ein Stammkunde des Restaurants, der irgendwann an einem Herzinfarkt gestorben ist, habe sich "buchstäblich totgefressen." Das Food-Bashing, das hier stattfindet, ist nicht nur Quatsch, sondern scheint im Kontext des Magazins erstaunlich deplatziert. Ebenso wie die Bewertung eines Frauenkörpers mit statistischen Normmaßen (1, 67, 67 kg, Größe 42)  durch einen Fitnesstrainer. Der würde naturgemäß gern alles an der Frau verändern und wegtrainieren. Was bitte soll das? Warum lässt man die, die doch ohnehin von morgens bis abends und überall andere Körper niedermachen, es auch noch hier tun?

Und noch eine Enttäuschung. Dieses Kleid hätte ich tatsächlich gern gehabt. War aber auf der Website des Herstellers weit und breit nicht zu finden.


Nichts als Diät

Der Schwindel geht natürlich erst recht weiter und immer weiter, wenn es darum geht, ohne Diät abzunehmen. Nichtsdestotrotz habe ich hier mal die schönsten Tipps  aus dem Büchlein, das der Joy im März beilag, zusammengetragen. Wohlgemerkt - alles ganz easy und komplett ohne Diätstress...

1. Reiswaffeln haben "haufenweise Kohlenhydrate". Besser sind Hüttenkäse oder Magerquark.
2. "Ein Glas Cranberrysaft gleich nach dem Aufstehen ist ein absoluter Fettkiller!"
3. "Wer die Kilos purzeln lassen will, sollte nie weniger als 20 Prozent der gewohnten Energiemenge zu sich nehmen. Bei 2000 Kalorien also mindestens 400 pro Tag." (Jahaa, ich musste auch erst zehnmal lesen und hab dann große Augen gemacht...)
4. "Gute Dinner-Alternative: fettarmer Fisch mit gedünstetem Gemüse."
5. "Geben Sie Peperonis (...) ins Essen: Ihre Körpertemperatur erhöht sich und der Körper verbrennt Kalorien, um wieder abzukühlen!" Ich dachte immer, die Mehrzahl von Peperoni sei Peperoni...
6. "Verkneifen Sie sich lieber den Snack vorm Schlafengehen."
7. "Smoothies - Ein Mix aus Gurke, Minze und Limettensaft belebt und sättigt!"
8. "Algenbauchwickel reduzieren Wasserablagerungen über Nacht."
9. "Wie wär's statt mit einem Glas Wein mit einer Tasse Entschlackungstee zum Einschlafen?"
10. "Rechtshänder sollten mit der linken Hand snacken, Linkshänder mit der rechten - so isst man viel weniger!"
11. Blaue oder grüne Wände "zügeln den Appetit".
12. "Eine Viertel Stunde bügeln, verbrennt 37 Kalorien." Abgesehen davon, dass das nun wirklich nicht ermutigend ist, müsste es natürlich eine "Viertelstunde" sein. Bin ich übrigens die Einzige, die findet, dass es mit der Rechtschreibung im öffentlichen Raum (Schilder, Bücher, Zeitschriften, TV) in den letzten Jahren erschreckend den Bach runter geht? Und diese groteske Flut von Ausrufezeichen in Publikationen für junge Frauen geht mir sowas von auf die Eierstöcke. Vermutlich war ich noch nie jung genug dafür.
13. Und zum großen Finale: Dicke Frauen sollten einen Mittelscheitel tragen, denn der "schummelt Pfunde weg". WARNUNG: "Haare nie hinter die Ohren klemmen!"

Btw...wenn ich ein Magazin mit meinem Namen herausgeben würde, sähe jede Ausgabe natürlich so aus:

Nicola Magazine Mai 2012, Japan 

NH

Sonntag, 14. Februar 2016

Ausgelesen: "Die Fettlöserin" von Nicole Jäger, Rowohlt, 2016

Are you just making this shit up as you go along?*


Nicole Jäger ist eine berühmte dicke Frau. Das verdankt sie maßgeblich der Tatsache, dass sie eine gute Dicke ist. Sie übernimmt nämlich höchstselbst die "Verantwortung für ihr Leben", und tritt in ihrer Eigenschaft als "Fettlöserin" sich selbst und ihren Leserinnen pausenlos in den Hintern, damit sie alle zusammen endlich abnehmen.

Bereits an diesem Punkt wird es ausgesprochen ärgerlich und man fragt sich alle paar Seiten, was um alles in der Welt sich nicht die Autorin, sondern die Lektorin am Ende bloß dabei gedacht hat, so eine Arbeit abzuliefern: Arschhochkriegen, Tod durch Arsch-nicht-Hochgekriegt, weil man seinen Arsch nicht hochbekommt, in den Hintern treten, den Hintern aufreißen, wenn man seinen hübschen Hintern hochbekommt, Arsch hoch, Baby!, meinen schweren Hintern zu bewegen, bekomm deinen schönen Arsch hoch, beweg deinen Hintern, ich ihm notfalls in den Hintern trete, deinen hübschen Hintern vom Sofa schwingst...

Andere Wiederholungen, die es am Ende fast unerträglich machen, sich durch die 286 Seiten, von denen meiner Auffassung nach mindestens die Hälfte hätte gestrichen werden müssen, zu wursteln, sind diese: eklig, scheiße, Selbstbetrug, seien wir doch mal ehrlich, Arschloch, faule Sau, Bullshit. Und das sind nur die, die ich angestrichen habe, weil sie den Ton des Buches maßgeblich prägen. Die Autorin versucht, sich zwischen rotzigem Pausenclown, Diva und Marine Corps General zu positionieren. Dabei macht sie sich als gute Dicke selbst runter, aber auch ihr Publikum gleich mit. Nebenbei jammert sie sehr wohl, während sie sich quasi im selben Atemzug jegliche Jämmerlichkeit verbeten hat.

Und dann auch noch das:

 Nothing tastes as good as skinny feels. (Kate Moss)
(...) nichts auf der Welt schmeckt so gut, wie Lebensqualität sich anfühlt, (...). (Nicole Jäger)

Selbst das abgewandelte und gern auf Pro-Ana-Seiten verwendete Kate-Moss-Zitat kommt gleich zweimal in der "Fettlöserin" vor - auf Seite 176 und 265. Dadurch, dass man etwas pausenlos wiederholt, wird es aber nicht automatisch richtiger. Oder gar wahr. Oder überhaupt sinnvoll.

Die eigentlichen Alleinstellungsmerkmale, die Nicole Jäger im Diätgeschäft zur selbsternannten "faulen Sau" machen, die dieser Tage durch die Medien getrieben wird, sind natürlich zwei Dinge: Sie hat, so die Legende, mal 340 kg gewogen und sich auf die Hälfte runtergehungert. Sie hat sodann, wie so viele Großabnehmerinnen, ihre Diät zur Karriere gemacht und ist nun ein "fetter Abnehmcoach" mit schicker Praxis in Eppendorf und eigenem Bühnenprogramm ("Ich darf das, ich bin selber dick"). Das ist eine echt gute Geschichte, auf die unsere diätbesessene Öffentlichkeit nur gewartet hat. Und während wir von Abnahmerfolgen bis 100 kg mittlerweile schon so oft gehört haben, dass es eigentlich nicht mehr so richtig kribbelt, sind 170, respektive 340 kg doch noch ziemlich hohe Hausnummern, mit denen sich Schlagzeilen machen lassen.

Nicole Jäger ist übrigens strikt dagegen, dass Dicke eine Diät machen, um abzunehmen. Hat aber natürlich ein Diät-Buch geschrieben. Das absurde Phänomen, dass Diäten out sind, Abnehmen aber weiter in, führt ja auch vermehrt in Frauenmagazinen zu den absonderlichsten Gedankenverrenkungen und Definitionen dessen, was denn nun eine Diät eigentlich ist. Wenn es schön aussieht, ist es keine Diät. Wenn es noch halbwegs "gesund" ist, ist es keine Diät. Wenn man davon nicht stirbt, ist es keine Diät...Wenn man dabei hin und wieder Nudeln und Schokolade essen darf, ist es keine Diät. Wenn man lieber mehr Sport treibt, statt Kalorien einzusparen, ist es keine Diät.

In der Welt der "Fettlöserin" verläuft die Grenze zur Diät nicht da, wo Nahrung zum Zwecke des Abnehmens grundsätzlich reduziert wird, denn dann könnte sie ihre Ablehnung gegen Diäten nicht mehr rechtfertigen, sondern dort, wo die verabreichte Kalorienzahl unter den Anforderungen des Grundumsatzes eines Individuums liegt. Und das kann in der Tat verdammt niedrig werden. Nur dann macht man aber in ihren Augen eine Diät. Und nur dann gibt es hinterher einen Jojo-Effekt. Sagt sie. Aber das stimmt natürlich beides nicht. Der Körper wird selbstverständlich auch Defizite bei der Deckung des Gesamtumsatzes ausgleichen (darum nimmt er ja auch dabei ab) und wird versuchen, Verluste so gering wie möglich zu halten, bzw. wird sich bei mehr Zufuhr entsprechend für kommende Engpässe rüsten. Diät bleibt Diät. Egal, wie wir es nennen und was unsere Präferenzen sind. Und es ist halt nun einmal die Tragik des biestigen Paradoxons, mit der die meisten von uns eine lange Zeit unseres Lebens konfrontiert gewesen sind, dass das, was durch Diäten ensteht (ein sehr hohes Gewicht), sich nur durch eine Diät wieder rückgängig machen lässt.

Die Autorin beharrt darauf, dass der, der abnehmen will, "essen muss" (S.151) und hat obendrein ganz entschieden etwas gegen Low Carb und Formula-Diäten. Letzteren gibt sie die Schuld an eben jenem Jojo-Erlebnis, das sie angeblich vor ca. drei Jahren provozierte, als sie aus purer Dummheit und Verzweiflung in einer zweimonatigen Phase des Stillstandes auf der Waage zu eben jenen griff, und ihr Gewicht damit "binnen kürzester Zeit" von 180 auf 150 kg reduzierte (S. 201).

Weil ihr Stoffwechsel damit total aus der Spur geriet, nahm sie die dreißig Kilo (und mehr) wieder zu. Und wog zu ihrer Hochzeit im Jahr danach "deutlich über 200 Kilo" (S. 205). Im April 2014 twitterte Nicole Jäger allerdings ein Bild von sich, das laut ihrer Angabe von 2010 war und sie deutlich erschlankt mit 142 kg zeigte. Es liegt mir persönlich fern, hier weiter Internet-Detektivin zu spielen (das tun andere, oft nicht sehr sympathische Zeitgenossen schon genug), aber da das Buch von ihrer so außergewöhnlichen persönlichen Geschichte lebt, waren es nicht nur die Wiederholungen, sondern auch die vielen Widersprüche und Auslassungen im Buch selbst, die es so anstrengend machten zu folgen.

Irgendwann machte eine dicke aber augenscheinlich doch relativ lebensfrohe und "normale" achtzehnjährige Nicole Jäger, die zuvor als Teenager eine schwere Hüftverletzung hatte überstehen müssen, ihr Abitur und zog von zu Hause aus. Wonach sie offenkundig eines Morgens im Alter von 26 Jahren aufwachte und just 200 kg zugelegt hatte. Selbstverständlich schuldet uns die Autorin keinen Einblick in die Zeit zwischen diesen beiden Stationen oder gar eine Erklärung. Aber es ist natürlich auch die gähnende Lücke an genau dieser grundlegenden Stelle, die der Geschichte den Wind aus den Segeln und die Glaubwürdigkeit nimmt. Die Weigerung, hinzusehen, was alles wirklich passiert sein MUSS (auch der Seele), damit man am Ende 340 kg wiegt und die Wohnung nicht mehr verlassen kann, spiegelt sich dann natürlich auch in dem Versteifen darauf, dass sie eben einfach nur zu dämlich gewesen sei: "Ich hatte es versaut." So viel zur Verknüpfung von dumm/faul und dick, die sich folgerichtig durch das ganze Werk zieht.

Das Buch hätte unter anderen Umständen womöglich ein starker Selbsterfahrungsbericht werden können - das merkt man vereinzelt an gerade solchen Stellen, an denen es sich die Autorin entgegen ihrer eigenen Überzeugung erlaubt, zu "jammern" und Gefühle und Ängste im Hinblick auf ihr Dicksein beschreibt, die sie offenbar durchaus auch gelegentlich hat/hatte, wenn sie gerade mal vergisst, dagegen anzuschreien.

Statt dessen ergeht sich die Autorin in langatmigen ungefähren sowie beliebigen semi-wissenschaftlichen Darstellungen zu Ernährungsfragen, die schon lange keiner mehr stellt. Ein ganzes Kapitel darüber, warum die Ananas-Diät Quatsch ist? Echt jetzt? Und wie gut, dass das hier nun auch endlich mal einer gesagt hat: "Burger machen einen nicht fetter, als Knäckebrot es tun würde, es kommt auf die Menge an." (S.127) Jahaa, das ist sie offenbar - die gnadenlose Ehrlichkeit, die Dicke endlich aus ihrem Selbstmitleid reißt.

Nicole Jäger berichtet, dass sie sich mit ihrem Höchstgewicht von 340 kg gegen eine bariatrische Magen-OP entschieden hat, obwohl der Antrag bereits genehmigt worden war. Stattdessen beschloss sie, eine 2-Prozent-Frau zu werden, nachdem sie gehört hatte, dass nur zwei Prozent aller Menschen mit einem BMI über 45 es schaffen, ohne eben jene OP langfristig dünner zu werden. Die Herausforderung, allein auf weiter Flur das fast Unmögliche zu schaffen, weckte ihren "Kampfgeist" (S. 71). Heute lädt sie ihre Leserinnen alle dazu ein, 2-Prozent-Frauen zu werden. So wie Millionäre gern Nichtmillionären Bücher verkaufen, in denen sie erklären, wie das schier Unmögliche dann für nur 12,99 eben doch für alle möglich wird.

Wer es glaubt, wird - vermutlich - trotzdem nicht dünn.


NACHTRAG: Die Rezension zum zweiten Werk der Frau Jäger (Nicht direkt perfekt) gibt es hier.



NH


*Denkst du dir diesen ganzen Scheiß eigentlich nur aus, während du einfach immer weiter redest?

Sonntag, 18. Oktober 2015

Warum hassen manche Ex-Dicke Dicke?

"The worst kind of fat haters are the ex-fat people."*




VORSICHT: NICHTS ALS UNGEHALTENES GEMECKER

Ich gebe die Antwort auf die in der Überschrift gestellten Frage am besten gleich. Die Sache ist nämlich ganz einfach: Weil sie sich selbst hassen.

Sie haben sich als Dicke gehasst, sie hassen die Erinnerung an ihr vormals dickes Ich - und sie haben eine Scheißangst, wieder dick oder in der nächsten Runde noch dicker zu werden. Diese Angst, wie wir alle wissen, ist mehr als berechtigt. Statistisch stehen die Chancen, das Ergebnis einer Diät über fünf Jahre zu erhalten denkbar schlecht. Je nach Studie schaffen das nur bis zu 5%.

Für die, die es schaffen wollen, muss die Diät zwangläufig zur Lebensaufgabe werden. Auch das verkraftet die eine Kandidatin besser, die andere schlechter. Getrieben von oben erwähnter Scheißangst, wieder dick zu werden, werden einige anderen Dicken gegenüber nicht nur denkbar biestig, sondern entwickeln den flammenden Fanatismus und das groteske Missionierungbestreben wiedergeborener Christen.

Und wenn man sich nach erfolgreichem und größerem Gewichtsverlust ohnehin lebenslang Tag für Tag mit Ernährungsprogrammen, mit Verboten, Reglementierungen und der eigenen immer wieder dazwischenfunkenden Willensschwäche auseinandersetzen muss, liegt es oft auch schlicht nah, Diäten kurzerhand zum Beruf zu machen und z.B. zum "Coach" für andere Abnehmwillige zu werden - auf die Weise muss man sein Diät-Universum nicht einmal mehr verlassen, um Geld zu verdienen.

Sie haben das Licht gesehen, aber wissen, dass sie nie ganz aus dem Tunnel herauskommen werden. Zudem befinden sie sich auf einem Laufband, das sie im Tunnel fortwährend in die entgegengesetzte Richtung zu fahren droht, so dass sie sich wirklich keine Verschnaufpause gönnen können, wenn sie nicht auf direktem Wege wieder in der fetten Hölle landen wollen. Bei so einer Perspektive für die Zukunft kann man schon mal grantig werden. Das verstehe ich sogar ziemlich gut. Aus eigener Erfahrung.

Natürlich kann es auch sein, dass das Dünnsein sie schlicht nicht für all die Strapazen, die sie auf dem Weg zur Erschlankung überstanden haben und weiterhin überstehen werden müssen, entschädigt. Auf anderen Dicken herumzutrampeln und sich selbst so zu erhöhen, ist sozusagen ein Bonus, dessen sie jetzt, da sie nicht mehr (ganz so) dick sind, habhaft werden können, und den sie gierig an sich raffen, weil ihr dünnes Leben ansonsten gar nicht so abhebt, wie sie sich das vielleicht gedacht haben.

Den Anlass für diesen Beitrag (wenn auch bei weitem nicht den einzigen für meine allgemeine Verstimmung) lieferte ein eigentlich komplett neutraler und freundlicher Kommentar einer Leserin, der dann aber von mir nicht freigeschaltet wurde, weil er einen Link zu ihrem Blog enthielt. Auch das wäre eigentlich kein Problem gewesen, wenn es sich nicht um ein äußerst rabiates Diät-Blog handeln würde, dessen ehemals dicke Autorin es insbesondere mit dem Missionieren und dem Dicken-Bashing verdammt ernst meint.

Bei ehemals dicken Dickenhasserinnen kommt das Fat-Shaming dann immer gern aus der selben Richtung, aus der es beim Rest der fettphobischen Gesellschaften auch kommt: Weil es ja unter Erwachsenen irgendwie nicht mehr so richtig zulässig ist, jemandem zu sagen, dass sein Fett schlicht hässlich und grässlich ist, muss das Gesundheitsargument als moralisches Schutzschild und argumentative Atombombe herhalten. "Fett ist ungesund!" schreien sie uns pausenlos entgegen. Und behaupten, uns nur zu unserem Besten anzuschreien. Tatsächlich würden sie uns aber viel lieber sagen, wie unbeschreiblich widerwärtig sie unser (und ihr Fett) finden (fanden).

Und weil sie ja schließlich mal mit uns in einem Boot gesessen haben, aber dann erlöst wurden, wissen sie ganz genau über uns Dicke Bescheid. Wir sind in der Tat faul und verfressen. (Denn sie waren faul und verfressen.) Wir können uns unmöglich in unseren Fettschichten wohlfühlen. (Denn sie konnten sich in ihrer Fettschicht nicht wohlfühlen.) Dicke erfinden Ausreden, warum sie nicht abnehmen können. (Weil sie Ausreden erfunden haben.) Wir haben alle Plattfüße, ächzende Knie, Bluthochdruck und Diabetes. (Denn sie hatten all das, oder - wieder mal - eine Scheißangst, all das zu kriegen.)

Eine Bekannte sagte, vielleicht sei da auch Neid in der Mixtur. Der Neid auf die, die die Kraft aufbringen, sich gegen den Abnahmezwang zu stemmen und sich nicht mehr von Angst und Anpassungsbedürfnis in den Tunnel saugen zu lassen. Wer weiß.

Ich plane bekanntlich auch, noch einmal eine Diät zu machen. Hier am Strand gilt natürlich noch immer und immer wieder, dass jeder mit seinem Körper tun und lassen soll, was er will. Aber er soll verdammt noch einmal auch alle anderen machen lassen, was sie wollen. Selbst wenn Dicksein ungesund wäre - READ MY LIPS: Meine Gesundheit geht andere einen SCHLEIMIGEN KRÖTENKOT (hoppla, da kommt die dicke Hexe wieder durch) an.

Ich habe sie alle so satt, die nicht einfach andere anders sein lassen können. Und insbesondere die, die es aufgrund ihrer persönlichen Geschichte und ihrer eigenen Erfahrung von Herabsetzung und Diffamierung erst recht besser wissen müssten.


NH

*"Die schlimmsten Fetthasser sind die Leute, die mal dick waren."


Sonntag, 9. August 2015

Noch eine Runde BODY SHAMING BULLSHIT BINGO!

Irgendwie lustlos vor mich hindümpelnd bin ich beim Surfen auf YouTube auf Fernsehsendungen zum Thema Diäten gestoßen, was natürlich nicht sehr schwer ist. Weil ich ja keinen Fernseher habe, und mir damit in den letzten Jahren so ziemlich alles entgangen ist, was in dem Kasten passiert, wurde ich plötzlich wach und hellhörig, als mir das systematische, unbelehrbare und perfide Body Shaming zu Augen und vor allem zu Ohren kam, dass da offenbar in sogenannten Reportagen und Dokumentationen stattfindet.


Also habe ich einfach mal gesammelt - despektierliche, herabsetzende Textfragmente nur aus den Off-Kommentaren (das, was die gezeigten Personen gesagt haben, habe ich gleich gar nicht berücksichtigt, denn das hätte jeden Rahmen deutlich gesprengt).

Ich habe mir jeweils nur die ersten zehn Minuten (!) von drei Programmen zum Thema Diät angesehen, wobei die Erwartung gewesen wäre, dass das "Niveau" der Quellen von eins (Pro 7) über zwei (SAT 1) bis drei (ZDF) steigt. Es hat sich herausgestellt, dass das nur bedingt so ist. Beim Thema Körperfett schenken sich die Kanäle und Formate im Bullshit Bingo und beim Body Shaming nicht wirklich viel.

Alle Ausschnitte waren schon ein paar Jahre alt - ich bin nicht sehr optimistisch, dass es im Fernsehen inzwischen anders aussieht.

1. Pro 7 - U20 - "Deutsche übergewichtige Teenies" 

Massives Übergewicht, schämt sich, Frustfressen, gute Vorsätze mal wieder über Bord, verputzt munter fettige Pizza, Molly-Maße, angewidert, unförmiger Körper, überall quellen dicke Fettringe hervor, Gewabbel, Kalorienbomben, Walross in Baumwolle, quetscht sich in das Oberteil, jeder Versuch endet im Desaster, strapaziert die Nähte, Fresslust im Bauch, Frust in Fett ertränken, Fressattacke, das schlechte Gewissen, Abspeckkur, kann ihren Schweinehund nicht überlisten, faul vor dem Computer geflätzt.

2. SAT 1 - Akte 07 - "Schlank im Schlaf"

Schämt sich, Überwindung, Problemzone, leidet an Übergewicht, isst angeblich wenig, unkontrollierte Heißhungerattacken, auch wenn sie es nur ungern zugeben, literweise Limonade, noch dicker, wieder Hoffnung, schlank werden und dann endlich ganz normal leben.

3. ZDF Info - "Fett weg!"

Stark übergewichtig (94kg, Anm. d. Dicken Dame), großes Problem, deutlich zu dick, hoffen auf ein Wunder, durch starkes Übergewicht entstehen jährlich Kosten in Höhe von, Fettleibigkeit, ein gesellschaftliches Problem, wird dick und dicker, deutlich zu viel, was er da so in sich reinstopft, schiebt seinen gewaltigen Bauch stolz vor sich her, viel zu reichlich, gewaltiges Übergewicht, Ehefrau nicht gerade begeistert, ebenfalls ein Schwergewicht.

Und dann stand ich doch gestern vor dem Süßigkeitenregal und stellte fest: Sogar Schokolade betreibt heutzutage Body Shaming bzw. moralisiert!

Wie sagte Peter Lustig immer: "Ihr könntet also genauso gut schon mal abschalten."

NH

Sonntag, 1. März 2015

Follow me around 17: Klimawandel


Tatsächlich ist die Überschrift dieses Blogposts irreführend. Denn echten Wandel gibt es hier nicht. Alles ist wie immer. Das ist ja das Schlimme. Sogar das Abendessen ist mir schon wieder angebrannt. Ich sollte sie wirklich nur noch einmal blitzeblank überpolieren, und dann nie, nie, nie wieder benutzen. Diese verdammte Küche. Ich spiele ja ohnehin schon so lange mit dem Gedanken, mich nur noch von Blaubeeren, Joghurt und Baileys zu ernähren.

Allerdings ändert sich das Klima im Kopf. Es wird rauer. Als Frau E. aus B. mir in einem ihrer Kommentare schrieb, dass man sich als "Leserin, die mit ihrer Protagonistin mitfühlt, natürlich auch mal das ein oder andere (Zwischen)-Happy-End" wünscht, wusste ich ganz genau, was sie meinte. Was bei ihr aber Bedauern war, ist bei mir ein schon länger grummelnde Unzufriedenheit mit dem Blog und vor allem mit mir selbst, weil halt nichts Aufregenderes zu berichten ist. Fast könnte man es als bloggerische Sinnkrise bezeichnen. Auch weil ich gefühlsmäßig ohnehin wenig bewege.Während andere Fettakzeptanz-Blogger, gleichwohl hauptsächlich im englischsprachigen Ausland, immer wieder berichten, wie sie mit fettphobischer Besserwisserei und Bösartigkeit überschüttet werden, gelingt es mir hier nicht einmal, die Gemüter so zu erhitzen, dass mir ein paar Trolle gelegentlich ein paar Schimpfwörter ins Poesiealbum tippen. Nicht ein einziges Mal hat man mir so richtig wutentbrannt vorgeworfen, ich würde einen ungesunden Lebensstil propagieren und damit meine Leserinnen mit ins Unglück reißen. Wenig Kontroverse, wenig Ehre? Wer weiß.

Ach, ja...nicht einmal für einen impulsiven Sofakauf hat es gereicht. Dieses wäre das erste Sofa meines Leben gewesen - wären im Augenblick etwas mehr Schwung und weniger Zukunftssorgen im Spiel:


Zu allem Überfluss geht mir in letzter Zeit immer mal wieder das wirklich Blödeste, was einer dicken Feministin einfallen kann, durch den Kopf: Nimm schneller und mehr ab, vielleicht findest du dann doch endlich einen Partner. Also einen Mann, den du in deinem Leben willst, und der dich in seinem auch will. Und triffst nicht nur auf Fettliebhaber, die tatsächlich in letzter Konsequenz doch nur dicken Sex wollen. Dass mein Körper, so wie er ist, regelrecht begehrt sein könnte, hatte ich mir vor zwei Jahren nicht vorstellen können. Das habe ich ja auch oft genug erzählt. Zu wissen, dass es so ist, ist eine wirklich feine Sache. Aber wie es ist, wenn ein Mann, den ich interessant finde, im Gegenzug ebenfalls ernsthaft an mir als äußeres/inneres Gesamtpaket interessiert ist - daran kann ich mich kaum mehr erinnern. Man kann seine Wünsche oftmals schwer steuern. Sie sind kulturell geprägt und begleiten einen womöglich schon seit einer Ewigkeit. Manchmal ohne, dass man sich ihrer so richtig bewusst ist. Aber ich erinnere mich, dass ich mir diese Frage in ähnlicher Form schon 2013 während der Online-Vortragsreihe zum Thema dickes Internet-Dating gestellt habe: Was ist, wenn die meisten der Männer, die ich persönlich mir gern mal näher ansehen würde, von mir nichts wissen wollen, solange ich dick bin? Da nützt es wenig zu sagen, "der Richtige nimmt dich so, wie du bist". Das tut der aus meiner Sicht Richtige eben nicht...und der Richtige ist nun einmal der, den ich dafür halte. Richtig ist nicht automatisch irgendeiner, bloß weil er mich dick ok findet. Sonst wäre ich tatsächlich längst zumindest ernsthaft verbandelt und würde fortan Europa in einem Wohnmobil durchkreuzen, oder im schleswig-holsteiner Hinterland Dressurpferde züchten...Oh, Göttin...

Ich glaube, ich hol' mir noch ein Gläschen. Ich meine, das Gute daran, am ganzen Wochenende wieder allein zu Haus zu sitzen, ist ja immerhin, dass man nicht mehr fahren muss.

Unwetter

Ich hab' ja gesagt, dass Aussortieren und Heim-/Selbstorganisation süchtig machen können. Heute habe ich sodann die drei Kisten, die eigentlich mit Flohmarktartikeln gefüllt und inzwischen zum ständigen Hochsitz des Katers geworden waren, abgebaut und den Inhalt auf drei Empfänger verteilt: Oxfam, die Kemenate in Hamburg (ein Tagestreff für obdachlose Frauen) und das örtliche Sozialkaufhaus. Nun liegt alles im Auto und wartet darauf, ausgeliefert zu werden. Ganz ehrlich - ein freier Durchgang ist jetzt mehr wert, als die zu erwartenden Einnahmen aus einem langen Flohmarkttag. Und ich habe in meinem Leben so viele davon hinter mich gebracht, dass ich auf der Basis einschlägiger Erfahrungen verkünden kann, dass man sich in den Stunden zwischen 5 und 17 Uhr oft sehr viel mehr ärgert als freut. Am Ende ist man dann so geschafft, dass man abends die Hälfte des Verdienstes in ein Restaurant trägt, um sich dafür zu belohnen, dass man es hinter sich gebracht hat und jetzt eine Kram-Kiste weniger zurück in Auto stopfen musste.

Umzugskartons also erledigt. Und dann fiel mein Blick auf die Schneekugeln. Ich holte sie vom Regal und schüttelte sie alle mal so richtig gut durch. Und stellte fest, dass die Wetterbedingungen in den meisten von ihnen längst nicht mehr stürmisch genug sind. Das Wasser ist bis zur Hälfte verschwunden, oder es ist trüb geworden. Die Glitzer- und Schneepartikel vermischen sich mit grauslichen, grauen Schwebteilchen, die da nicht hingehören, sie klumpen oder legen sich wie ein Film über die Figuren, auf die sie eigentlich herabrieseln sollen. Also: Weg damit! Ich bin noch immer ein wenig verwirrt, wenn ich jetzt plötzlich freie Flächen habe, für die es nicht sofort wieder eine Verwendung gibt. Dann suche ich regelrecht nach einer. Ich nehme an, ich werde mich noch gewöhnen - an die Leerstellen. Wenn das so weiter geht.





Presseschau

Die EMMA für Januar/Februar enthält einen Artikel über den "großen Diätschwindel". Darum habe ich das Heft gekauft. Entweder er ist sehr schlecht aus dem Englischen übersetzt, oder, freundlich gesagt, sehr viel mittelprächtiger und am Thema vorbei, als sich das das wichtigste deutsche feministische Magazin im Hinblick auf die offensichtliche Verknüpfung von Fettphobie, Diskriminierung und der massiven kulturellen Schwächung von Frauen durch destruktive Schönheitsideale eigentlich erlauben sollte. Druckfehler und eigenartige Gedankensprünge seien dahin gestellt. Bei der im letzten Satz implizierten Mahnung, sich "gesund" zu erhalten, wird das Ganze allerdings langsam Brigitte-würdig und verdammt ärgerlich. Und wer z.B. das Folgende vor der Lektüre noch nicht wusste, dem ist ohnehin nicht zu helfen: "Laufend erscheinen auf den Bestsellerlisten neue Diätratgeber, die entweder völlig undurchführbaren Diäten oder Neuauflagen altbekannter Rezepturen das Wort reden." (S. 46, Emma Jan./Feb. 15)

Dafür fällt auf den ersten Blick scheinbar mal wieder die Brigitte Woman mit ihrer Februarausgabe dem Mutterblatt in den Rücken und fordert ihre Leserinnen allen Ernstes schon auf dem Titel auf: "Lasst's euch schmecken!" Mit Aurufezeichen! Im Heft gibt es gar ein mehrere Seiten langes "Plädoyer", endlich zu essen, was man will. Und was kommt dann? Eine ganzseitige Anzeige für die Brigitte Kochbuch-Edition: "Ganz ohne Diät zum Gleichgewicht - gesund bleiben und glücklich essen." Aha. So ist das also. Traut niemandem, liebe Schwestern.

NH